Tiefstehende Pegel, trockene Felder und extreme Hitze lassen sich dieser Tage auch in Bad Säckingen beobachten: Der Gießenbach führt kaum Wasser mehr. Kurz bevor der Bach, auch Gewerbekanal genannt, in den Rhein mündet, fehlt von Wasser fast jede Spur.
Vom Rhein bis zur Bundesstraße 518, kurz vor dem Schweizer Zoll, hat lediglich eine ungefähr zwei Meter lange Pfütze überlebt. Erst bei der Unterführung sammelt sich eine größere Menge Wasser. Nach einem fließenden Gewässer sieht es aber nicht mehr aus.

„Schlimme Zeiten“ seien es für die Lebewesen im Gießenbach, wie Manuel Frost, Gewässerwart des Fischerverein Bad Säckingen, in einer Mitteilung erklärt. Für Fische und andere Lebewesen im Wasser sei aber nicht nur der geringe Wasserstand lebensbedrohlich.
Auch die hohe Temperatur des noch verbleibenden Wassers sei für bestimmte Fischarten wir Forellen zu hoch. Wassertemperaturen von mehr als 20 Grad vertragen die Tiere nicht, sagt er. In Bereichen, in denen noch Wasser vorhanden ist, warten sie vergeblich auf kühlen, frischen Nachschub. „Ein massives Fischsterben gibt es noch nicht, aber es sind schon Fische verendet“, so Frost auf Nachfrage des SÜDKURIER. Sollte die Situation aber so bleiben, könne es aber durchaus dazu kommen.
Auch der Rhein ist viel zu warm
Auch Ralf Däubler, Sachgebietsleiter für Umwelt und Energie in Bad Säckingen, kennt die Situation am Gießenbach. „Die Abnehmende Wassermenge und steigenden Temperaturen sind ein enormer Stress für die Tiere“, erklärt Däubler. Dies sei jedoch kein einzelnes Phänomen des Gießenbachs. „Die Fische geraten überall in Not.“
So sei laut Däubler auch der Rhein viel zu warm. „Ich kenne das nicht, dass die Badesaison bereits im Mai beginnt. Normalerweise beginnt sie Mitte oder Ende Juli“, sagt Däubler.
Dies ist auch ein Grund, warum Manuel Frost appelliert, private Rettungsaktionen für Fische zu unterlassen. Die Fische beispielsweise in den Rhein zu bringen, wäre kontraproduktiv. Der Fluss ist zu warm, wärmer als der Gießenbach. Und auch der Stress beim Abfischen sei für die Tiere zu groß.
Brisante Wasser-Situation
Die Stadt Bad Säckingen hat das Thema im Blick. Jedoch erklärt Däubler, dass das Thema Wasserregulierung ein schweres Thema sei. Das Tiefbauamt kümmere sich darum und sei in Abstimmung mit dem Forstamt.
Einfach mehr Wasser aus dem Bad Säckinger Bergsee laufen zu lassen, sei aber keine Lösung. Denn das Wasser fehle an allen Stellen, so Däubler: „Von oben kommt nichts nach.“ Deshalb gebe es derzeit auch ein Verbot zur Entnahme von Wasser aus Oberflächengewässern. Däubler macht deutlich: „Wir sind, was das Wasser angeht, in einer brisanten Situation.“

Ähnlich beschreibt es auch Manuel Frost vom Fischereiverein in seiner Mitteilung: „Uns bleibt aktuell nur darauf zu hoffen, dass bald das Wetter umschlägt oder mehr Wasser durch die Quellen in den Schöpfebach gelangt.“

Auch die durch Biber aufgestauten Bereiche zu öffnen, sei laut Frost keine Option, da kaum Wasser von oben nachkomme. So bleibe laut dem Fischerverein nur die Möglichkeit, die Situation nicht zu verschlimmern, bis wieder genug Wasser im Bach ist.