Der VfB Friedrichshafen hat schon rosigere Zeiten erlebt: Nicht nur die Pandemie erschwert den Spielbetrieb der Volleyballer. Hinzu kommt die Schließung der ZF-Arena seit September 2020 – seitdem fehlt den Athleten die sportliche Heimat: Sie wichen teils auf die Häfler Messe aus, spielen und trainieren inzwischen in Neu-Ulm. Das kostet nicht nur die Fans Nerven – sondern den Verein auch Geld.
Geschäftsführer präsentiert Zahlen
Am vergangenen Montag nun hat VfB-Geschäftsführer Thilo Späth-Westerholt im Häfler Gemeinderat Zahlen präsentiert und um Zuschüsse für die laufende Saison gebeten. Er muss die Mehrkosten ausgleichen, die durch die geschlossene Halle anfallen.

Denn – wenig überraschend – wirkt sich der Spielbetrieb in Neu-Ulm nicht positiv auf die finanzielle Lage des Vereins aus. Mit 34.200 Euro schlagen etwa Mindereinnahmen beim Dauerkartenverkauf zu Buche. Noch heftiger machen sich Ausstieg und Reduktionen einiger Sponsoren bemerkbar: 171.500 Euro fehlen. Geschäftsführer Späth-Westerholt konstatierte: „Einige von ihnen finden den Standort Neu-Ulm nicht attraktiv.“ Andere arbeiten laut Späth-Westerholt nach dem Regionalprinzip, dürfen laut eigenen Statuten also nicht in Neu-Ulm werben.
Verein zahlt auch aus eigenen Mitteln
Unterm Strich kostet dem VfB der auswärtige Spielbetrieb in der laufenden Saison gut 408.000 Euro, wobei der Verein etwas weniger als die Hälfte davon aus Eigenkapital stemmt: Geld, das wiederum an anderer Stelle fehlen dürfte. Letztlich bleiben 234.000 Euro am Stadtsäckel hängen. Am Montag beschloss der Gemeinderat daher einstimmig, die nötigen Kosten aus dem städtischen Haushalt zu finanzieren.
Noch immer zeichnet sich keine Lösung ab, die für die Häfler Fans – und damit auch für den Verein – befriedigend wäre: Einem teilweisen Spielbetrieb vor Ort, etwa in der Bodensee-Sporthalle, erteilte Geschäftsführer Späth-Westerholt auf Nachfrage von Ratsmitglied Philipp Fuhrmann (Netzwerk) eine Absage. Er verwies darauf, dass Räumlichkeiten nicht nur bei Spielen, sondern auch für das Training des Vereins nötig seien. Auch einen Spielbetrieb in der Messe bezeichnete er als kaum möglich – zu häufig würde dieser durch den Messebetrieb unterbrochen.
Schnelle Lösung nicht in Sicht
Nach dem Entscheid des Gemeinderats ist also die finanzielle Lücke des VfB zunächst geschlossen. Für die hiesigen Fans und auch die Sponsoren dürfte indes der Spielbetrieb in Neu-Ulm weiterhin unbefriedigend bleiben. Die Stadtverwaltung schreibt auf Anfrage: „Bezüglich der weiteren Zukunft des Volleyballs werden spätestens im zweiten Quartal 2022 weitere Beratungen geführt.“ Eine schnelle Lösung ist also nicht in Sicht.