Das kritische Pubertätsalter und damit einhergehende, mögliche Probleme im Familienalltag thematisierte die Referentin der Mentor-Stiftung, Susanne Hübschle-Spaett. Gleichzeitig zeigte sie Lösungsmöglichkeiten auf.

Eltern sollten nicht erwarten, dass Jugendliche sich dankbar zeigen

Dass das Miteinander mit pubertierenden Jugendlichen nicht immer ein Zuckerschlecken ist, davon wusste sie als Mutter und Erzieherin anschaulich zu berichten. Es war die Rede von zunächst vergeblichen Versuchen, ihre Söhne zu zeitigem Aufstehen am Morgen zu bewegen. Oder vom Frust als Mutter, die abgehetzt am Abend noch Abendbrot zubereitet, während ihr Sprössling tatenlos auf dem Sofa liegt und auf dem Handy daddelt. Zu erwarten, dass sich Jugendliche in dieser schwierigen Entwicklungsphase dankbar zeigen, ist laut Susanne Hübschle-Spaett illusorisch.

Das könnte Sie auch interessieren

Lieber über Respekt und Wertschätzung reden als motzen

„Wann haben Sie verstanden, was Ihre Eltern für Sie getan haben?“, fragte sie ins Publikum. Doch wie soll die gestresste Mama reagieren? „Überlegen Sie genau, was für eine Reaktion Sie provozieren.“ Über Werte wie Hilfsbereitschaft, Wertschätzung, Arbeitsteilung oder Respekt lasse sich besser mit den jungen Leuten sprechen, als einfach nur „rumzumotzen“.

Das könnte Sie auch interessieren

Beim Ultimaten konsequent bleiben

Das Aufstehproblem ihrer Jungen hat die systemische Elternberaterin übrigens mit einem sachlich vorgebrachten Ultimatum gelöst, wie sie erzählte: Drei Tage seien sie noch geweckt worden, dann mussten sie sich selbst organisieren. Danach gelte es für die Erziehenden, „konsequent zu sein und auszuhalten“.

Das könnte Sie auch interessieren

Familienkonferenz: Einer redet, der andere hört zu

Auf großes Interesse bei den Zuhörern stieß der Vorschlag einer „Familienkonferenz zur Pflege des Familienklimas“. Wie so etwas funktioniert, konnten die Anwesenden gleich selbst ausprobieren. „Einer redet und der andere hört nur zu“, lautete die Ansage. Zwei Minuten übten Sitznachbarn miteinander im Wechsel. Das Feedback fiel eindeutig aus.

Verständnis signalisieren ist wichtiger als Lösungen finden

„Wir sind es nicht gewöhnt, dass uns jemand einfach nur zuhört“, fasste Hübschle-Spaett die Reaktionen zusammen. Oft gehe es nicht darum, eine Lösung zu finden, sondern Verständnis zu signalisieren. Doch Achtung: „Verstehen heißt nicht einverstanden sein“, betonte die Elternberaterin.