Die Gemeinde Owingen will nicht nur Nein sagen: Neben der Kritik am geplanten Windenergie-Standort Hochbühl will sie dem Regionalverband zwei etwas kleinere Alternativstandorte vorschlagen, die die gleiche Ausbeute versprechen könnten, aber weniger exponiert sind. Die Verwaltung habe sich die Mühe gemacht, die eigene Gemarkung nach genehmigungsfähigen Standorten zu durchforsten, erläuterte Aaron Amann vor dem Gemeinderat. Die Standorte hielten die erforderlichen Abstände zu Siedlungen ein und ließen nach aktuellen Erkenntnissen eine ähnliche Leistung erwarten. Die beiden Orte lägen südwestlich von Hohenbodman im Bereich des Eichbühls.

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Bedenken bei Verwaltung und Gemeinderat

Erst am 16. April will die Gemeinde ihre offizielle Stellungnahme an den Regionalverband beschließen. Doch intensiv beraten wurde das Thema jetzt schon. In der Ratsrunde wurde die Notwendigkeit eines eigenen Beitrags zur regenerativen Energiegewinnung durchweg akzeptiert. Auch bei den vorgesehenen Flächen für Photovoltaikanlagen benannte die Kommune zwei weitere mögliche Areale. Die Bedenken gegenüber den Windrädern am Hochbühl bekräftigten Verwaltung und Gremium gleichermaßen, insbesondere aufgrund des Wasser- und Bodenschutzes und der zahlreichen Quellen, aber auch aufgrund der fehlenden Höhenbegrenzung.

Erschließung des Hochbühls wäre teuer

Wobei Gemeinderat Alexander Schechter sich keine großen Sorgen machte, dass die Windräder auf dem Hochbühl überhaupt realisiert werden. „Die Projektierer der Anlagen schauen sich die mögliche Erschließung der möglichen Standorte sicher ganz genau an“, erklärte er und war überzeugt: „Das ist dort am schwierigsten und am teuersten. Das ist der Wahnsinn.“

Die beiden ins Spiel gebrachten Alternativstandort am Eichbühl. Links unten der Ortsrand von Owingen. Im Zentrum die Straße Richtung ...
Die beiden ins Spiel gebrachten Alternativstandort am Eichbühl. Links unten der Ortsrand von Owingen. Im Zentrum die Straße Richtung Hohenbodman und Taisersdorf. | Bild: Gemeinde Owingen

Sorge um Fledermäuse

Ohne den Hochbühl zu befürworten, konnte Angelika Thiel den technischen Anlagen im Grundsatz einiges abgewinnen. „Für mich haben die Windräder auch eine große Ästhetik.“ Allerdings machte sich Thiel große Sorgen um die Fledermäuse und verwies auf die Bedenken, die Professor Peter Berthold in seinem jüngsten Buch gegen die Anlagen vorgebracht hatte.

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Purer Egoismus? Daniela Mayer hält dagegen

„Die Fakten haben wir gehört. Jetzt muss ich doch mal emotional werden“, drehte Daniela Mayer das Argument der begnadeten Ferienlandschaft einmal um. „Andere Menschen müssen neben Kohlekraftwerken wohnen“, sagte Mayer. Oder sie blickten auf Felder mit Dutzenden von Windrädern. „Dann denke ich: Das ist purer Egoismus“, formuliert sie. „Vielleicht sind wir viel zu verwöhnt.“ Mayer sagte, für sie sei es „einfach eine der besten und schönsten Lösungen, um Energie zu erzeugen“. Sie wünsche es sich nicht unbedingt für den Hochbühl, betonte sie: „Doch wenn es dorthin kommt, werde ich es überleben und mich daran gewöhnen.“ Und sie hoffe, dass andere dies auch schaffen.