Seit die staatliche Planungsgesellschaft Deges die A98-Planung übernommen hat, tut sich etwas. Erst kürzlich hat die Deges die Vorzugsvariante im Osten bei Waldshut-Tiengen vorgestellt. Jetzt gibt es auch Nachricht über einen weiteren Schritt im westlichen Abschnitt bei Wehr-Bad Säckingen. Hier sollen demnächst die Sondierungsbohrungen beginnen. Wer also in der Region demnächst Bohrgeräte registriert, kennt den Grund.

Auch im Bereich Waldshut-Tiengen soll bis Endes des Jahrzehnts die Baugenehmigung für die A98-Abschnitte 8 und 9 vorliegen. Aber ob der ...
Auch im Bereich Waldshut-Tiengen soll bis Endes des Jahrzehnts die Baugenehmigung für die A98-Abschnitte 8 und 9 vorliegen. Aber ob der Bund dafür mehrere hundert Millionen Euro bereit stellt? | Bild: DPA

Geschlossenheit bei größten Infrastrukturprojekten

Diese Woche tagten die beiden Kreistage Waldshut und Lörrach in einer gemeinsamen Sitzung im Bad Säckinger Kursaal. Mit dieser Geschlossenheit wollen die Kommunalpolitiker Einigkeit bei den wichtigsten Infrastrukturprojekten des Hochrheins zeigen: bei der A98 und bei der Elektrifizierung der Hochreinbahn.

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Johannes Kuhn, Projektleiter bei der Deges, stellte den beiden Gremien den aktuellen A98-Sachstand vor – unter anderem die bereits präsentierte Vorzugsvariante für die Abschnitte 8 und 9 von Hauenstein bis Tiengen. Neuigkeiten hatte Kuhn hinsichtlich des Abschnittes 6 mitgebracht. Im diesem Teilstück zwischen Schwörstadt und Murg ist man nämlich schon ein Stück weiter als im Osten. Hier hatte die Deges die Vorzugsvariante bereits im Sommer 2021 vorgestellt. Jetzt soll es mit den Sondierungsbohrungen auf der Trasse weitergehen.

Bild 2: Bald beginnen die Sondierungsbohrungen für A98
Bild: Müller, Cornelia

Auch für diese Bohrungen hätten Genehmigungen und entsprechende Gutachten eingeholt werden müssen, beschrieb Kuhn das Verfahren. Zur Schonung von Schutzgebieten, wie FFH-Flächen, werden zwar zunehmend Tunnelbauwerke geplant. Dafür müssen in den Schutzgebieten aber nötige Sondierungsbohrungen vorgenommen werden. Die Genehmigungen lägen nun aber vor, teilte Kuhn mit. Wann starten die Bohrungen konkret? Auf Nachfrage unserer Zeitung bei der Deges sagte Pressesprecherin Pia Verheyen, es gehe nur noch um Terminfindung mit der Bohrfirma.

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Mit 22 Bohrungen wird der Untergrund geprüft

Ob die Bohrungen noch im Mai starten, konnte Pia Verheyen nicht sagen – dafür aber, was im Einzelnen geplant ist: Zur Ermittlung wichtiger Bodenparameter sind laut Verheyen Sondierungen bis zu einer Tiefe von etwa 40 Meter vorgesehen. „Die Bohrungen werden mit Hilfe eines kettengetriebenen, mobilen Bohrgeräts und einer Rammsonde durchgeführt,“ so Verheyen in der Mitteilung. Zusätzlich seien an einzelnen Bereichen auch Arbeiten mit einem größeren Bohrgerät geplant, um tiefere Bodenschichten zu erreichen. Bohrungen mit größerem Bohrgerät seien möglichst im Bereich bestehender Straßen und Wege vorgesehen. An anderen Sondierungsstellen würden Maschinen mit Kleintransporter angefahren oder teils auch mit selbstfahrenden Bohrmaschinen.

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Bild 3: Bald beginnen die Sondierungsbohrungen für A98
Bild: Müller

Bohruntersuchungen dauern acht Wochen

Im Untersuchungsgebiet zwischen Schwörstadt und Anschlussstelle Murg-Rothaus sind nach Auskunft der Deges 22 Bohrungen vorgesehen. Abhängig von der Tiefe nehme eine Bohrungen bis zu vier Tage in Anspruch. Insgesamt sei ein Untersuchungszeitraum von acht Wochen geplant. „Die Baugrunderkundungen vor Ort werden durch eine unabhängige Umweltbaubegleitung vor Ort begleitet und überwacht“, so Verheyen.

Grüne eröffnen wieder die altbekannte A- und B-Diskussion

In der Diskussion der beiden Kreistage zum Thema bewerteten die Mandatsträger vor allem die aktuellen Fortschritte im östlichen Trassenverlauf. Eine große Mehrheit nannte die Vorzugsvariante im Bereich Waldshut-Tiengen als die beste Trasse für Mensch, Tier und Natur, wie stellvertretend die Kreisräte Michael Thater, Thomas Schäuble und Harald Würtenberger betonten. Diesbezüglich herrschte Einigkeit – mit Ausnahme der Grünen. Hier machten sowohl die Waldshuter wie auch die Lörrache Fraktion über ihre Sprecher Ruth Cremer Ricken und Bernd Martin deutlich, dass sie den Bau einer Autobahn grundsätzlich nicht unterstützen. So entspann sich erneut die altbekannte Diskussion um eine A- oder B-Lösung am Hochrhein, also eine Autobahn oder doch nur eine Bundesstraße. Gleichwohl forderte die große Mehrheit in beiden Gremien als gemeinsames Signal vom Hochrhein schnelle weitere Fortschritte sowohl in den Abschnitten Schwörstadt (5), Wehr-Bad Säckingen (6) sowie Hauenstein-Waldshut-Tiengen (8 und 9)

Tausende Menschen täglich durch den Verkehr belastet

Konkret mahnte Bad Säckingen Bürgermeister und Kreisrat Alexander Guhl die Dringlichkeit des Projektes an. Entlang der vielbefahrenen B34 im Stadtgebiet wohnten über 3000 lärmgeplagte Menschen. Zudem forderte er den zügigen Bau der zusätzlichen Rheinbrücke auf Höhe Sisseln/Murg-Rothaus mit Anschlussstelle an die A98. Denn erst dadurch würden die täglichen Grenzgänger-Ströme aus der Bad Säckinger Innenstadt effektiv umgelenkt.

Kreisrat Klaus Denzinger beklagte, dass die Hochrheinautobahn nicht in der Liste für den vordringlicher Bedarf eingestuft sei. Wie berichtet, hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing unlängst eine Liste mit 144 Straßenbauprojekten für ein beschleunigtes Verfahren vorgestellt. Die A98 war nicht dabei. Denzinger bat die Landräte Martin Kister und Marion Damann sowie die Abgeordneten, sich in dieser Sache nochmal für den Hochrhein stark zu machen.

Entwicklungen bei der Hochrheinautobahn A98