Ab 2023 soll er auf der Strecke zwischen dem ZF Forum und dem Klinikum Friedrichshafen erstmals probehalber eingesetzt werden: Ein autonom fahrender kleiner Bus, an dessen Entwicklung die ZF mit verschiedenen Partnern beteiligt ist.
Schon ein Jahr früher könnte er in Mannheim zum Einsatz kommen, wie Ulrike Weinreich vom Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS) beim Rundgang durch die aktuelle Ausstellung zu Projekten nachhaltiger Mobilität beim Treffpunkt Baden-Württemberg gemeinsam mit Verkehrsminister Winfried Hermann erläuterte. Hermann hatte die Schau zum Themenschwerpunkt Mobilität, die noch bis zum Sonntag, 12. September, läuft, offiziell eröffnet.
Insgesamt zehn Ausstellungsperioden im Treffpunkt BW
Es war „die erste und zugleich letzte Vernissage“ zu den insgesamt zehn Ausstellungsperioden, wie Sabine Schanz-Kollmar, Leiterin des Treffpunkts BW, betonte. „Endlich eine Vernissage“ hatte sich auch Oberbürgermeister Jan Zeitler in seiner Begrüßung gefreut.
Neue Dimensionen der Mobilität mache auch die aktuelle Landesgartenschau mit den großen Distanzen zwischen den verschiedenen Standorten erforderlich. Es komme immer darauf an, welche Anreize man setzen wolle. Nicht hilfreich erschien Zeitler das Beispiel der bayerischen Landesgartenschau in Ingolstadt, wo ein riesiges Parkhaus kostenlos angeboten werde. Da fahre jeder gerne mit dem Auto.
Minister: „Brauchen Menschen, die bereit sind umzusteigen“
Die Ausstellung zur Zukunft der Mobilität zeige auch, dass das Land keineswegs so innovationsfeindlich sei, wie von der FDP-Opposition bisweilen unterstellt werde, stichelte Minister Hermann mit einem Blick zum liberalen Salemer Landtagsabgeordneten Klaus Hoher.
Es brauche neue Technologien, aber: „Wir brauchen auch die Menschen, die bereit sind umzusteigen.“ Zur Steigerung der Attraktivität des ÖPNV auf dem Lande bedürfe es Konzepte wie des „RABus“ (Reallabor für den automatisierten Busbetrieb im ÖPNV in der Stadt und auf dem Land). Dieser könne als Shuttle für Pendler und Zubringer zu den Hauptverkehrsachsen dienen, der keines Personals bedürfe.
„Elektrifizierung der Straße“: Konzept für eigene Spur für Schwerlastverkehr
Das Thema „Elektrifizierung der Straße“ möge auf den ersten Blick irritieren, sagte Hermann, und sei erklärungsbedürftig. Doch zum einen dauere die weitere Elektrifizierung der Schienenwege einfach sehr lange, zum anderen nehme der Lastwagen-Verkehr extrem zu. Und gerade für den Schwerlastverkehr werde an einem Konzept getüftelt, das auf einer eigenen Spur auf Autobahnstrecken angewandt werden könnte. Dabei sei kein geschlossenes Netz erforderlich, Zwischenstücke sollten die Lastwagen im Batteriebetrieb überwinden.
„Nachhaltig mobil in der Vierländerregion Bodensee“ lautet ein Beitrag der Internationalen Bodenseekonferenz (IBK) und der Interreg Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein. Beide Einrichtungen arbeiten intensiv an einer Anbindung und Vernetzung der öffentlichen Verkehrssysteme in den Anrainerstaaten des Sees.
Gemeinsames Ziel ist es, ein grenzübergreifendes „Bodenseeticket“ zu realisieren. Eine riesige Nachbildung des Seebeckens symbolisiert „zugleich das Trennende und Verbindende des Naturraums“, wie Klaus-Dieter Schnell von der IBK formulierte. An dem Modell hatte Landrat Lothar Wölfle Gelegenheit, Verkehrsminister Winfried Hermann die Tiefen und Untiefen des Sees zu zeigen.

Sichtbare Beispiele für den Naturschutz an Verkehrswegen gibt es seit Langem mit den Grünbrücken an der B 31-neu zwischen Stockach und Überlingen sowie neuerdings mit den Fledermausleiteinrichtungen an der Neubaustrecke bei Friedrichshafen. Dazu kommt die ökologisch orientierte Pflege des Straßenbegleitgrüns. Am Samstag und Sonntag (11./12. September) finden in diesem Rahmen auch Aktionstage zum Sonderprogramm des Landes zur Stärkung der biologischen Vielfalt statt.
Informationscontainer am Mantelhafen bietet Blick in die mobile Zukunft
Am Mantelhafen lassen sich außerhalb des Gartenschaugeländes in einem Informationscontainer verschiedene Szenarien für die weitere Entwicklung nachhaltiger Mobilität uns des Verkehrs nachspielen. Nach Verschiebung der Schwerpunktanteile lassen sich die resultierenden Folgen für CO2-Ausstoß und Klima ablesen. Und hier ist Baden-Württemberg besonders gefordert, zumal es schon 2040 – fünf Jahre vor dem Bund – klimaneutral werden will.
Hermann schlägt Klimaneutralität auf dem Bodensee bis 2035 vor
Schon bis 2035 würde Hermann gerne auf dem Bodensee klimaneutral werden, kündigte er als „nicht ganz frechen Vorschlag“ an, den er der IBK für Baden-Württemberg machen werde. Vor diesem Hintergrund sehe er auch nicht, „weshalb die Freizeitschiffer mit Diesel Krach machen und mit Außenbordern laut sein müssen“, sagte der Minister.
„Das können wir leiser und sauberer haben.“ Die großen Schiffe könne man bis dahin auch umrüsten, zum Beispiel auf synthetische Kraftstoffe, erzeugt mit erneuerbarer Energie. Dabei setze er auf alle Partner rund um den See: „Doch wir müssen uns so etwas vornehmen. Das ist aus meiner Sicht ein schönes Ziel.“