Seit einem dreiviertel Jahr ermittelt die Staatsanwaltschaft Konstanz gegen eine Markdorfer Ärztin, die Ende vergangenen Jahres ihre Patienten mit einem Impfstoff gegen Corona geimpft haben soll, der nicht oder nicht alleine das vereinbarte Vakzin enthielt, sondern auch oder eventuell nur eine homöopathische oder andere Substanz.

Mehrfach wurde seitens der Staatsanwaltschaft seither betont, dass sich die Ermittlungen ungemein aufwändig gestalten. Dutzende, möglicherweise auch mehr als hundert Blutanalysen müssten vorgenommen, eine sehr große Anzahl an Zeugen befragt werden, hieß es wiederholt.

„Aktuell müssen wir noch ein weiteres Gutachten abwarten“, sagt Erster Staatsanwalt Andreas Mathy.
„Aktuell müssen wir noch ein weiteres Gutachten abwarten“, sagt Erster Staatsanwalt Andreas Mathy. | Bild: Oliver Hanser

Ergebnisse müssen stets auch der Gegenseite vorgelegt werden

Nun neigen sich die Ermittlungen offenbar ihrem Ende entgegen. Wann aber konkret mit einem Abschluss zu rechnen sei, könne man noch nicht sagen, so der Leitende Oberstaatsanwalt Johannes-Georg Roth auf Anfrage. Die Ergebnisse der Prüfungen und der Befragungen müssten stets auch der Gegenseite vorgelegt werden. Aktuell müsse man noch auf ein weiteres Sachverständigengutachten warten, ergänzt Erster Staatsanwalt Andreas Mathy. Auch wenn dieses vorliege, müsse es auch wieder an die Gegenseite weitergereicht werden.

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Die polizeilichen Ermittlungen zu dem Fall sind offenbar bereits seit längerem abgeschlossen. Dies wurde jedenfalls von hochrangigen Vertretern der Polizei beim Festakt für den neuen Markdorfer Postenleiter Günter Reiners in der vergangenen Woche angedeutet. Grundsätzlich handele es sich bei dem Verfahren um die Markdorfer Ärztin um einen „atypischen Fall“, deshalb auch die ungewöhnlich lange Dauer der Ermittlungen. Bis zu einer eventuellen Urteilsverkündung gelte für die Ärztin aber nach wie vor die Unschuldsvermutung. Aus diesem Grunde darf sie auch weiterhin praktizieren.

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Das Gesundheitsamt des Landratsamtes hatte im Dezember 2021 rund 430 Patienten der Ärztin angeschrieben und ihnen empfohlen, ihren Immunitätsstatus überprüfen zu lassen. Aufgekommen war der mögliche Impfbetrug, weil eine Patientin, die Angst vor der Impfung hatte, von der Ärztin offenbar beruhigt worden war, sie müsse sich keine Sorgen machen, da sie etwas „Homöopathisches“ beigemischt habe. Daraufhin hatte die Patientin Anzeige erstattet.