Das Gasthaus Montfort – das liegt Herbert Loser am Herzen. Er kommt aus Kippenhausen, das dortige Gasthaus steht nun seit einiger Zeit leer und wird renoviert. Laut Internetseite der Stadt ist die Wiedereröffnung für den Spätsommer geplant. Loser jedenfalls findet es schade, dass es nun in der Hauptsaison geschlossen war, vom künftigen Bürgermeister wünscht er sich ein Engagement für mehr Gastronomie in Immenstaad.

Gleichzeitig sagt er über den amtierenden Bürgermeister: „Der Henne hat‘s eigentlich schon gut gemacht, der hat den Laden schon im Griff gehabt.“ Und auf dem Flyer von Stephan Lederle, den er gesehen hat, fehlten ihm Informationen über dessen Person und Ziele. Ein anderer Mann sagt: „Ein Neuer wäre mir lieber.“ Mit Namen und Bild möchte er allerdings nicht in der Zeitung erscheinen.
Nun eine richtige Wahl
„Eine interessante Wahl wird das wahrscheinlich“, sagt Michael Hoffmann, der seit fünf Jahren in Immenstaad wohnt. Durch den zweiten Bewerber gebe es nun auch eine richtige Wahl. Hoffmann fände es gut, wenn auch in Immenstaad ein Blitzer aufgestellt wird, zudem wünscht er sich LED-Beleuchtung. Er ist zudem nicht einverstanden mit der Übergangshalle und wäre eher für eine schnelle Sanierung der Linzgauhalle gewesen.
Zudem glaubt Hoffmann, dass Johannes Henne durchaus übel genommen wird, dass er bei der OB-Wahl in Friedrichshafen angetreten ist. Dass das für manche Immenstaader durchaus ein Thema sei, hört man häufiger. „Immenstaad ist nachtragend“, sagt eine Frau im Gespräch.
Hennes OB-Kandidatur in Friedrichshafen noch immer ein Thema?
Dass ein Bürgermeister sich auch woanders umschaut, hält Manfred Müller für legitim und bringt auch ein stückweit Verständnis auf: „Das ist ein junger Mensch, der will weiterkommen“, sagt der 60-Jährige, der seit 20 Jahren in Immenstaad wohnt. Aber während Hennes Wahlkampf in Friedrichshafen sei halt in Immenstaad nichts mehr gelaufen. „Da herrschte Stillstand.“ Zur aktuellen Situation in der Gemeinde sagt er: „Es ist einfach kein Geld mehr da, dabei haben wir viele Baustellen“ und zählt auf: „Linzgauhalle, Schule, Hallenbad.“
Hätte man da früher reagieren müssen? „Es ist halt wie bei einem Auto, das nicht mehr läuft: Dann erst geht‘s in die Werkstatt.“ Große Versäumnisse in der Vergangenheit sieht er jedoch nicht. Einen Mangel an Bauplätzen sieht er auch nicht, da sei eher das Problem der Finanzierung: „Bauen kann sich heute ja kaum mehr einer leisten.“ Zur B31 hat er eine klare Meinung: „Da hilft nur eine Tunnellösung.“ Die Trasse und damit den Verkehr Richtung Kippenhausen zu verlagern sei „ein Unfug“ und den Bewohnern nicht zuzumuten.
Die B31 und der Verkehr bleiben ein Dauerthema
Die B31 bewegt auch eine 68-Jährige, die gerade auf dem Wochenmarkt eingekauft hat: „Man hat das Gefühl, das ist eher ein Rückschritt.“ Generell sei sie aber „nicht unzufrieden“ – mit Ausnahme der Situation für Radfahrer: „Das ist chaotisch, an der Hauptstraße gibt‘s nur ein kleines Stück Radweg.“

Sabrina Raatschen ist mit ihrem Sohn in Immenstaad unterwegs. Sie wohne sehr gern dort, sagt sie. „Immenstaad ist toll, das Vereinsleben, das Engagement ist nicht selbstverständlich.“ Sie kenne allerdings einige Menschen, die wegen des mangelnden Wohnraums und unpassender Betreuungsmöglichkeiten weggezogen seien. „Ich glaube, dass das wichtig ist, dass man die jungen Leute hier unterstützt, damit sie das hier am Leben halten“, sagt Raatschen. Die Verwaltung solle also Familien mehr in den Fokus nehmen und flexiblere Betreuungsmöglichkeiten anbieten. Findet sie es gut, dass es einen zweiten Kandidaten gibt? „Ja, weil ich glaube, dass man sich dann ein bisschen mehr überlegen muss, wie man überzeugt“, sagt Raatschen.
Bürokratie lähmt Selbstständige
Barbara Mohr vom gleichnamigen Architekturbüro kritisiert zu hohe bürokratische Hürden für Gewerbetreibende und Dienstleister in der Gemeinde. „Man legt uns lauter Steine in den Weg“, Bauanträge würden „wegen Kleinigkeiten zurückkommen“ und die Bearbeitung dauere zu lange. „Da muss sich der Bürgermeister einsetzen, dass es schneller geht.“ Selbstständige bräuchten mehr Unterstützung durchs Rathaus, wünscht sich die 55-Jährige. Auch sie meint, dass vieles in der Gemeinde liegengeblieben sei.
Hans Westermayer ist im Großen und Ganzen zufrieden, seit 30 Jahren ist der Rentner in Immenstaad zu Hause. Der Verkehr auf der Hauptstraße sei mitunter ein Problem: Lastwagen, Busse, Autos, Radler – „das ist oft zu viel, gerade wenn man als Fußgänger unterwegs ist.“