Einen Rückblick auf 16 Jahre Kommunalpolitik in der Gemeinde Uhldingen-Mühlhofen hat Bürgermeister Edgar Lamm bei seinem gestrigen und letzten Neujahrsempfang im Welterbesaal in Unteruhldingen gegeben. Nach seinem rund einstündigem, mit vielen Fotos untermalten, Vortrag, spendeten die zahlreichen Gäste minutenlangen Applaus, selbst Tränen waren bei dem ein oder anderen Gast auszumachen. Für die musikalische Umrahmung waren mehrere Ensembles der Musikschule Uhldingen-Mühlhofen zuständig.

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Für größte Begeisterung sorgte die schwäbische Komikerin und Kabarettistin Rosemie Warth, die, wie es auch in der Ankündigung hieß, „mit ihrer köstlichen Melange aus schwäbischer Bescheidenheit, couragiertem Landfrauen-Ego und ihrem musikalischen Entertainment, das jederzeit in Clownerie auf Spitzentanz ausarten kann“, punktete. Lamm begann seine Ausführungen mit dem Jahr 2004, als er bereits gewählt, aber noch nicht im Amt war, als die Rechtsaufsicht des Landratsamtes Bodenseekreis den Haushalt wegen Überschuldung nicht genehmigte habe, weshalb man in seiner ersten Gemeinderatssitzung im Juni 2004 den Haushalt habe neu beschließen müssen.

Gemeindebücherei und Hallenbad standen auf der Kippe

Der Rathauschef erinnerte daran, dass man bei jeder Haushaltsstelle habe sparen müssen, Einrichtungen wie die Musikschule, die Gemeindebücherei oder das Hallenbad hätten sogar auf der Kippe gestanden. Heute jedoch gehe es der Gemeinde finanziell „recht gut“, die Rücklagen überstiegen deutlich die Gemeindeschulden. Lamm erinnerte an zwei Industriebrachen, das frühere Gelände der Elektroteile ETO und das Zimber-Morath-Gelände der ehemaligen Maschinenfabrik Beck, die damals die Gemeinde prägten.

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Auch das Umfeld des Bahnhofes sei nicht gerade appetitanregend gewesen. „Ein Glücksfall für unsere Gemeinde“ sei zum einen der heutige Edeka-Markt anstelle ETO sowie der Seniorenwohnpark Seefelder Aach mit 66 Wohnungen statt Zimber-Morath. Beim Bahnhof wiederum habe man ergänzend zu den fertiggestellten P+R-Parkplätzen ein Busbahnhof gebaut, das Bahnhofsgebäude saniert. In 16 Jahren habe er immer auf Gemeinderat und Bürger bauen können.

Kontakt mit der Bürgerschaft ganz wichtig

Lamm: „Für mich war und ist der Kontakt mit der Bürgerschaft ganz wichtig, egal ob im kleinen Kreis oder auch in größerer Runde, denn Gespräche waren und sind für mich eine wichtige Grundlage für eine bürgernahe und erfolgreiche Gemeindepolitik.“ Konstruktive Zusammenarbeit habe eine überragende Bedeutung in Uhldingen-Mühlhofen. „Was konnte mir als Bürgermeister also Besseres passieren, als Menschen um mich zu haben, die bereit sind, sich für unsere Gemeinde einzusetzen. Sie waren der Garant dafür, dass ich Ideen in die Tat umsetzen konnte. Sie waren die Grundlage für Solidarität und Kameradschaft.“

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Man habe zusammen alle an einem Strang gezogen und nur eins im Sinn gehabt: „Das Wohl unserer Gemeinde und jedes einzelnen Einwohners.“ Man könne zusammen stolz sein auf das, was geschaffen worden sei „mit unseren symbolischen Leuchttürmen in unserem kleinen Paradiesgarten am Bodensee“. Jetzt freue er sich mit seiner Frau Christina darauf, in diesem kleinen Paradiesgarten seinen Ruhestand verbringen zu dürfen. Er sei gern Bürgermeister gewesen, habe „mit Herzblut gedient“. Lamm versprach abschließend: „Ich werde das auch noch bis zum 6. Juni mit vollem Engagement tun.“

Von Raketen und Feinstaub, von zufriedenen Badenern und Männern

Bisher, so sagte Bürgermeister Edgar Lamm beim Neujahrsempfang, habe er zu der Generation gehört, der die Feinstaubentwicklung an Silvester „aber sowas von schnurzegal“ war. Habe seine Mutter früher zu ihm gesagt, er solle an Silvester nicht so viel ballern, „dann habe ich als Kind und Jugendlicher aus Trotz mindestens die doppelte Menge hochgejagt“. Auch seine Frau Christina würde seit Jahrzehnten darum bitten, auf Silvesterknaller zu verzichten. Aber auch dann habe er „natürlich nur wegen der Töchter“ eine Rakete nach der anderen oder seit einigen Jahren eine Batterie nach der anderen hochgeschossen. Dieses Jahr sei aber alles anders gewesen: Keine Rakete, keine Batterie – und keiner aus der Familie habe die nicht stattgefundene Knallerei vermisst. „Außer mir natürlich“, so Lamm.

Im Weiteren kam er auf zufriedene Baden-Württemberger zu sprechen, wobei der Rathauschef wie in jedem Jahr aus dem Glücksatlas zitierte – dieses Mal aus dem vom November 2019. Bei dem Vergleich Baden und Württemberg hätten die Schwaben schon wieder ein bisschen aufgeholt, belegten den neunten Platz bei insgesamt 19 Regionen in Deutschland. „Persönlich schockiert“ habe ihn allerdings das Abrutschen der Badener von Rang drei im Jahr 2017 auf Rang sechs im Jahr 2018 und nun sogar auf Rang sieben. Die Badener schnitten aber immer noch zwei Plätze besser ab als die Schwaben. Lamm: „Das liegt anscheinend daran, dass wir Badener etwas mehr den angenehmen Dingen des Lebens zugeneigt sind und Sachen auch ganz entspannt angehen.“ Es sei „der helle Wahnsinn“, dass, je älter die Menschen seien, desto größer die Rückstände der Schwaben seien. Und: „Die Männer sind sowohl bei den Badenern wie bei den Schwaben deutlich glücklicher als die Frauen“, sagte Lamm, die Gäste auffordernd, gute Gespräche zu führen. „Das macht uns dann alle noch glücklicher.“