Konsequent durchhalten heißt es in den Pflegeheimen in Markdorf und Umgebung. „Alles gesund“, vermelden die Heimleitungen in Markdorf, Oberteuringen und im Deggenhausertal. Nach dem Corona-Ausbruch im Markdorfer Pflegeheim im Januar, mit 32 infizierten Bewohnern und Mitarbeitern, hält man in allen Einrichtungen die Hygienemaßnahmen konsequent durch. Niemand darf ins Haus, ohne einen negativen Test vorzuweisen, der nicht älter als 48 Stunden ist. Eine Impfquote von 90 Prozent unter den Bewohnern ist erklärter Standard, nur die Neuzugänge werden derzeit nachgeimpft.
Entschlossenheit und Hoffnung auf den Endspurt herrschen vor und die Freude über erste Lockerungen. Auch wenn die Bewohner viele gesellschaftliche Angebote vermissen. Viel Lob gibt es für das Verhalten der Angehörigen, die sogar untereinander Besuchszeiten abklären, damit nicht zu viele auf einmal ins Haus kommen.
Yvonne Denzler, Wittenhofen: Angehörige sprechen Besuchszeiten ab
„Bei uns im Haus sind derzeit tatsächlich alle gesund, toi, toi, toi“, sagt Yvonne Denzler, Einrichtungsleiterin im Haus der Pflege St. Sebastian der Stiftung Liebenau in Wittenhofen im Deggenhausertal. „Wir hatten jetzt noch einen Fall, aber der verlief gut, blieb ohne merkbare Symptome und ohne Ansteckung.“ In dem Haus mit 30 Plätzen arbeite man an der Impfquote von 90 Prozent: Einige neu Eingezogenen werden derzeit über die Hausärzte geimpft.

„Sind die 90 Prozent erreicht, gelten die gelockerten Landesverordnungen“, sagt Yvonne Denzler. Besuch bei Angehörigen ohne Quarantänepflicht, „damit man sich mal wieder draußen bewegen oder den Sohn zum Kaffee zu Hause besuchen kann.“ Die Angehörigen könne sie nur loben: „Sie haben nicht nur die Test-Konzeption über Ostern mitgemacht, sondern sich auch untereinander abgestimmt, damit nicht alle auf einmal zu Besuch kommen, sondern sich auf vier Tage verteilen.“ Das habe Mitarbeitern viel Aufwand und den Bewohnern viel Stress erspart.

Besuche fänden zumeist im Zimmer statt, Maske sei dabei empfohlen. Viele Angebote finden derzeit doppelt statt, getrennt nach den beiden Wohnbereichen. „Ich bin guter Dinge, wenn die Impfquote wieder stimmt, dass wir die Angebote wieder zusammen feiern können“, sagt Yvonne Denzler. „Bis dahin ist jeder Tag für uns ein guter Tag, wo ich abends sagen kann: Alle gesund.“
Ralf Scharbach, Markdorf: Corona-Ausbruch will man nicht wieder erleben
Im Pflegeheim St. Franziskus der Spitalstiftung Markdorf gibt es derzeit ebenfalls keine Corona-Fälle. Gottseidank, sagt Spitalverwalter Ralf Scharbach, denn der Corona-Ausbruch vom Jahresbeginn stecke allen noch in den Knochen.

Und weil man so was hier nicht wieder erleben will, hätten sich die allermeisten Bewohner und Mitarbeiter zwischenzeitlich impfen lassen: „Die Bewohner und Mitarbeiter, die geimpft werden wollten und die zum Zeitpunkt der Impfung im Hause waren, wurden alle geimpft. Die bereits infizierten Bewohner und Mitarbeiter können erst zu einem späteren Zeitpunkt geimpft werden, da hier ein halbes Jahr Abstand empfohlen ist“, sagt Ralf Scharbach. „Insgesamt wurden bei uns im Haus 25 Mitarbeiter und Bewohner voll geimpft. Vier Bewohner, allesamt Neuaufnahmen, sind derzeit zum ersten Mal geimpft.“
Alle Besucher müssen vor Betreten des Hauses einen negativen Schnelltest nachweisen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. „Die Angehörigen haben größtes Verständnis für die Maßnahmen. Manche sind sogar dankbar, dass sie den Corona-Test hier bei uns erledigen können.“

Nach einem Jahr Corona habe man durchaus eine gewisse Routine entwickelt, auch im Umgang miteinander: „Aber gewöhnen will man sich daran nicht.“ So lebt man auch in St. Franziskus mit der Hoffnung, dass mit den fortschreitenden Impfungen alles irgendwann einfacher wird.
Matthias Strobel, Oberteuringen: Disziplin mit Fitness und Abwechslung
Keine Infektionen derzeit auch im Haus der Pflege St. Raphael in Oberteuringen: „Weder bei Bewohnern und Bewohnerinnen, noch bei Mitarbeitenden“, sagt Matthias Strobel, Einrichtungsleiter der Liebenau Leben im Alter.
Besuch ist täglich möglich, maximal zu zweit. Besucher müssen eine FFP-2-Maske tragen und einen negativen Corona-Test nachweisen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. Das geht sogar vor Ort: Mehrfach in der Woche sind für Besucher des Hauses Testungen im St. Raphael möglich, ergänzend zu den Bürgertests in Oberteuringen.

Ob die neuen Maßnahmen die Bewohner besonders treffen? „Nur bedingt“, sagt Matthias Strobel. „Besuche bleiben ja unverändert möglich.“ Der Wunsch nach Gruppenangeboten und kleineren Veranstaltungen bestehe aber bei den meisten Bewohnern. „Und die Sehnsucht nach mehr Möglichkeiten wird immer größer, wie wahrscheinlich bei allen Privatpersonen auch. Wir versuchen, den Alltag trotzdem abwechslungsreich und lebhaft zu gestalten. Durch viel Ansprache, durch die täglichen Besuchszeiten, durch Spaziergänge im Garten, mit Einzel-Aktivierungen, etwa mit Unterstützung einer Senioren-Fitnesstrainerin, und durch Visiten der Klinik-Clowns.“

Wichtig sei im Moment vor allem, dass „alle Beteiligten, Mitarbeitende, Bewohner und Angehörige, die Disziplin nicht verlieren und sich im Haus wie auch außerhalb weiter an die Regeln halten und die Bewohner somit geschützt bleiben“, sagt Strobel.