Mit dem Jahreswechsel wechselte auch die Amtsleitung der Abteilung Bauen, Planen, Umwelt. Nachdem sein Vorgänger Martin Bleicher sich beruflich verändern wollte, ist Markus Kremp neuer Stadtbaumeister. Der 30-Jährige habe sich unter anderem wegen der vielen geplanten größeren Projekte auf das Amt beworben. Er habe sich über die großen, medial bekannten Projekte grob informiert und das Potenzial für sich gesehen. „Das ist sehr spannend und bietet viele Herausforderungen“, begeistert er sich. „Das ist besser als in einem verschlafenen Städtchen, wo sich nichts tut.“
Zu diesen Projekten zählt er eine mögliche Bebauung des Sommertalparkplatzes, die Erweiterung des Gewerbegebiets und auch die Sanierung der Therme auf. Wobei die Arbeiten an der Therme demnächst ja abgeschlossen werden sollen. „Da ist Kollege Manfred Reichle sehr stark involviert und wird auch federführend weitermachen“, erklärt Kremp. Weiterhin führte er die Überplanung des Gebiets an der Fähre auf. Im Sommer kommt es an dem Knotenpunkt von Fußgängern, Radfahrern und Straßenverkehr immer wieder zu Stauungen. Eine Planung für eine separate Abbiegespur zum Parkplatz und Parkhaus lag dem Gemeinderat schon vor. Ebenso ist ein Fahrradweg an der Serpentine im Gespräch. Die Problemstellen für Radler dürften Kremp dabei sehr bekannt sein, so fahre er doch, wann immer es möglich sei, von seinem Wohnort Überlingen mit dem Fahrrad zur Arbeit.
„Ich freue mich auf die sehr abwechslungsreichen Aufgaben“, sagt er, um die Stadt mitzugestalten und voranzutreiben. Besonders spannend sei für ihn dabei, dass die Tätigkeit alle Bereiche von Hoch- und Tiefbau sowie Planungen umfasse. Dazu komme die Kombination der besonderen Lage Meersburgs als Ufergemeinde, eingebettet in eine schöne Landschaft mit dem denkmalgeschützten Altstadtkern. Das sei eine Herausforderung. „Neben einem hohen städtebaulichen Anspruch besteht eine große Verantwortung den Bürgern gegenüber“, ist er sich bewusst. Seinen Vorteil sehe er darin, dass er bei seinen vorherigen Tätigkeiten in Überlingen und Tettnang auch schon tiefere baurechtliche Kenntnisse in alten Innenstädten erworben habe und Erfahrungen mit der Baurechts- und Denkmalbehörde gemacht habe.
„Es ist mir ein großes Anliegen, den Bürgern hier gute Beratungen geben zu können“, erklärt Kremp und bezeichnet sich als „Jemand vor Ort, mit dem man auch reden kann“. Natürlich müssten bei den vielen unterschiedlichen Interessengebieten von Wohnen, Ferienwohnungen, Gewerbe und Verkehr auch immer Kompromisse gemacht und ein gerechter Ausgleich gefunden werden. Diese besondere Struktur reize ihn. „Ich mag Herausforderungen“, sagt Kremp und so freue er sich auf den Austausch mit Mitarbeitern, Bürgermeister, Verwaltung und Bürgern.
Projekte interdisziplinär angehen
Im Bereich des Stadtentwicklungsprozesses gelte es, das zu ermöglichen, was auch zu bewerkstelligen sei, erläutert Kemp weiter. Es bestehe Bedarf an Wohnbebauung und Gewerbeflächen. An solche Projekte wolle er interdisziplinär herangehen. Klimagerecht und nachhaltig sollten Projekte ganzheitlich betrachtet werden, damit das Erscheinungsbild passe. Mobilität, Erreichbarkeit und Barrierefreiheit müssten bei Entwicklungen ebenso einbezogen werden, erklärt er zu den Grundsätzen der Innenentwicklung. Durch seine verschiedenen Studiengänge habe er ein breites Wissensspektrum und könne Planungen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, meint er. So habe er auch schon einige Gespräche geführt und angefangen, alte Bauanträge anzusehen. Es sei selbstverständlich, dass da nun Bürger mit Wünschen kämen. Er sei motiviert, wenn möglich, Umplanungen vorzuschlagen oder andere Lösungswege zu suchen, aber „die Gesetze kann ich nicht ändern“.
Konkrete Pläne zu Änderungen habe er keine mitgebracht, berichtet Kremp. Aufbauend sei schon vieles gemacht worden, so werde er die angestoßenen Themen, wie auch die geplante Aufzugsanlage von der Unter- in die Oberstadt gern umsetzen. Natürlich habe er aber auch eigene Ideen. „Die werde ich, wo es möglich ist, auch einfließen lassen“, verspricht er. Und wenn er die Problemfelder besser kenne, würden auch eigene Projektideen kommen. Der Hobbyimker möchte langfristig in der Position bleiben, denn „mitgestalten braucht Zeit“ und gerade größere Projekte hätten einfach eine gewisse Laufzeit.