Ein Bienenautomat, Weinstöcke am Gallusturm oder der Platz der Artenvielfalt – Bad Säckingen hat bereits viele Maßnahmen für eine größere ökologische Vielfalt in der Stadt umgesetzt. Ausgezeichnet wurden diese Bemühungen vor zwei Jahren mit dem Label „StadtGrün naturnah“ in Silber von Kommbio – dem Bündnis Kommunen für biologische Vielfalt.

In Bad Säckingen gibt es bereits viele grüne Flächen, um die Artenvielfalt der Stadt zu fördern.
In Bad Säckingen gibt es bereits viele grüne Flächen, um die Artenvielfalt der Stadt zu fördern. | Bild: Stein, Moritz

Jetzt strebt die Stadt Gold an: „Wir wollen natürlich besser werden und brauchen dafür Unterstützer“, so Umweltreferent Ralf Däubler. Um die Biodiversität der Stadt zu erhöhen, sei die Mitarbeit der Bürgerinnen und Bürger von großer Bedeutung. Aber wie genau können sie helfen?

Eine Patenschaft für Insektenlebensräume

Eine neue Möglichkeit, um sich als Bürger zu engagieren, sei die Übernahme einer Patenschaft für ein Staudenbeet, so Däubler. Diese gebe es ab sofort ergänzend zu der bereits bestehenden Möglichkeit der Baumpatenschaften. Die Staudenbeete sollen mit einer Vielzahl heimischer Stauden bepflanzt werden, wie der Leiter der Stadtgärtnerei Klaus Strittmatter erklärt. Dazu gehören beispielsweise Storchschnabel, Gartensandrohr oder Wolfsmilch.

Durch das Verwenden heimischer Pflanzen sollen naturnahe Beete entstehen, in denen sich auch heimische Insekten wohlfühlen.

Ab sofort kann man sich ans Rathaus wenden

Eine solche Patenschaft kann laut Däubler für einmalig 40 bis 80 Euro pro Quadratmeter übernommen werden – je nach Samenmischung und Lage der Fläche. Wer daran Interesse hat, kann sich an das Rathaus wenden. Ansonsten können sich Bürger auch beteiligen, indem sie die Staudenbeete pflegen und zum Beispiel gießen.

Wo könnten die Staudenbeete angelegt werden?

Mögliche Flächen für solche Beete seien beispielsweise im Schlosspark, beim Gloria-Theater, beim Römerweg oder unter den Bäumen im Rheinaugebiet, erklärt Strittmatter.

Grüne Fassaden für das Klima

Die Verfügbarkeit von freien Flächen in städtischem Besitz für mehr Biodiversität und Begrünung hat jedoch klare Grenzen. „Wir haben viele kommunale Flächen, die an Privatgrundstücke grenzen“, stellt Biologe und Biodiversitätsberater Philipp Unterweger fest. Um gegen die Folgen des Klimawandels besser gewappnet zu sein, versuche die Stadt als weitere Maßnahme, die Bürger zur Begrünung ihrer innenstädtischen Hausfassaden zu motivieren.

Umweltreferent Ralf Däubler hofft, dass weitere Häusereigentümer in der Innenstadt – so wie die Fuchshöhle – in Zukunft ihre ...
Umweltreferent Ralf Däubler hofft, dass weitere Häusereigentümer in der Innenstadt – so wie die Fuchshöhle – in Zukunft ihre Fassade begrünen. Die begrünten Fassaden sollen die Stadt runterkühlen. | Bild: Morenz, Sabrina

„Das ist zentral für die Kühlung der Stadt,“ erklärt Unterweger. Und damit letztlich auch wichtig für die Wirtschaft: Sonst werde es im Sommer zu heiß, um in der Innenstadt einzukaufen. Däubler ermutigt die Bürger, sich bei Interesse im Rathaus zu melden. Dort werde man sie bei der Fassadenbegrünung unterstützen: Mit Beratung, Informationsmaterial und durch das Vermitteln von Fachpersonal, das bei der Begrünung helfen kann.

Artenvielfalt statt Schottergärten

Nicht nur an den Fassaden, auch im eigenen Garten können Bürgerinnen und Bürger einen Beitrag zu mehr Biodiversität in Bad Säckingen leisten. Beispielsweise indem Schottergärten in naturnähere Gärten umwandelt werden, wie Däubler appelliert. In Baden-Württemberg sind Schottergärten nach dem Landesnaturschutzgesetz seit 2020 verboten, das heißt, es dürfen keine neuen Gärten aus Kies und Steinen mehr angelegt werden.

„Wir wollen natürlich besser werden und brauchen dafür Unterstützer“ – Ralf Däubler, Sachgebietsleiter für Umwelt und ...
„Wir wollen natürlich besser werden und brauchen dafür Unterstützer“ – Ralf Däubler, Sachgebietsleiter für Umwelt und Energie. | Bild: Esteban Waid

Wenn jemand seinen bereits vorhandenen Schottergarten umgestalten möchte, biete die Stadt auch hier Unterstützung und Beratung. Schottergärten seien nur am Anfang pflegeleicht, „über kurz oder lang kommen sowieso wieder Pflanzen dazu“, argumentiert Däubler gegen die Gärten aus Kies.

Aus Silber soll Gold werden

Welche weiteren Biodiversitätsmaßnahmen plant die Stadt in Zukunft? Diese Frage steht im Mittelpunkt des nächsten Biodiversitätsspaziergangs durch Bad Säckingen am 13. Mai. Zu dem nicht öffentlichen Treffen sollen beispielsweise Umweltverbände und die Stadtgärtnerei eingeladen werden. Zudem soll im Juli ein Fachberater von Kommbio zu einem zweitägigen Treffen nach Bad Säckingen kommen, um unter anderem zum Thema Artenvielfalt zu beraten. Bei dem Fachberater handelt es sich außerdem um den Zertifizierer von vor zwei Jahren: „Er soll sehen, was sich seitdem in Bad Säckingen getan hat – und es hat sich einiges getan“, sagt Däubler stolz.

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