Jetzt tritt das ein, wovor Gewerkschaften und Betriebsrat schon seit geraumer Zeit gewarnt hatten. ZF wird in den kommenden Jahren massiv Stellen abbauen. Hatten Arbeitnehmervertretung und IG Metall schon Anfang des Jahres vor der Streichung von 12.000 Stellen in Deutschland bis zum Jahr 2030 gesprochen, ist inzwischen von bis zu 14.000 Stellen die Rede – und das bereits bis Ende 2028.
Das sagt die IG Metall
Helene Sommer, Erste Bevollmächtigte der IG Metall am Bodensee und Konzernbeauftragte der IG Metall, fordert: „Die Transformation unserer Industrie kann nur mit und nicht gegen die Beschäftigten gelingen. Wir fordern das Unternehmen auf, in neue Technologien zu investieren, um wettbewerbsfähiger zu werden und Arbeitsplätze in Deutschland zu sichern.“ Wenige Tage nach dem angekündigten Stellen-Kahlschlag sagt sie über Reaktionen der Belegschaft: „Die Verunsicherung unter den Mitarbeitern ist natürlich groß.“
Speziell in Friedrichshafen seien die Beschäftigten zudem verärgert, denn: „Montag und Dienstag waren noch Betriebsversammlungen und am Freitag lässt die Unternehmensführung dann so eine Bombe platzen.“ Mit Blick auf die bestehenden Zielbildvereinbarungen inklusive Jobgarantie am Stammsitz des Unternehmens kündigt Helene Sommer an: „Wir werden bei allen anstehenden Verhandlungen sehr genau darauf achten, dass die Vereinbarungen eingehalten werden.“
Ein herber Schlag für die Beschäftigten
In einer gemeinsamen Pressemitteilung melden sich auch die Kreisverbände der Linken aus Ravensburg und dem Bodenseekreis zu den geplanten Stellenstreichungen zu Wort. Die Nachreicht sei ein herber Schlag für die Beschäftigten. Man stehe solidarisch an deren Seite und werde mögliche Kundgebungen und Aktionen der Gewerkschaften mit aller Kraft unterstützten.
Die Ankündigung einer „möglichst“ sozialverträglichen Entlassung sei nicht ausreichend. „Menschen sind von Existenzängsten bedroht. Wir fühlen mit den Betroffenen und ihren Familien. Jede dieser Stellen bedeutet ein persönliches Schicksal“, teilen die beiden Kreisverbände mit und kritisieren: „Offensichtliche Fehlentscheidungen des Managements und des Aufsichtsrates sowie eine zu langsame Ausrichtung des Unternehmens auf klimafreundliche Mobilität sollen auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden.“
Folgen für die Region
Der Abbau von Arbeitsplätzen werde auch „unsere Region stark beeinflussen“. Denn mit gut bezahlten Industriearbeitsplätzen brechen der Mitteilung zufolge auch Steuereinnahmen weg. Für die Stadt Friedrichshafen sei mit weitreichenden Sparmaßnahmen zu rechnen. Diese Situation verstehe man auch als Versagen der Politik auf Bundes- und Landesebene, die es verpasst habe, eine Transformation unserer Wirtschaft aktiv zu gestalten und im Sinne der Beschäftigten voranzugehen.