Auf Weihnachts-Wunschzetteln steht oft ein Haustier – nicht nur bei Kindern. Nachvollziehbar ist solch ein Wunsch schon, können doch Tiere den Alltag enorm bereichern. Trotzdem sollten Tiere niemals zu Weihnachten oder anderen Anlässen verschenkt werden. Darauf macht Tierheimleiterin Indra von Gersdorff während ihres Berichtes zu Neuigkeiten aus dem Tierheim aufmerksam. „Eben weil Tiere nicht unter den Weihnachtsbaum gehören, haben wir derzeit einen Vermittlungstopp“, sagt sie. „Erst nach dem Dreikönigstag vermitteln wir wieder.“ Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, haben etliche baden-württembergische Einrichtungen in diesem Jahr Vermittlungsstopps eingelegt.
Wiedereröffnung des Hundetrakts steht an
In Bezug auf den Hundetrakt, dessen Neubau aufgrund eines im Jahr 2023 aufgetretenen Wasserschadens erforderlich war, steht das Überlinger Heim in der Endphase, ist kurz vor der Eröffnung. „Es fehlen noch ein paar Schlosserarbeiten und dann ist es so weit. Es wird richtig schön“, freut sich die Tierheimleiterin. Von der reinen Gitterhaltung wird künftig Abstand genommen. Vielmehr handelt es sich jetzt um Räume, bei denen die Verbindungstüre verschließbar ist, „wenn die Hunde mal ihre Ruhe haben möchten“.
Oder man lässt offen, „dann laufen die Hunde herum wie in einem Rudel“. Voraussetzung: Die Vierbeiner müssen sich verstehen. „Oder man kann auch mal unterteilen, je nachdem, wie viele Tiere gerade da sind. Das freut uns sehr.“ Aufgrund der Wasserschäden und den damit verbundenen eingeschränkten Unterbringungsmöglichkeiten werden derzeit nur Hunde mit speziellen Anforderungen und Bedürfnissen im Tierheim gehalten. Zu vermitteln sind lediglich zwei Labrador-Hunde, und die scheinen schon feste Interessenten zu haben.

In Spitzenzeiten bis zu 74 Katzen
Ganz anders sieht es bei Katzen aus, gibt es doch zahlreiche von ihnen, die ein neues Zuhause suchen. Ihre Gehege werden gegenwärtig modernisiert: Sie werden größer und erhalten neue Heizkörper. „Das war auch bitternötig, weil es stellenweise doch bitterkalt im Winter war“, sagt von Gersdorff und weist auf die damit verbundenen Probleme wie Nässe und die Bildung von Schimmel hin.
Die diesjährige Vermittlung von Katzen verlief laut der Tierheimleiterin gut, in Spitzenzeiten habe man bis zu 74 der Tiere im Haus gehabt.
Daran scheitert die Vermittlung oft
Wer ein Tier aufnehmen möchte, muss Gersdorff zufolge Mehreres beachten. Er sollte sich bewusst sein, dass er mit der Aufnahme eines Tieres eine langjährige Verantwortung übernehmen wird. Hat man genügend Zeit, dem Tier gerecht zu werden? Sind die finanziellen Mittel für Futter, Tierarzt, Urlaubsbetreuung, Versicherung oder Steuer auf Dauer gesichert? Wer betreut das Tier im Urlaub oder bei Abwesenheit? Das alles wird von Gersdorff und ihrem Team stets überprüft. „Und worauf wir nach wie vor achten: Dass Katzen allein nicht zu Personen vermittelt werden, die den ganzen Tag über berufstätig sind“, erläutert die Tierheimleiterin weiter. Tiere, die im Tierheim geboren worden sind und keinen Freigang kennen, können in eine reine Wohnungshaltung vermittelt werden. Nicht aber Katzen, die schon Freigang kennen.
Die Voraussetzungen müssen passen
Und wenn sich ein Kätzchenhalter noch ein weiteres Tier wünscht? „Es gibt immer Ausnahmen, aber in der Regel hat sich bewährt: Ein ähnlicher Charakter, ähnliches Alter und ähnliche Optik“, erläutert Indra von Gersdorff. Als Beispiel nennt sie eine Perserkatze, die nicht unbedingt mit einer gewöhnlichen Hauskatze harmoniert. „Wir passen da schon auf, dass die besten Voraussetzungen gegeben sind, damit es zu Hause funktioniert“, so die Tierheimleiterin.
Stellenweise muss von Gersdorff zufolge noch ein „unangenehmes Thema“ angesprochen werden: Wenn jemand im fortgeschrittenen Alter sei und eine Babykatze wünsche, müsse eben geprüft werden, ob im Krankheits- oder Todesfall des Besitzers für das Tier ausreichend gesorgt werden kann. „Viele haben aber schon einen Plan B“, sagt von Gersdorff und verweist auf Kinder oder Mitbewohner des Tierbesitzers. „Damit hatten wir zum Glück noch nie Schwierigkeiten.“
Für die meisten Fellnasen gibt es ein neues Zuhause
Die meisten der geretteten Katzen konnten übrigens in ein neues Leben und Zuhause vermittelt werden. Doch gibt es natürlich auch immer wieder Schicksale, die eine Vermittlung extrem schwierig oder unmöglich machen. Beispielsweise infolge eines angeschlagenen Gesundheitszustandes oder aufgrund von Verhaltensauffälligkeiten. Die finanziellen Aufwendungen für diese Tiere sind laut von Gersdorff oft sehr hoch. Für die Versorgung kann die Unterstützung durch Patenschaften eine große Hilfe sein.
Um das Überlinger Tierheim zu unterstützen, wird der SÜDKURIER ab dem kommenden Jahr in unregelmäßigen Abständen über zu vermittelnde Tiere berichten.