Für viele Menschen ist es die Erlösung vom Fasten: Am Osterwochenende wird deswegen auch mal gerne etwas mehr aufgetischt, wie beispielsweise ein Lammbraten oder jede Menge Schokolade. Doch gerade in Zeiten des Klimawandels gilt oft unter jungen Menschen die Devise: Weniger ist manchmal mehr. Das sagen zwei, mit denen wir gesprochen haben. Die gebürtige Bad Säckingerin Carolin Bauer ist Fridays-for-Future-Anhängerin, und auch Florian Hein aus Ried im kleinen Wiesental lebt umweltbewusst. Umweltbewusstsein ist für sie auch Verzicht, dennoch sind ihnen Ostern und Traditionen wichtig.

Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind ihm wichtig, das vergisst Florian Hein auch am Osterfest nicht.
Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind ihm wichtig, das vergisst Florian Hein auch am Osterfest nicht. | Bild: Hein

Ende des Fastens nicht im Vordergrund an Ostern

Florian Hein hält sich seit sieben Jahren stets an die vorösterliche Fastenzeit. Dieses Jahr ernährte er sich in der Fastenzeit zudem vegan. Mit Glauben habe das eher weniger zu tun. Auch eine Belohnung beim Osteressen erwartet der 30-Jährige nicht. „Ich merke, dass ich auf gewisse Dinge verzichten kann, und im besten Fall geht das über die Fastenzeit hinaus,“ sagt der Theologiestudent. An Ostern bei seinen Eltern gibt es sogar nur Wild, weil einer seiner Brüder kein industriell produziertes Fleisch isst. Er selber esse seitdem Studium sowieso nur wenig Fleisch, freut sich aber aus anderen Gründen auf das Osterfest.

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Und wie ist Ostern bei Carolin Bauer?

Sie fastet und feiert etwas anders. Die 20-jährige möchte die Zeit nutzen, um etwas zu geben, auch wenn es nur Kleinigkeiten, wie ein Lächeln sind. Für sie ist der traditionelle Verzicht zur Fastenzeit einerseits und der Festschmaus an Ostern andererseits nicht wichtig.

Carolin Bauer ist auf dem Weg in die Heimat nach Bad Säckingen. Sie freut sich schon auf das Osterfest mit der Familie.
Carolin Bauer ist auf dem Weg in die Heimat nach Bad Säckingen. Sie freut sich schon auf das Osterfest mit der Familie. | Bild: Bauer

Denn die derzeit in Freiburg lebende Studentin ernährt sich generell vegan und achtet selbstverständlich auch an Ostern darauf. Das Wichtigste für sie am Osterfest: Sie freut sich auf ihre Familie in Bad Säckingen.

Osteressen ist zweitrangig

Der Umstieg auf Wild an Ostern sei Florian Heins Familie nicht schwer gefallen. Es gehe nicht so sehr um traditionelles Essen bei seiner Familie, sondern mehr um das Beisammensein. „Ostern ist für mich vor allem ein Familienfest. Und Glaube funktioniert auch dort“, sagt er.

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Bei Carolin Bauers Familie aß früher ebenfalls Wild zu Ostern. Da sie und ihre Geschwister sich vegan ernähren, gab es zunächst ein zusätzliches veganes Gericht und mittlerweile für alle etwas Veganes, wie beispielsweise eine Kürbispastete. Auch ihrer Familie sei die Umstellung nicht schwer gefallen. Lediglich ihre Oma habe sich ab und zu gefragt, ob das denn gesund für ihre Enkel sei. Aber mittlerweile konnte auch sie überzeugt werden: „Sie hat jetzt immer Hafermilch und Räuchertofu im Gefrierfach, falls wir vorbeikommen“, erzählt sie.

Saatbombe statt Osterei

Anstelle des österlichen Festmahls ist die Ostereiersuche der eindeutige Höhepunkt für Florian Hein und Carolin Bauer. „Das ist immer eine große Gaudi“, erzählt Hein. Seine Eltern verstecken etwas für ihn und seine Brüder und andersherum. Während er sich ganz unbedacht mit seinen Brüdern um das beste Ostereierversteck messen kann, muss für Carolin Bauer erstmal ein Ersatz für die Ostereier her.

Dort sind Hühnereier tabu. Bei Bauers sind die Eier aus Zartbitterschokolade. Oder: „In einem Jahr hat meine Mutter sogar extra Saatbomben zum Verstecken gekauft“, erinnert sie sich. Staatbomben aus dem Gärtnereibedarf sind kleine Bällchen aus Erde, Ton und Saatgut, nicht zum Verzehr geeignet. Mutter habe auch extra davor gewarnt, damit sich niemand die Erdklumpen in den Mund steckt.

Ostern bleibt Ostern

Trotz der Unterschiede in ihren Osterfesten haben beide eines gemeinsam: Sie freuen sich auf das Osterfest. Die Familien gehen in die Osternachtsmesse, freuen sich Freunde und Familie in der Heimat zu sehen und bei beiden gibt es einen Osterzopf – vegan? Nicht ganz, hier und bei den Keksen ihrer Oma macht Caroline Bauer die einzigen Ausnahmen. „Ich ernähre mich der Umwelt zu Liebe vegan. Und die rette ich nicht, wenn ich den einen Keks nicht esse“, sagt sie.