Bernau Die Gemeinde Bernau als eine Hochburg des Weiderinds hatte die Tourist-Information zu der Talkrunde im Festzelt inspiriert. „Denn wir haben alle Akteure vor Ort“, sagte die Tourismuschefin Kerstin Köpfer. Passend zum Thema durften jüngst Heuballen als Dekoration auf der Bühne im Festzelt nicht fehlen. Als Teilnehmer an dem Talk konnten Junglandwirt Alexander Fleig, Daniel Goos (Gastronomie), Markus Kaiser (Vermarktung) und Bürgermeister Alexander Schönemann (Tourismus) gewonnen werden.

„Die Schwarzwaldkulisse ist Bernau“, erklärte Alexander Schönemann auf Frage von Moderator Roland Schöttle. Bernau stehe mit seiner Topografie geradezu für die Schwarzwaldkulisse, wie man sie fast aus Hollywoodfilmen kenne, fuhr er schmunzelnd fort. Und Goos ergänzte, seine Gäste schätzten die offene Landschaft besonders.

Aber was macht das Weiderind eigentlich so besonders? „Die Rassenunabhängigkeit, die Tatsache, dass jedes Tier auf die Weide komme und der Beitrag der Weiderinder zur Erhaltung der Biodiversität“, sagte Kaiser dazu. Allein in Bernau gäbe es rund 1000 dieser „Hausmeister“. Die Landwirtschaft sei kein Job, sondern eine Lebenseinstellung, so Fleig.

Für die Vermarktung des Weiderindes spiele die regionale Wertschöpfungskette eine große Rolle, sagte Kaiser. Die Vermarktung ganzer Tiere, Schlachthöfe und Transporteure in der Region und die kontinuierliche Abnahme durch Verbraucher und Gastronomie nannte er als Eckpunkte.

„Da bringen Sie mich in Schwierigkeiten“, erklärte Schönemann schmunzelnd auf die Frage nach der wirtschaftlichen Bedeutung der Landwirtschaft für Bernau, nicht zuletzt in Hinblick auf die Gewerbesteuer. Diese falle, was die Landwirtschaft betreffe, weniger ins Gewicht.

Aber: „Der Wert, den die Landwirtschaft für das Bernauer Tal bringt, ist nicht mit Geld zu messen.“ Ohne die Landwirtschaft würde sich das Hochtal innerhalb von 20 Jahren in einen Hochwald verwandeln, so der Rathauschef weiter.

Roland Schöttle machte dazu lachend eine nicht ganz erst gemeinte Rechnung auf: 1000 Hausmeister mit einem für diese Berufsgruppe üblichen Stundenlohn von 17 Euro würden Kosten von 17.000 Euro pro Stunde bedeuten.