Die Nachrichten aus den Arztpraxen lassen hoffen. Doch das Impfen in den Impfzentren geht immer noch verhältnismäßig schleppend voran. Nicht nur die geringen Mengen an Impfstoff, auch das komplizierte Prozedere, an Impftermine zu kommen, bremst. Dabei verschlingt die Infrastruktur der Zentren riesige Beträge. Doch wie viel genau – und wer trägt die Kosten?
Das Land Baden-Württemberg teilt sich mit gesetzlichen und privaten Krankenkassen die Kosten für die Impfzentren. Das sind die Kosten:
Wie viel verdienen Ärzte, die in den Impfzentren arbeiten?
Die Ärzte werden mit 130 Euro pro Stunde sowie einer Fahrkostenpauschale von bis zu 30 Euro pro Tag entlohnt. In jedem Kreisimpfzentrum können pro Tag bis zu 14 Ärzte für jeweils acht Stunden beschäftigt werden. Macht 1040 Euro pro Schicht.
Der Sprecher des Sozialministeriums, Florian Mader, sagt dem SÜDKURIER auf die Frage, wie es zu dem Betrag kam: „Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg hatte als Anreiz eine Förderung von 130 Euro pro Stunde brutto ausgelobt, um Ärzte für die Testungen in Abstrichstellen und Fieberambulanzen der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg zu gewinnen. An diesen Zahlen haben wir uns auch in den Impfzentren orientiert.“ Er verwies darauf, dass die Ärzte die Verantwortung über die Impfungen trügen.
Der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, Kai Sonntag, sagte dagegen: „Die 130 Euro Vergütung hat das Land festgelegt. Dabei hat sich das Land daran orientiert, was im vergangenen Jahr für die Tätigkeit in Abstrichstellen und Fieberambulanzen vereinbart wurde.“
Wie viel verdienen das Pflegepersonal und andere Mitarbeiter im Impfzentrum?
Medizinische Fachangestellte bekommen nach Angaben des Sozialministeriums bis zu 50 Euro pro Stunde, alle anderen Mitarbeiter (etwa in der Verwaltung) erhalten bis zu 27,60 Euro pro Stunde. Was die Mitarbeiter netto erhalten, hängt von ihrem Beschäftigungsverhältnis ab.

Wie hoch sind die Betriebskosten der Impfzentren?
Die Betriebszeit der Impfzentren ist mit 16 Stunden pro Tag kalkuliert. Das Land stellt pro Betriebsstunde Personalkosten in Höhe von bis zu 2.173 Euro zur Verfügung, wie aus einer kleinen Anfrage des AfD-Landtagsabgeordneten Rainer Podeskwa an die Landesregierung hervorgeht. Bei voller Auslastung können in einem Impfzentrum pro Tag also rund 35.000 Euro Personalkosten auflaufen.
Zusätzlich können die Betreiber der Impfzentren Sachkosten von bis zu 91.400 Euro pro Monat sowie einmalig von bis zu 150.000 Euro für den Auf- und Abbau geltend machen. Für die Technik stehen allen kommunalen Impfzentren zusammen zusätzlich etwa 2,5 Millionen Euro zur Verfügung.
„Konkrete Abrechnungen erfolgen erst noch und liegen uns noch nicht vor“, sagt ein Sprecher des Sozialministeriums auf Anfrage.

Wie teuer sind eigentlich diese Ultratiefkühlschränke?
Pro Impfzentrum wird ein Ultratiefkühlgerät benötigt, hinzu kommen zwei normale Medizinkühlschränke. Die Kosten für ersteren liegen nach einem Kostenvoranschlag des Sozialministeriums aus der Planungsphase, der dem SÜDKURIER vorliegt, bei etwa 8500 Euro. Die Medizinkühlschränke werden mit 1200 Euro veranschlagt. Macht 9700 Euro pro Impfzentrum. Dies dürfte jedoch bei den Betriebskosten miteinkalkuliert sein.
Was bekommen Hausärzte für die Impfung?
Die Vergütung in den Hausarztpraxen erfolgt im Rahmen der Regelversorgung. Das heißt, es gibt keine Extravergütung für die Corona-Impfung.
Wann werden die Impfzentren geschlossen?
Derzeit ist die Laufzeit der Kreisimpfzentren und der Zentralen Impfzentren bis Ende Juni begrenzt. Das könnte sich aber ändern: „Das Land strebt grundsätzlich mit Blick auf die von den Herstellern in Aussicht gestellten wachsenden Liefermengen ab Ende des zweiten Quartals eine Verlängerung der Laufzeit der Impfzentren bis zum 30. September 2021 an“, sagt ein Sprecher des Sozialministeriums auf Anfrage.

Wie ist der Bund finanziell beteiligt?
Das ist in der Corona-Impfverordnung des Bundes geregelt: Demnach werden die notwendigen Kosten für die Einrichtung sowie den laufenden Betrieb von Impfzentren einschließlich der mobilen Impfteams zu exakt 46,5 Prozent aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds und zu 3,5 Prozent von den privaten Krankenversicherungsunternehmen erstattet.
Wie finanziert das Land seinen Anteil?
Das Land finanziert seinen Anteil aus dem Haushalt.