Tiefstehende Pegel, trockene Felder und extreme Hitze lassen sich dieser Tage auch in Bad Säckingen beobachten: Der Gießenbach führt kaum Wasser mehr. Kurz bevor der Bach, auch Gewerbekanal genannt, in den Rhein mündet, fehlt von Wasser fast jede Spur.

Vom Rhein bis zur Bundesstraße 518, kurz vor dem Schweizer Zoll, hat lediglich eine ungefähr zwei Meter lange Pfütze überlebt. Erst bei der Unterführung sammelt sich eine größere Menge Wasser. Nach einem fließenden Gewässer sieht es aber nicht mehr aus.

Bei der Unterführung der B518 sammelt sich noch Wasser. Ab hier führt der Bach bis zum Rhein aber kein Wasser mehr.
Bei der Unterführung der B518 sammelt sich noch Wasser. Ab hier führt der Bach bis zum Rhein aber kein Wasser mehr. | Bild: Esteban Waid

„Schlimme Zeiten“ seien es für die Lebewesen im Gießenbach, wie Manuel Frost, Gewässerwart des Fischerverein Bad Säckingen, in einer Mitteilung erklärt. Für Fische und andere Lebewesen im Wasser sei aber nicht nur der geringe Wasserstand lebensbedrohlich.

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Auch die hohe Temperatur des noch verbleibenden Wassers sei für bestimmte Fischarten wir Forellen zu hoch. Wassertemperaturen von mehr als 20 Grad vertragen die Tiere nicht, sagt er. In Bereichen, in denen noch Wasser vorhanden ist, warten sie vergeblich auf kühlen, frischen Nachschub. „Ein massives Fischsterben gibt es noch nicht, aber es sind schon Fische verendet“, so Frost auf Nachfrage des SÜDKURIER. Sollte die Situation aber so bleiben, könne es aber durchaus dazu kommen.

Auch der Rhein ist viel zu warm

Auch Ralf Däubler, Sachgebietsleiter für Umwelt und Energie in Bad Säckingen, kennt die Situation am Gießenbach. „Die Abnehmende Wassermenge und steigenden Temperaturen sind ein enormer Stress für die Tiere“, erklärt Däubler. Dies sei jedoch kein einzelnes Phänomen des Gießenbachs. „Die Fische geraten überall in Not.“

So sei laut Däubler auch der Rhein viel zu warm. „Ich kenne das nicht, dass die Badesaison bereits im Mai beginnt. Normalerweise beginnt sie Mitte oder Ende Juli“, sagt Däubler.

Kein Wasser zwischen den Steinen im Bachlauf.
Kein Wasser zwischen den Steinen im Bachlauf. | Bild: Esteban Waid

Dies ist auch ein Grund, warum Manuel Frost appelliert, private Rettungsaktionen für Fische zu unterlassen. Die Fische beispielsweise in den Rhein zu bringen, wäre kontraproduktiv. Der Fluss ist zu warm, wärmer als der Gießenbach. Und auch der Stress beim Abfischen sei für die Tiere zu groß.

Brisante Wasser-Situation

Die Stadt Bad Säckingen hat das Thema im Blick. Jedoch erklärt Däubler, dass das Thema Wasserregulierung ein schweres Thema sei. Das Tiefbauamt kümmere sich darum und sei in Abstimmung mit dem Forstamt.

Einfach mehr Wasser aus dem Bad Säckinger Bergsee laufen zu lassen, sei aber keine Lösung. Denn das Wasser fehle an allen Stellen, so Däubler: „Von oben kommt nichts nach.“ Deshalb gebe es derzeit auch ein Verbot zur Entnahme von Wasser aus Oberflächengewässern. Däubler macht deutlich: „Wir sind, was das Wasser angeht, in einer brisanten Situation.“

Ab der Stelle, wo der Bach wieder an der Oberfläche fließt, bis kurz vor dem „Wasserspielplatz am Bach“ in der ...
Ab der Stelle, wo der Bach wieder an der Oberfläche fließt, bis kurz vor dem „Wasserspielplatz am Bach“ in der Hauensteinstraße gibt es noch etwas Wasser. Doch es fließt nicht und es fehlt an frischem Nachschub. | Bild: Esteban Waid

Ähnlich beschreibt es auch Manuel Frost vom Fischereiverein in seiner Mitteilung: „Uns bleibt aktuell nur darauf zu hoffen, dass bald das Wetter umschlägt oder mehr Wasser durch die Quellen in den Schöpfebach gelangt.“

Am anderen Ende ist der Rhein zu sehen. Doch auch in diesem letzten Abschnitt gibt es kein Wasser.
Am anderen Ende ist der Rhein zu sehen. Doch auch in diesem letzten Abschnitt gibt es kein Wasser. | Bild: Esteban Waid

Auch die durch Biber aufgestauten Bereiche zu öffnen, sei laut Frost keine Option, da kaum Wasser von oben nachkomme. So bleibe laut dem Fischerverein nur die Möglichkeit, die Situation nicht zu verschlimmern, bis wieder genug Wasser im Bach ist.

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