Wenn Sophia Pampel vor einem steht, dann fällt eines sofort auf: Sie ist mit 1,87 Meter sehr groß. Genau das sind perfekte Voraussetzungen für die Sportart Volleyball. Wenn man dann auch den Nachnamen eines 212-fachen Nationalspielers trägt, dann scheint der sportliche Werdegang eigentlich vorprogrammiert zu sein. Das trifft auf die 16-Jährige aber keinesfalls zu, denn bis vor sechs Jahren wollte sie aber auch gar nichts von Volleyball wissen. Schwimmen, Leichtathletik und Turnen standen bei ihr deutlich höher im Kurs.

„Wir haben Sophia nie in irgendeine Richtung gedrängt“, betont Mutter Barbara Pampel. Und Vater Christian fügt hinzu: „Außerdem war sie, bis sie zwölf Jahre alt war, auch außerordentlich groß im Vergleich zu den Kader-Kolleginnen.“ Zu diesem Zeitpunkt pritschte und baggerte sie aber schon für den TSV Mimmenhausen. Es war im Sommerurlaub 2017, als sie über den Beachvolleyball zum Sport kam. „Es hat einfach Spaß gemacht“, erinnert sie sich. „Vor allem, dass man in einem Team zusammenspielt.“ Bis dahin war sie eher in Individualsportarten unterwegs.

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Nach diesem Sommerurlaub in Sardinien suchte sich Sophia Pampel einen Verein. Als beim TSV Mimmenhausen die Gruppe nur einen guten Monat später vor der Auflösung stand, übernahm ihre Mutter Barbara Pampel kurzerhand das Traineramt.

Auch wenn sie in der Klasse schon die Größte war, fiel Sophia Pampel beim Volleyball nicht gerade auf. Da sie im November Geburtstag hat, war sie in ihrem Jahrgang immer die Jüngste. Dennoch schnupperte sie kurz darauf sogar an der südbadischen Auswahl und schaffte den Sprung in den Kader aber doch nicht ganz. Dann kam Corona.

Landestrainer lädt zu Lehrgang ein

Als die Pandemie 2020 begann, wuchs die damals 13-Jährige weiter. Da sie aber keine Kaderathletin war, wurde sie nicht gesichtet – und hatte es nicht leicht, überhaupt zu trainieren. Deshalb organisierte sie sich selbst – mit Hilfe der Eltern. „Sophia war unglaublich ehrgeizig“, erinnert sich die Mutter. „Deshalb haben wir versucht, alles möglich zu machen, was zu jener Zeit erlaubt war.“ Sophia Pampel machte Fortschritte, große sogar. Sie verbesserte sich immer mehr. Als der Landestrainer Sven Lichtenauer sie im Stützpunkttraining des Bezirkes Schwarzwald-Bodensee sah, lud er sie zum Lehrgang mit dem Landeskader ein.

Das erste Spiel von Sophia Pampel (hinten rechts) mit der U17-Nationalmannschaft und gleich gewonnen: Gegen Zypern stand sie bei der ...
Das erste Spiel von Sophia Pampel (hinten rechts) mit der U17-Nationalmannschaft und gleich gewonnen: Gegen Zypern stand sie bei der EM-Qualifikation beim Matchball sogar auf dem Spielfeld. | Bild: Cev

Im Sommer 2021 kam dann komplett unerwartet die Einladung zum Bundespokal Süd, bei dem die Auswahlteams der Landeskader gegeneinander antreten. „Das kam völlig überraschend“, erzählt Sophia Pampel. „Ich hatte damals mit allem gerechnet, aber nicht mit einer Einladung zum Bundespokal.“ Ein Platz war noch frei und den bekam die Daisendorferin – und sie nutzte ihre Chance. Vor Ort war auch Bundesstützpunkttrainer Sebastian Schmitz, der Trainer im Internat am Olympia-Stützpunkt Stuttgart ist.

Platz im Sportinternat in Stuttgart frei

Und Sebastian Schmitz brachte die dann 14-Jährige ins Gespräch für einen Platz im Sportinternat in Stuttgart. „Für mich war sehr schnell klar, dass ich das machen möchte“, sagt sie. Die Eltern waren zwar etwas überrascht, dass ihre Tochter sich so schnell entschied, doch beide wissen ganz genau, was das bedeutet. Denn Christian Pampel hat in seiner Jugend denselben Weg eingeschlagen. So war klar, dass Sophia Pampel im September 2022 nach Stuttgart wechseln würde.

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In Stuttgart angekommen trainierte Sophia Pampel sieben Mal die Woche, neben der Schule drehte sich extrem viel um Volleyball. Sie blieb buchstäblich am Ball und wurde für ihre Ausdauer auch sehr bald belohnt, denn sie erhielt eine Einladung nach Kienbaum zum Sichtungslehrgang des Bundeskaders der U17. Runde um Runde blieb sie dabei und kämpfte sich schließlich bis zur EM-Qualifikation nach Sofia. Dort durfte sie sich dann sogar das Nationaltrikot überstreifen. Das Team spielte sich in diesem Turnier bis ins Finale und unterlag dort Bulgarien. Die EM-Qualifikation war zu diesem Zeitpunkt aber schon in der Tasche.

„Es war einfach super, auch wenn ich nicht so viel gespielt habe“, erinnert sie an das Turnier. „Die Einladung war für mich sicherlich ein Knackpunkt und hat gezeigt, dass ich es schaffen kann.“ Den Sprung zur EM verpasste sie dann allerdings, da sie durch eine Verletzung ausgebremst wurde. In der Vorbereitung spielte sie deshalb nicht viel und stand lediglich als Nachrückerin auf dem Papier des Bundestrainers.

Erfolgreicher Ausflug in den Beachvolleyball

Dass Sophia Pampel eine Kämpfernatur ist, bewies sie trotzdem, denn sie startete im Sand. Im Sommer-Camping-Urlaub stand Fitnesstraining auf dem Programm. „Ich habe vier Mal die Woche jeweils knapp zwei Stunden trainiert“, erzählt die 16-Jährige. Sie gewann im Beachvolleyball die Landesmeisterschaft, qualifizierte sich für die deutsche Meisterschaft U17 – und wurde für den Bundespokal Beach nominiert. Überall sprangen Top-20-Platzierungen heraus, was für eine Hallenspielerin bemerkenswert ist.

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Nach den Sommerferien ging es wieder nach Stuttgart. Dort spielt sie mit dem Bundesstützpunkt mittlerweile in der 2. Bundesliga und gehört zu den Stammspielerinnen. Sie versucht weiterhin alles zu geben, um den Sprung in die Nationalmannschaft erneut zu schaffen. Sie gehört weiter zu den heißen Kandidatinnen für die Nationalmannschaft und definitiv zu den hoffnungsvollsten Nachwuchsvolleyballerinnen Deutschlands in der Altersklasse U17.