Mehr als 40 Jahre ist es nun schon her, dass Kurt Wörner die Idee hatte, eine Narrenzunft in Leimbach zu gründen – gemeinsam mit Freunden. Sie alle wollten Fasnet feiern und gleichzeitig das Brauchtum pflegen. Der Name für die Zunft war recht schnell gefunden: Hugeloh. In Anlehnung an ein Waldstück zwischen Raderach, Riedheim und Leimbach war der Waldgeist aus Leimbach geboren.

Wörner organisierte sich ein Stück Lindenholz, machte sich mit Schnitz- und Bohrwerkzeugen an die Arbeit und dabei heraus kam 1978 schließlich die erste Hugeloh-Maske. Neben der Holzmaske wurde der Waldgeist mit einem weißes Fell ausgestattet, das im Winter für eine gute Tarnung sorgen sollte.
Die braunen Ärmel und Hosenbeine des Häs symbolisierten den Waldboden und das Geäst, erklärt Wörner. Die Schellen gäben die nächtlichen Spuklaute der Waldgeister wieder.

Am 11. November 1978, rechtzeitig zum Start der fünften Jahreszeit, wurde die Maske der Hugeloh zum ersten Mal im Gasthof Linde in Hepbach präsentiert. Wörner erinnert sich noch gut an die Zeit: „Ab August wurden auf der Werkbank meines Opas 19 Masken für die Gründungsmitglieder geschnitzt.
Alle Männer legten selbst Hand an, so gut sie es eben konnten.“ Jede Maske hätte deshalb eine andere Grundform gehabt, erzählt er. Die Masken für die Frauen im Narrenverein wurden von Kurt Wörner geschnitzt. Da Lindenholz teuer gewesen sei, hätten sie für den Rahmen der Maske kurzerhand Holz von alten Türrahmen angeleimt.

Das aufwendige Schnitzen der Masken wurde später vereinfacht, indem der Narrenverein die Holzmasken ab 1986 vorfräsen ließ. Dies führte zu einer erheblichen Zeitersparnis und Arbeitserleichterung bei der Herstellung. Im Laufe der Jahre haben sich dann auch zwei verschiedene Maskenformen herausgebildet.

Jedenfalls wurden alle Masken der Gründungsmitglieder – und dank der tatkräftigen Unterstützung der Häsnäherin Elisabeth Müller auch das Häs – rechtzeitig zum Eröffnungsball am 27. Januar 1979 in der Mehrzweckhalle Leimbach und dem ersten Umzug in Bermatingen am 4. Februar fertig.
Die Hugeloh konnten damit erstmals ins närrische Geschehen eingreifen. Die offizielle Eintragung ins Vereinsregister erfolgte wenige Tage später.
Auch an eine Anekdote aus dieser Anfangszeit erinnert sich Kurt Wörner schmunzelnd: „Einer der Hugeloh hat sein Gschell an die Anhängerkupplung des Autos gehängt, es dann dort vergessen und ist damit losgefahren.“ Natürlich seien die Schellen dann komplett kaputt gewesen.

Im Jahr 1980 startete der Narrenverein mit dem ersten Nachtumzug und einem Seniorenball in Leimbach. Und vier der Waldgeister schafften es im selben Jahr sogar bis nach Nizza und nahmen dort am Umzug teil.
Schon seit 1981 gehören die Hugeloh, zwischenzeitlich auf über 160 aktive und etwa 140 passive Mitglieder angewachsen, dem Alemannischen Narrenring als Vollmitglied an. Als Paten fungieren die NZ Göhrelöchner aus Kluftern und die Narrenzunft Ailingen. Der Narrenverein Hugeloh wiederum ist Pate des NV Guggenbichler, Ittendorf und des NV Moschtobst, Ahausen.

Im März 2002 fand die Zunft im neuen Vereinshaus in Hepbach eine Bleibe, zusammen mit anderen Vereinen. Ursprünglich stand auf dem Grundstück das ehemalige Farrenstallgebäude, das im Herbst 2000 abgerissen wurde, um dem Neubau Platz zu machen. Die Hugeloh sind heute aus Leimbach nicht mehr wegzudenken und auch die Dorffasnet ist über die Jahre zum großen Ereignis geworden.

Unsere Serie: In der großen SÜDKURIER-Sommerserie „Gedächtnis der Region“ blicken wir in unseren Lokalteilen zurück in die 70er Jahre und zeigen Ihnen anhand von Bildern und Geschichten, wie sich das Leben in unserer Region verändert hat. Alle Folgen der Serie im Internet: www.suedkurier.de/geschichte
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