Die „Lange Nacht der Musik“ hat sich am Bodensee etabliert. Seit inzwischen 15 Jahren stellen Studierende der Zeppelin-Universität das Festival auf die Beine. Jedes Jahr ist ein neues Team für die Organisation verantwortlich.
13 Studierende beschäftigen sich seit September intensiv mit der Vorbereitung des Musikfestivals. Wir haben sie gefragt: Wie groß ist die Herausforderung in einer Stadt wie Friedrichshafen wirklich?
Wer steckt hinter dem Projekt?
Diesmal ist die Teamleitung eine Doppelspitze aus Till Burberg (20) und Emilia Bös (20). Beide kommen nicht aus der Region, sondern aus der Nähe Köln und Heidelberg. „In meiner Heimat organisierten junge Menschen ebenfalls ein Festival und das in reibungsloser Zusammenarbeit mit Stadt und Anderen. Hier in Friedrichshafen ist das schon etwas schwieriger“, sagt Burberg.
„Wir haben dieses Jahr mehr Wert auf die Förderung von Newcomern gelegt. Barrierefreiheit und ganz verschiedene und facettenreiche Besucher:innen waren uns auch sehr wichtig“, erzählen sie. Mit dem Motto „Die Musik dreht sich um dich“ wollen sie jeden persönlich ansprechen.
Viele Herausforderungen
„Am Anfang des Planungsprozesses wird man ins kalte Wasser geworfen. Wir mussten erst einmal herausfinden, wie wir uns das Ganze vorstellen“, sagt Bös. Trotz strukturierter Arbeitsteilung in Gesamtleitung, Marketing, Akquise, Programm, Sponsoring, Location und Finanzen sei jeder immer gleich für mehrere Aufgaben zuständig. „So werden schnell aus den angedachten sechs Stunden Festivalplanung die Woche deutlich mehr“, erzählen die beiden. Finanziert werde die „Lange Nacht der Musik“ durch verschiedene Sponsoren und eigenes Merchandising. Profit generieren die Studierenden für sich nicht. „Wir wollen einfach nur was Cooles für unsere Besuchenden kreieren.“
Friedrichshafen hat keine gute Lage
Der Standort Friedrichshafen sei freilich nicht der beste für ein Festival. „Die Stadt liegt in Deutschland nicht zentral genug. Die Künstler und Besucher außerhalb müssen oft weite Wege auf sich nehmen. Selbst von hier zum Stadtbahnhof ist es nachts mühsam.“ Doch das sei nicht das einzige Problem. „Bis auf die Caserne gibt es hier wenig Infrastruktur für Veranstaltungen dieser Art“, sagt Burberg.
Keine Häfler Partykultur
Doch liegt das einfach nur an der Größe Friedrichshafens? Kommunikationswege zu den Behörden und Einrichtungen der Stadt zu erschließen, sei ebenfalls schwierig, bekunden die Organisatoren. Das Kulturangebot hier sei größtenteils für ein älteres Publikum ausgelegt. Die Partykultur der Stadt rücke da in den Hintergrund. „Die Leute feiern unserem Empfinden nach vor allem im kleinen Rahmen in ihrem Bekanntenkreis.
Till Burberg und Emilia Bös ist wichtig, dass die „Lange Nacht der Musik“ ein Festival für die ganze Stadt sei – und nicht etwa nur für Studierende. Andere Festivals gebe es hier wenig, das sei schließlich am Ende auch eine Chance.