Die Gloria-Macher scharren mit den Hufen, doch werden sie sich wohl noch ein wenig gedulden müssen, bis im Gloria-Theater in Bad Säckingen wieder die Lichter angehen dürfen. Auch wenn es von der Politik noch kein grünes Licht gibt: „Eine fertige Produktion erlaubt uns, dass wir wieder sofort starten können“, erklärt Intendant Jochen Frank Schmidt.
Traditionell lädt das Gloria-Theater zur Mitte oder zum Ende der Saison ein, um ein Resümee zu ziehen. „Doch in diesem Jahr gab es keine Saison“, so Schmidt weiter. Gerade einmal sieben Vorstellungen von dem neuen Musical „Tommy Tailors Traumfabrik“ konnten gezeigt werden. Und da ist das Theater im Frühherbst 2020 ein großes Wagnis eingegangen. „Wir waren das einzige Haus, dass gespielt hat“, so Schmidt.
Um die Premiere des neuen Musicals im Herbst auf die Bühne zu bringen, haben Jochen Frank Schmidt und Alexander Dieterle ein umfangreiches Hygienekonzept erarbeitet und die Lüftung im Theater auf Vordermann gebracht. Gerade einmal 218 Besucher durfte das Theater zu jeder Vorstellung empfangen und diese mussten die gesamte Vorstellung über einen Mundschutz tragen. Doch nach nur zwei Monaten war schon wieder Schluss. „Es war ein großes Wagnis und wir sind wirtschaftlich ordentlich auf die Nase gefallen“, erklärt der Intendant im Rückblick. Trotzdem würden sie es nach eigenen Aussagen wieder tun.
Mit dem zweiten Lockdown musste das Gloria-Theater auch einen Teil der Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. „Wir standen vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen“, so Schmidt weiter. Dem Unternehmen drohte die Insolvenz. Schmidt und Dieterle starteten ein Crowdfunding-Projekt. „Es war der letzte Strohhalm nach dem wir gegriffen haben.“ 50.000 Euro waren das angestrebte Ziel.
„Anfangs lief es gut, dann nur noch schleppend“, sagt Jochen Frank Schmidt. Erst ein weiterer Aufruf brachte das Theater an das erhoffte Ziel. Rund 60.000 Euro wurden von 700 Unterstützern eingezahlt. „Dieses Geld wird uns retten bis zum Herbst“, erklärt der Intendant. „Doch wir wissen auch, dass das ein Auftrag an uns ist“, sagt er. Aber auch von den vor dem Lockdown gekauften Musicalkarten sind 90 Prozent behalten worden. „Diese Besucher machen die ständigen Verschiebungen mit im Moment“, freut sich Jochen Frank Schmidt über die gezeigte Treue.
Die Zeit des Lockdowns haben die beiden Gloria-Macher genutzt und das Musical ein weiteres Mal überarbeitet. So sind komplett neue Kulissen gebaut oder einzelne Szenen und Teile der Musik ausgebaut worden. So gerüstet möchte das Gloria-Theater endlich durchstarten, denn auch die Gastspiel-Saison läuft noch bis Ende Mai. „Wir hoffen darauf, dass wir Ende April endlich wieder an den Start gehen können“, sagt Schmidt.
Denn immer noch stehen die Auftritte zum Beispiel von Bernd Stelter oder Django Asül und weitere aus. „Uns ist bewusst, dass wir dann immer noch nicht vor 600 Zuschauern spielen können“, sagt Schmidt. Wahrscheinlich werden es auch dann nicht mehr als 218 Besucher sein, die sich das Programm ansehen dürfen. „Aber wir bleiben auf jeden Fall parat“, so Jochen Frank Schmidt abschließend.