Landrat Martin Kistler hat sich noch einmal deutlich mit der Forderung nach Wiedereröffnung der Hausärztlichen Notfallpraxis an die Kassenärztliche Vereinigung (KV) in Stuttgart gewandt. Die KV Baden-Württemberg als Vertretung der niedergelassenen Ärzte regelt im Land die hausärztlichen Notdienste und hat die Wochenend-Notfallpraxis beim ehemaligen Krankenhaus in Bad Säckingen Ende Oktober dicht gemacht.

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Kistler hat sein Schreiben in Form eines offenen Briefes direkt an die KV-Vorsitzende Doris Reinhardt geschickt. Der Landrat bezieht sich mit seiner Forderung auf ein Treffen der lokalen Akteure im Gesundheitswesen des Landkreises Waldshut. Diese fordern gemeinsam die Wiedereröffnung.

Es geht auch ohne die umstrittenen Poolärzte

Das Pikante daran: Die KV hatte die Schließung mehrere Notfallpraxen im Land mit einem Urteils des Bundessozialgerichtes begründet, das den Einsatz von sogenannten Poolärzten als rechtswidrig erklärt hatte. Auch für Bad Säckingen führte die KV eben diesen Grund an. Nur: Nach Einschätzung der niedergelassenen Ärzte im Landkreis Waldshut können diese ihren Wochenend-Notdienst selber regeln – ohne Einsatz der umstrittenen Poolärzte. Dies, so Kistler, sei das Ergebnis des Treffens: „Ich darf höflich darauf hinweisen, dass dies nach Einschätzung der ärztlichen Akteure vor Ort auch gewährleistet werden kann.“

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Im Übrigen bemängelt Kistler die Einschränkung im nächtlichen Notfallfahrdienst zwischen 24 und 8 Uhr im nördlichen Kreisgebiet. Auch diese müsse zurückgenommen werden, so der Landrat.

Diese Akteure erheben die gemeinsame Forderung

Bei dem Treffen der lokalen Akteure mit dem Landrat und den betroffenen Bürgermeistern waren unter anderem aus der Ärzteschaft die örtlichen KV-Vertreter Barbara Bohl und Olaf Boettcher dabei. Der Laufenburger Arzt Olaf Boettcher organisiert im Übrigen den KV-Notdienst der niedergelassenen Ärzte im Landkreis. Dabei waren außerdem die Rettungsdienstverantwortlichen der DRK-Kreisverbände Säckingen, Waldshut und Freiburg, die Klinikum Hochrhein GmbH sowie Vertreter des Ärztlichen Kreisvereins Waldshut.

Zudem merkt Landrat Martin Kistler in seinem Brief an, dass KV-Vorsitzende Reinhardt seine Fragen aus dem ersten Schreiben vom 25. Oktober nicht beantwortet habe. Kistler: „Sie beziehen sich auf ein Schreiben an alle Landräte, welches mir bis zum heutigen Tag nicht vorliegt.“ Gleichzeitig lädt Kistler die KV-Vorsitzende zu einem Besuch in der Region ein, damit sie sich „einen Eindruck von unserer Struktur hier in unserem Landkreis machen kann“.

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