Frau Kensy-Schneider, welche Bedeutung hat die Kunst in Ihrem Leben?

Eine sehr große. Ich bin ja auch selbst Künstlerin und Architektin und zeichne seit meinem zwölften Lebensjahr. Im Jahr 2002 habe ich in Oberteuringen in der Galerie im Kulturhaus Mühle die erste Ausstellung organisiert. Im Herbst 2017 hatten wir bereits die 100. Ausstellung. Ich gehöre seit der Gründung zum Arbeitskreis des Kulturhauses Mühle und neben der Galerie ist auch der Kunstraum Oberteuringen mit seinem Skulpturenweg ein ganz wichtiger Teil meines Bereichs.

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Mehr als 100 Ausstellungen bedeuten ebenso viele Künstler. Das bringt auch viel Arbeit mit sich.

In der Galerie haben wir im Schnitt acht verschiedene, jeweils vierwöchige Ausstellungen pro Jahr. Das bringt tatsächlich Arbeit mit sich. Viel wichtiger ist für mich aber, dass ich durch die Galerie sehr viele interessante Künstler, die meisten aus der Region, mit ganz unterschiedlichen Kunstrichtungen kennenlerne. Es ist spannend, wie sie oft genau zu ihren jeweiligen Objekten passen. Besonders schön ist es, wenn sie ihre Kunstwerke selbst bei der Vernissage vorstellen. Dann bekommt man nochmals einen ganz anderen Zugang.

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Inwiefern profitieren Bürger und Gemeinde von der Galerie?

Jeder Interessierte kann ganz einfach vorbeikommen, zum Beispiel vor einer Kulturveranstaltung in der Mühle oder in der Pause. Die Galerie bietet einen ganz unkomplizierten Zugang zur Kunst und bietet die Chance, sie einfach mal wahrzunehmen und dabei Dinge zu entdecken, die man vielleicht noch nicht kennt. Dabei bietet die Galerie ein breites Spektrum von Zeichnungen über Malerei und Fotografie bis hin zu Skulpturen.

Besuchen Sie selbst auch gerne Ausstellungen?

Natürlich! Am liebsten sind mir die eher unbekannten Künstler. In die großen Museen gehe ich außerdem gern wegen der Architektur.

Der Kunstraum Oberteuringen feierte kürzlich sein zehnjähriges Bestehen. Was ging in Ihnen vor?

Es ist toll, dass es ihn immer noch gibt und ich bin schon ein wenig stolz, dass ich so lange durchgehalten habe. Es gibt nur ganz selten Skulpturenwege wie bei uns mit wechselnden Objekten. Anfangs war es gar nicht einfach, Künstler zu gewinnen. Inzwischen kommen sie aber auf uns zu und wir haben einen sehr lebendigen Kunstraum. Der eine Künstler begeistert sich am Rost, der andere an allem, was sich dreht und bewegt, der dritte an besonderen Formen. Mich freut auch, dass meine Tochter Angela Schneider jedes Jahr einen neuen Flyer gestaltet, in dem die Objekte vorgestellt werden.

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Haben Sie noch weitere künstlerische Standbeine?

Ja, die künstlerische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen liegt mir sehr am Herzen. Im Mehrgenerationenhaus in Markdorf fertige ich mit Zwölf- bis 15-Jährigen aus eher schwierigen Verhältnissen Skulpturen im Freien. Die Jugendlichen erfahren in einem ganz anderen Bereich als der Schule, was sie leisten können und bekommen Anerkennung. Dabei entdecken sie Fähigkeiten, von denen sie gar nicht wussten, dass sie sie haben. Das macht mir viel Spaß. Außerdem leite ich zwei Mal pro Woche eine Kunst-AG an der Grundschule in Fischbach. Hier gefällt mir besonders, dass ich an die Kinder etwas von meiner Begeisterung für die Kunst weitergeben kann.

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Bleibt Ihnen denn auch noch Zeit, selbst künstlerisch tätig zu sein?

Ja, ich male und zeichne immer wieder phasenweise, so wie ich Zeit habe. Besonders liebe ich Häuser und Landschaften. Mit einem wasserfesten Stift zeichne ich direkt auf Aquarellpapier und koloriere die Bilder dann zu einem späteren Zeitpunkt. Oft entsteht die Zeichnung während einer Reise. Im Gegensatz zur schnellen Fotografie kann ich mich dann auch noch nach Jahren an die besondere Stimmung an einem Ort erinnern und sie im Bild wieder lebendig werden lassen. Ich arbeite aber auch gern mit Acryl, dann sind die Arbeitsschritte genau umgekehrt.

Was für Bilder hängen denn in Ihrem Haus?

Neben immer wieder anderen Bildern von mir hängen auch Drucke von Bruno Epple und Dieter F. Domes an meinen Wänden. Wenn ich von Galeriekünstlern ein kleines Dankeschön bekomme, erhält es natürlich seinen Platz.