Der Gesundheitscampus hat jetzt eine bedeutende Hürde genommen. Die Campus GmbH kann nun endlich das dringend benötigte Millionen-Darlehen für den ersten Bauabschnitt „Ärztezentrum“ aufnehmen. „Ich möchte damit gerne im Juli anfangen“, sagte Campusmanager Peter Mast gegenüber unserer Zeitung. Ob der Zeitplan zu ambitioniert sei, werde sich herausstellen. In den kommenden Wochen soll das Darlehen in die Wege geleitet werden. Für die komplette Sanierung des ehemaligen Spitalgebäudes benötige die Campus GmbH insgesamt zwischen 15 und 16 Millionen Euro Kredit, so Mast. Das beinhalte aber alle Bauschritte im Spital.

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Was hat die Kreditaufnahme verzögert?

Der Kreistag Waldshut hat erst vor Kurzem dem Untererbbauvertrag zugestimmt. Nun kann die Campus GmbH das Gelände endlich auch beleihen. Zum Hintergrund: Eine Bank will bei Vergabe eines Darlehens grundsätzlich eine Sicherheit, also in diesem Fall eine Grundschuld auf das Grundstück. Aber: Darüber, ob die Campus GmbH überhaupt eine Hypothek auf das Campusgelände aufnehmen darf, gab es unterschiedliche Auffassungen. Denn der Landkreis Waldshut hat das ehemaligen Spitalgelände zunächst der Stadt Bad Säckingen in Erbbaupacht überlassen. Die Stadt wiederum hat es ebenfalls in Erbbaurecht an die Campus GmbH verpachtet. Diese hatte somit nur ein Untererbbaurecht. Dieser Unter-Vertrag zwischen der Stadt Bad Säckingen und der Campus GmbH fand nun vorletzte Woche die Zustimmung durch den Kreistag. Denn der Landkreis ist nach wie vor der eigentliche Eigentümer.

Campusmanager Peter Mast zieht einen Staubschutzvorhang zu einer Abteilung auf, in der Abbrucharbeiten laufen.
Campusmanager Peter Mast zieht einen Staubschutzvorhang zu einer Abteilung auf, in der Abbrucharbeiten laufen. | Bild: Baier, Markus

Was hängt an dieser Kreditaufnahme?

Ohne das Geld konnte mit dem Neuaufbau des Erdgeschosses für das Ärztezentrum nicht begonnen werden. Bislang liefen im ehemaligen Krankenhaus Bad Säckingen vorbereitende Abbrucharbeiten. Vom Landkreis kam von den zugesagten 12,7 Millionen Euro für die Entwicklung des Campus bislang eine Million Euro, sagte Mast. Es sei so geregelt, dass der Landkreis das Geld in Tranchen zahle, wenn eine Projektschritt abgearbeitet sei, sprich eine Abteilung in Betrieb ist. Der Start der Arbeiten für das Ärztezentrum konnte jedoch ohne die Kreditaufnahme nicht begonnen werden.

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Wie geht es nun weiter?

In ein bis zwei Wochen sollte das vom Kreistag nun abgesegnete Untererbbaurecht auch beim Notar besiegelt werden, meint Mast. Notar Kai-Christoph Stadler bereite bereits alles vor. Auch mit den Banken sei in den vergangenen Monaten bereits das Wichtigste vorverhandelt worden, damit es nach besagtem Kreistagsbeschluss sofort losgehen könne. Der Kredit für den Spitalumbau soll aus dem KfW-Programm für energetische Sanierung kommen (KfW, Kreditanstalt für Wiederaufbau, ist eine staatliche Förderbank in Frankfurt). „Wir wissen natürlich auch, dass die KfW in diesen Corona-Zeiten noch andere Dinge zu tun hat“, meint Mast. Dennoch hofft er auf zügige Bearbeitung. Ansprechpartner für die Campus GmbH seien zunächst die örtlichen Banken, diese hätten aber mit der KfW schon Wichtiges vorabgeklärt. Dann soll im Juli der Startschuss für den Baubeginn des Ärztezentrums fallen.

Wie sieht das Ärztezentrum aus?

Das Ärztezentrum wird im Erdgeschoss des ehemaligen Krankenhauses eingerichtet. Nach bisheriger Planung sollen elf Interessenten Bestandteil des Campus werden. Dazu gehören Arztpraxen ebenso wie Dienstleister und ein Bistro. Es sollen auch Räume tageweise vermietet werden, etwa für Spezialsprechstunden. Die Klärung der Finanzierung des Ärztezentrums war Vorbedingung, um die Mietverträge mit den Medizinern und Dienstleistern, die in das Ärztezentrum einziehen wollen, unter Dach und Fach zu bringen. Die Verträge seien bereits ausgearbeitet, hatte der Campusmanager bereits im Januar mitgeteilt.