Erlebniswelten unter Glaskuppeln, Entspannung zwischen Südsee-Palmen und Thermal-Lagunen, Wellnessparadiesen und Riesen-Rutschen: Die Thermengruppe Josef Wund gilt als führender Entwickler und Betreiber von Thermen und Badeanlagen, die Thermen des verstorbenen Friedrichshafener Architekten Josef Wund gelten als Meilensteine moderner Bäder-Architektur. Und sie zählen mehrere Millionen Besucher pro Jahr.

Auch das Badeparadies Schwarzwald in Titisee-Neustadt gehört zur Thermengruppe Wund.
Auch das Badeparadies Schwarzwald in Titisee-Neustadt gehört zur Thermengruppe Wund. | Bild: Badeparadies Schwarzwald

Nicht umsonst nannte man ihn den „Bäderkönig“: Josef Wund, 1938 in Mariabrunn bei Eriskirch geboren, hat Architekturgeschichte geschrieben. Unter seiner Federführung entstanden ab Mitte der 1990er-Jahre Thermen-Paläste in Erding und Bad Wörishofen, Euskirchen, Sinsheim und Titisee-Neustadt. Nach seinem Unfalltod bei einem Flugzeugabsturz im Dezember 2017 führt die Wund Holding GmbH mit Sitz in Markdorf nun die Geschäfte weiter: Rund 600 Mitarbeiter zählen die Wund-Unternehmen an vier Standorten, davon arbeiten 30 in der Zentrale in Markdorf in der Bergheimer Straße 3 im Gewerbegebiet Riedwiesen.

Thema Wasser: Die Venus befindet sich auf einem dem Gemälde „Die Geburt der Venus“ von Sandro Botticelli nachempfundenen ...
Thema Wasser: Die Venus befindet sich auf einem dem Gemälde „Die Geburt der Venus“ von Sandro Botticelli nachempfundenen Bild an der Wand eines Besprechungszimmers. | Bild: Grupp, Helmar
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Die Geschäfte der Erlebnis-Thermen in Euskirchen, Sinsheim und im Hochschwarzwald werden von hier aus gesteuert. Träger der Holding ist die gemeinnützige Josef-Wund-Stiftung, vom Firmengründer zu Lebzeiten eingerichtet. Die beiden „Süd-Thermen“ Erding und Bad Wörishofen allerdings hatte Josef Wund durch Schenkung seinem Sohn Jörg Wund vermacht. „Organisatorisch haben wir mit diesen beiden Thermen durchaus Schnittstellen“, sagt Kerstin Huth-Neises, bei der Firmengruppe als Kommunikations- und Marketingleitung zuständig: „Die unternehmerischen Entscheidungen für Erding und Bad Wörishofen liegen allerdings bei Jörg Wund.“

2021 hat die Wund Holding GmbH das Firmengebäude in der Bergheimer Straße 3 in Markdorf bezogen.
2021 hat die Wund Holding GmbH das Firmengebäude in der Bergheimer Straße 3 in Markdorf bezogen. | Bild: Grupp, Helmar

Bewusste Entscheidung für den Standort Markdorf

Zurück nach Markdorf: Dass hier nun das Herz des Bäder-Imperiums schlägt, liegt an der Lage und auch an der Tradition. „Markdorf bietet uns als Firmensitz sehr viele Vorteile“, sagt Edelfried Balle, Geschäftsführer der Wund Holding GmbH: „Zum einen die sehr zentrale Lage und damit die Nähe zu den Flughäfen Stuttgart, München und Zürich, die für unsere internationalen Projekte notwendig ist. Zum anderen sind wir durch unseren Gründer Josef Wund mit der Bodenseeregion stark verwurzelt. Von hier aus hat er ja den Grundstein für unser Unternehmen gelegt.“

Palmen und Oasen unter Glaskuppeln: Im Firmensitz in Markdorf ist das Thema Therme überall präsent – hier an einer Wand im ...
Palmen und Oasen unter Glaskuppeln: Im Firmensitz in Markdorf ist das Thema Therme überall präsent – hier an einer Wand im Treppenhaus. | Bild: Grupp, Helmar

