Sind die Tage der Notfallpraxis in Bad Säckingen gezählt? Der Laufenburger Mediziner Olaf Boettcher, Leiter der Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung, sieht zumindest die Gefahr, dass es nur noch eine solche Einrichtung im ganzen Landkreis Waldshut geben könnte, nämlich die im Waldshuter Spital.

KV-Notfallpraxis ist keine Krankenhaus-Notfallambulanz, sondern der hausärtzliche Notdienst

Die KV-Notfallpraxis ist nicht zu verwechseln mit der Notfallambulanz in Krankenhäusern. Die Notfallpraxis ist der Hausarztnotdienst an Wochenenden. Er wird betrieben von den niedergelassenen Ärzten. Standort der Bad Säckinger KV-Notfallpraxis ist in den Containern beim ehemaligen Spital.

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Dort wird es derzeit zunehmend einsamer. Das dort ursprünglich untergebrachte Medizinische Versorgungszentrum Bad Säckingen (MVZ) ist bereits ins Aqualon umgezogen, die kardiologische Praxis Layher und Sinn wird ab März ihren Sitz aufs Brennet-Areal verlegen.

Nur noch eine Notfallpraxis? Die Zeichen stehen klar in diese Richtung

Die Entwicklung des Gesundheitscampus sei bekanntlich nicht so wie ursprünglich erwartet, sagt Boettcher im Gespräch mit unserer Zeitung. Das habe womöglich auch Konsequenzen für den Bestand der Notfallpraxis im Maisenhardtweg.

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Boettcher sieht jetzt aktuell nach dem Wegzug der Kardiologen die Einrichtung nicht direkt bedroht. Gleichwohl hänge die Zukunft von der weiteren Entwicklung der in Schieflage geratenen Campus GmbH ab. Boettcher: „Es bleibt abzuwarten, ob in der weiteren Zukunft eine Notfallpraxis am Klinikum Waldshut für den gesamten Landkreis ausreichend wird sein müssen. Die Zeichen stehen klar in diese Richtung.“

Ursprünglicher Plan gescheitert

Ursprünglich sei mit dem Campus eine interdisziplinäre Kooperation geplant gewesen, in der der Hausarzt-Notdienst eine Bereitschaft nachts und an Wochenende vorhalte. Dies sei jedoch gescheitert. Seit Schließung des Bad Säckinger Spitals betreibt die KV mit den niedergelassenen Ärzten im westlichen Landkreis an Wochenende die Notfallpraxis in den Containern auf dem Spitalparkplatz.

Es sei vorstellbar, dass dieses Angebot nach Ende der Bauarbeiten ins sanierte Spitalgebäude umzieht, sagte Boettcher. Dies zu entscheiden und entsprechende Mietverträge abzuschließen, sei jedoch Sache der Kassenärztlichen Vereinigung in Stuttgart.

Reicht eine Notfallpraxis für den ganzen Landkreis?

Es bleibt jedoch fraglich, ob die KV-Notfallpraxis in Waldshut das gesamte Patienten-Aufkommen meistern kann, falls es im Raum Bad Säckingen keinen Hausarzt-Notdienst mehr geben würde. Die Patientenzahlen in beiden Notfallpraxen in Waldshut und Bad Säckingen sind nur leicht unterschiedlich.

Laut Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung kamen im vergangenen Jahr 2700 Patienten in die Waldshuter Notfallpraxis, in Bad Säckingen waren es 2300. Das heißt, im Falle einer Schließung in Bad Säckingen müsste die Waldshuter Einrichtung 5000 Patienten bedienen.

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