Die Fastnacht nähert sich ihrer Hochphase, bis zum Schmotzigen Donnerstag ist es nicht mehr lange hin. Spätestens dann sind die Straßen wieder mit Narren gefüllt. Bis zum Aschermittwoch vergeht fast kein Tag ohne einen Fastnachtsumzug in der Region.

Ein passender Zeitpunkt, um sich zu fragen: Was muss bei einem Straßenumzug eigentlich alles beachtet werden? „Um in unserer Stadt Umzüge machen zu können, bedarf es grundsätzlich erst mal einem Antrag auf Sondernutzung“, erklärt Tobias Mezger, Pressesprecher der Narrenzunft Überlingen.

Für jeden Umzug braucht es einen separaten Antrag. Dieser muss genaue Lagepläne der Stände und Absperrungen sowie den geplanten Umzugsweg enthalten, erklärt Mezger. Durch den Antrag bei der Stadt werde gleichzeitig auch der Werkhof informiert, der sich dann um die Absperrungen und die dazugehörigen Schilder kümmert.

Nicht jede Straße kommt infrage

Grundsätzlich sei die Straßenfastnacht immer mit viel Arbeit verbunden. „Da unsere Umzüge aber seit Jahrzehnten immer gleich laufen, weiß normalerweise jeder, was zu tun ist“, sagt Tobias Mezger. Dieses Jahr hatten die Verantwortlichen jedoch mit besonderen Herausforderungen zu kämpfen.

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Weil die Baustelle in der Jakob-Kessenring-Straße nicht wie erhofft rechtzeitig zur Fastnacht fertiggestellt wird, mussten die Narren gemeinsam mit dem Ordnungsamt und der Polizei eine Alternative finden. Jetzt führt die Route von der Franziskanerstraße über die Münsterstraße, um das „Hotel Ochsen“ herum und durch die Hafenstraße zur Hofstatt.

Volle Straßen beim Sonntagsumzug 2020 in Überlingen.
Volle Straßen beim Sonntagsumzug 2020 in Überlingen. | Bild: Jäckle, Reiner (Archiv)

Die Planungen zur Route eines Straßenumzuges sind mit mehr Aufwand verbunden, als man vermuten könnte. Denn nicht jede Straße ist nutzbar, betont Tobias Mezger. „Sie muss in einem guten Zustand sein, damit Hästräger mit Maske nicht verunfallen.“ Die Idee der Überlinger Narrenzunft, den Umzug über den Münsterplatz laufen zu lassen, wurde aus Gründen des Straßenzustands beispielsweise nicht genehmigt. Der Pflasterbelag sei in einem schlechten Zustand, die Verletzungsgefahr zu groß, so Mezger.

Bei Toiletten und Musik wird es teuer

Die Kosten für die Anträge bei der Stadt belaufen sich Tobias Mezger zufolge im unteren dreistelligen Bereich. „Geld kostet an Fastnacht dann eigentlich erst richtig die Versicherung, die Anmietung sämtlicher Toilettenstandorte und die Gema“, zählt er auf. Insgesamt bewegen sich die Kosten hier laut Narrenzunft im oberen fünfstelligen Bereich. Die Gema-Gebühr ist dann fällig, wenn bei einer öffentlichen Veranstaltung Musik gespielt wird.

Tobias Mezger, Pressesprecher Narrenzunft Überlingen
Tobias Mezger, Pressesprecher Narrenzunft Überlingen | Bild: Lippisch, Mona (Archiv)

Vergangenes Jahr haben die Narren etwa 3200 Euro allein für die Musik an Straßenumzügen, Kinderball, Narrensause und Co. bezahlt. An den Gegebenheiten der Vorjahre habe sich nichts geändert, trotzdem seien die Kosten seit der Corona-Pandemie um circa 40 Prozent gestiegen, erklärt Mezger. 2023 musste die Narrenzunft Überlingen deshalb erstmals die Kosten für die Plaketten um einen Euro erhöhen. Der Preis von 4 Euro bleibt für dieses Jahr bestehen.

Sicherheit durch Rettungsdienst und Polizei

Auch an den Umzugstagen selbst gibt es viel zu beachten. Bei einer Großveranstaltung wie einem Fastnachtsumzug muss es ein Sicherheitskonzept geben: In Überlingen ist das Deutsche Rote Kreuz beziehungsweise die Ortsgruppe an verschiedenen Stellen positioniert, um im Notfall schnell eingreifen zu können. Die Polizei kümmert sich um Absperrungen im laufenden Verkehr.

Neben Spaß steht auch die Sicherheit an erster Stelle. Im Vorfeld muss ein Sicherheitskonzept mit Polizei und Rettungsdienst erstellt ...
Neben Spaß steht auch die Sicherheit an erster Stelle. Im Vorfeld muss ein Sicherheitskonzept mit Polizei und Rettungsdienst erstellt werden. | Bild: Santini, Jenna (Archiv)

Auch die Narrenzunft selbst ist am Umzugstag für die Sicherheit im Einsatz. „Seit einigen Jahren muss die Zunft an markanten Absperrungen Ordner stellen“, erklärt Tobias Mezger. Früher habe das die Polizei übernommen, diese könne das heute personell nicht mehr stemmen.

Zusammenarbeiter vieler Akteure

„Im Großen und Ganzen ist es ein Werk aus Stadt, Polizei und Narrenzunft, das seit Jahrzehnten eigentlich immer reibungslos funktioniert“, resümiert Mezger. Die Narrenzunft Überlingen sei als Dachverein für alle anderen Vereine, wie etwa die Löwen, Alte Wieber und Altwieberich, für die heimische Straßenfastnacht verantwortlich.