Attraktives Umfeld hilft bei Mitarbeitergewinnung

Warum dann nicht Friedrichshafen oder Ravensburg? „Markdorf selbst ist zwar eine Kleinstadt, die aber durch ihr Umfeld viel zu bieten hat“, sagt Edelfried Balle – und meint damit auch die gewerbliche Nachbarschaft vor Ort: „Vor uns haben sich hier bereits andere namenhafte Unternehmen angesiedelt und eine sehr gute Infrastruktur zum Arbeiten geschaffen und in die Region investiert. Daraus entsteht für uns natürlich ein weiterer Vorteil, die hohe Lebensqualität unserer Region. Die Attraktivität des Umfelds mit hohem Freizeitwert macht es uns einfacher, qualifizierte Mitarbeitende für diesen Standort zu begeistern.“

Edelfried Balle ist Geschäftsführer der Wund Holding GmbH in Markdorf.
Edelfried Balle ist Geschäftsführer der Wund Holding GmbH in Markdorf. | Bild: Daniel Schaum

In Markdorf schlägt ohnehin gewissermaßen das Herz der Bädergruppe: In dem modernen Firmengebäude in der Riedheimer Straße sind Verwaltung und Geschäftsführung angesiedelt, außerdem werden von hier aus die Entwicklung der Standorte und der Projekte gesteuert, sagt Balle. Schräg gegenüber, im Gebäude Riedheimer Straße 4, ist der „Think Tank“ der Gruppe: In der Therme Arc GmbH arbeiten Architekten, Planer und andere Kreative an den Thermen-Projekten der Zukunft.

Schräg gegenüber, im Gebäude Bergheimer Straße 4, ist die Therme Arc GmbH, in der Architekten und Planer Thermeprojekte für die ...
Schräg gegenüber, im Gebäude Bergheimer Straße 4, ist die Therme Arc GmbH, in der Architekten und Planer Thermeprojekte für die Wund-Gruppe entwerfen. | Bild: Grupp, Helmar

Neues Thermen-Projekt entsteht bei Frankfurt

Damit läuft von der Zentrale in Markdorf aus weit mehr als nur das Management der drei Bestandsthermen: „Es ist natürlich unsere Aufgabe, die drei Standorte zu verwalten und auch weiterzuentwickeln“, sagt Edelfried Balle. Und dann gibt es noch Projekte wie die Therme in Bad Vilbel bei Frankfurt, das letzte Projekt von Josef Wund persönlich: „Dort wird in den nächsten Jahren in Kooperation mit der Therme Group Wien die modernste, nachhaltigste und innovativste Therme Deutschlands entstehen“, sagt Balle: „Sie wird als erstes Projekt ihrer Art in Deutschland nach der ‚Leed Platinum-Zertifizierung‘ geplant. Dafür müssen hohe Standards für umweltfreundliches, ressourcenschonendes und nachhaltiges Bauen und Betreiben von Gebäuden erfüllt werden.“ Die Baugenehmigung für Bad Vilbel sei bereits erteilt.

Ein neues Badeparadies: In Bad Vilbel bei Frankfurt soll in den nächsten Jahren eine weitere Großtherme gebaut werden. Ähnliche Projekte ...
Ein neues Badeparadies: In Bad Vilbel bei Frankfurt soll in den nächsten Jahren eine weitere Großtherme gebaut werden. Ähnliche Projekte sind auch in Glasgow, Ontario und Manchester geplant. | Bild: Wund Holding GmbH

Ein noch von Josef Wund vorgesehener Ausbau der Therme in Sinsheim sei ebenso in Planung. Dort soll künftig ein zwölf Meter langes Saunaboot über einen künstlichen See fahren. Auch die Therme in Euskirchen werde dieses Jahr noch modernisiert und ausgebaut, sagt Balle.

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Und über Deutschland hinaus gehe noch viel mehr, sagt Edelfried Balle: „Zusammen mit unserem Partner, der Therme Group, stehen bereits weitere internationale Projekte in Nordamerika, Großbritannien und Asien auf dem Plan.“ Ein Blick ins Internet zeigt: Nach der 2016 eröffneten Therme Bukarest sollen nun auch Manchester und Glasgow gläserne „Urbane Oasen“ bekommen, die „Therme Canada“ in Ontario ist ebenfalls projektiert. Alle Projekte, so ist dort zu lesen, gehen zurück auf Ideen von Josef Wund.