„Die Grundlagen der kommunalen Wärmeplanung in Bad Säckingen sind geschaffen“, so Bürgermeister Alexander Guhl beim Bürgerdialog zur kommunalen Wärmeplanung. Doch die Heizungswende sorgt bei vielen Bürgern für Missverständnisse. Was die Bad Säckinger über die künftige Wärmeversorgung wissen müssen? Hier die Antworten.
1. Worum geht es bei der kommunalen Wärmeplanung?
Johannes Jacobs von der Greenventory GmbH in Freiburg im Breisgau, die mit der Analyse zur Wärmewende in Bad Säckingen beauftragt wurde, gibt auf diese Frage eine eindeutige Antwort: „Bei der kommunalen Wärmeplanung handele es sich um ein Planungsinstrument der Stadt, welches die technischen Potenziale im Bereich der Wärmeplanung und einen entsprechenden Maßnahmenkatalog beinhaltet. Um seine künftige Wärmeversorgung muss sich hingegen jeder Bürger zukünftig selbst kümmern.“

2. Darfich über meine künftige Heizungsart selbst entscheiden?
Ja. Carina Nitschke vom Zentrum für digitale Entwicklung, stellt hierzu unmissverständlich klar: „Viele Bürger meinen, hier werde die für sie geeignete Heizung vorgestellt, oder es werde ihnen vorgeschrieben, welche Heizungsart sie in der Zukunft zu wählen hätten. Das ist jedoch nicht der Fall“, erklärt die Moderatorin des Bürgerdialogs. Die kommunale Wärmeplanung zeige vielmehr lediglich auf, welche Möglichkeiten zur Wärmegewinnung in Bad Säckingen technisch möglich seien – hier stünden den Bürgern viele Wege offen, sei es die Flusswärme, Solarthermie auf Freiflächen oder dem Dach, die Geothermie mittels Kollektoren, Luftwärmepumpen oder industrielle Abwärme und Biomasse.

3. Wie lange bin ich bei der Wahl meiner Heizung noch völlig frei?
Bis 2028 gilt noch eine Übergangsphase, dann jedoch müssen alle neuen Heizungen den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes entsprechen, erklärt Johannes Jacobs: „Ab diesem Jahr müssen bei allen neuen Heizungen in Bad Säckingen 65 Prozent des Energiebedarfes aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Welchen Heizungstyp der Einzelne hierbei wählt, ob zum Beispiel eine Wärmepumpe oder Solarenergie, ist ihm freigestellt.“ Bis 2040 müsse der große Anteil von 57 Prozent, den das Erdgas bisher bei der Wärmeversorgung in Bad Säckingen habe, verschwunden sein. Dabei betreffe die Dekarbonisierung alle Gebäudearten in Bad Säckingen – seien es private und öffentliche Gebäude oder die Immobilien von Industrie und Gewerbe.

4. Sind die Stadtwerke Bad Säckingen für meine zukünftige Heizung ein Partner?
Auf der Grundlage der in Bad Säckingen gegebenen technischen Potenziale, wird von den Stadtwerken Bad Säckingen festgestellt, in welchen Stadtgebieten der Ausbau der kommunalen Wärmenetze wirtschaftlich sinnvoll ist. In Verbindung hiermit steht auch die Frage, welche Heizungstypen für die einzelnen Bürger generell wirtschaftlich darstellbar sind. Als Fazit konnte Jacobs festhalten, dass die technischen Potenziale zur klimaneutralen Deckung des Wärmebedarfes und des folgenden Anstieges des Strombedarfes in Bad Säckingen ausreichend seien. „Welche Potenziale am besten zu erschließen sind, muss über nachfolgende Machbarkeitsstudien noch ermittelt werden“, so Jacobs weiter.

5. Wann wird die kommunale Wärmeplanung in Bad Säckingen verbindlich?
Nach Aussage von Bürgermeister Alexander Guhl, wird der Bericht im Herbst 2024 zur Verabschiedung in den Gemeinderat eingebracht, zugleich erfolge dessen Publikation für die Öffentlichkeit. „Wichtig ist hierbei, dass mit der kommunalen Wärmeplanung der Stadt keine rechtlichen Verpflichtungen für die Bürger verbunden sind, diese entstehen erst aufgrund der folgenden Beschlüsse des Gemeinderates zu deren praktischen Umsetzung“, ergänzte Jacobs. „Der Gemeinderat wird sich in der Zukunft sehr intensiv mit der kommunalen Wärmeplanung und der Infrastruktur hierfür befassen müssen“, so Guhl weiter. So gebe es in Bad Säckingen einen hohen Anteil von Mehrfamilienhäusern, die sich für kommunale Wärmenetze sehr gut eigneten.
6. Wird das Fernwärmenetz in Bad Säckingen ausgebaut?
Ja. Das Ziel ist eine Erweiterung um rund zwei Kilometer pro Jahr. Dies illustrierten die Ausführungen von Philipp Stiegeler, Leiter des Fachbereiches Technische Dienste und Asset Management der Stadtwerke Bad Säckingen, der die bestehenden Wärmenetze und Versorgungskonzepte in der Kurstadt und Rippolingen vorstellte. Der Ausbau der Netze bis zum Jahr 2030 sei mit dem Ziel verbunden, den Anteil erneuerbarer Energien im Gesamtnetz auf über 50 Prozent zu steigern. Die Transformation zu einem zu 100 Prozent von Kohlendioxid freien Wärmenetz könne schließlich durch die Nutzung von Abwärme und Flusswärmepumpen aus dem Rhein erfolgen.