Am 6. und 8. Februar jährten sich zum 80. Male die Fliegerangriffe auf Albbruck, bei denen insgesamt 32 Menschen ums Leben kamen. Allein 22 starben am 6. Februar 1945 bei einem Bombenangriff im Keller des Hotels „Albtal“. Zwei Tage später kamen bei Angriffen französischer Jagdbomber weitere ums Leben. Bis heute blieb ungeklärt, weshalb die Flugzeuge Albbruck angriffen.
Die Zeitzeugen erinnern sich auch nach 80 Jahren noch genau an das Geschehen
Bürgermeister Stefan Kaiser traf sich am Donnerstag am Gedenkstein in der Nähe zum früheren Hotel „Albtal“ mit Zeitzeugen. Wenn inzwischen auch 80 Jahre vergangen sind, so erinnern sich Hanswalter Bögle, Karl Hofmann und Walter Rotzinger als Zeitzeugen an die schrecklichen Ereignisse, die im Februar 1945 binnen weniger Stunden das Leben in Albbruck total veränderten. Angst machte sich breit und Menschen flüchteten.

Bis heute ist noch nicht ganz geklärt, weshalb die Flugzeuge so viel Angst und menschliches Leid ausgerechnet nach Albbruck brachten. Ob sie es, wie vielfach vermutet, eigentlich auf die Bahnbrücke in Albert-Hauenstein abgesehen hatten, oder ob sie durch in Schanzgräben tätige Steinbrucharbeiter entlang der alten Landstraße zum Angriff motiviert worden sind, wurde nie ganz geklärt.
Das Hotel, in dem die Menschen Schutz suchen, wird zur Todesfalle
Sicher ist aber, so kann sich der heute 90-jährige Hanswalter Bögle erinnern, dass die Flugzeuge bereits Albbruck in östlicher Richtung überflogen hatten und auf der Höhe von Dogern wieder umgekehrten. Unglücklicherweise war zu dieser Zeit um 8.30 Uhr ein Zug im Bahnhof Albbruck eingefahren. Dessen Passagiere suchten im nahen Hotel „Albtal“ Schutz. Dieses sollte für die von Angst getriebenen Menschen zur Todesfalle werden. Unter den Trümmern fanden im Keller 22 Personen ihren Tod.

In unmittelbarer Nähe der vor wenigen Jahren abgerissenen Albbrücke sorgte ein weiterer Bombenabwurf für große Schäden und menschliches Leid. Walter Rotzinger (89) erinnert sich noch genau daran, dass die zwei seinem Elternhaus gegenüberliegenden Häuser völlig zerstört wurden und dort fünf Personen den Tod fanden.
Auch ein vierjähriges Kind ist unter den Todesopfern
Zwei Tage später war Albbruck zweimal das Ziel französischer Jagdbomber. Beim Angriff am Mittag kamen im Haus der früheren Metzgerei Strittmatter an der Ecke Schulstraße/Albtalstraße vier Menschen ums Leben. Vier Stunden später wiederholte sich das Szenario. An der Abzweigung nach Schachen wurde das Doppelhaus Heilig/Müller zerstört. Während die im Keller schutzsuchenden Bewohner unter einer schräg abgerutschten Decke vor schrecklicheren Folgen bewahrt wurden, kam der erst vierjährige Lothar Müller um.
100 Meter vom Wohnhaus entfernt schlägt ein Blindgänger ein
Von großem Glück spricht heute noch der 85-jährige Karl Hofmann aus Albert, dessen Familie am ersten Tag noch einen Schacht auf dem nahe gelegenen Gelände aufsuchen konnte. Bei dem weiteren Luftangriff sei dies nicht mehr möglich gewesen. Glücklicherweise hat es sich bei einem 100 Meter vom Wohnhaus entfernten Bombengeschoss um einen Blindgänger gehandelt. Dieser war vor einigen Jahren geborgen und im Rathaus als Mahnmal aufgestellt worden.