Bernau Die erste Infotafel steht etwa 100 Meter unterhalb des Wanderparkplatzes Krunkelbachhütte. Sie ist der Ausgangspunkt der Wanderung auf dem neuen Naturpfad am Herzogenhorn. Dort hatten sich am Freitagmorgen vor dem Start die Hauptpersonen des Beschilderungsprojekts zu einigen Ansprachen versammelt. Der Schwarzwaldverein Bernau war mit Helga Günther, Naturschutzwartin und Initiatorin des Projekts, sowie mit den Vorstandsmitgliedern Manfred Franz und Franz Kaiser vertreten.

Vor Ort waren auch der Präsident des Schwarzwaldvereins, Meinrad Joos, Angelika Schwarz-Marstaller als Vertreterin des Biosphärengebiets, Bernaus Bürgermeister Alexander Schönemann und der Biologe Peter Lutz aus Freiburg, langjähriger und nun pensionierter Referent für Naturschutz des Hauptvereins. Er wies darauf hin, dass das Herzogenhorn schon vor 50 Jahren als eine vom Massentourismus unberührte Region gegolten habe und dies immer noch zutreffe.

15 Infotafeln erklären auf dem 5,6 Kilometer langen Rundweg die besondere Natur, Topografie, Bewirtschaftung und die Historie des Herzogenhorn-Gebiets. Der Rundweg selbst sei bereits 1975 auf Betreiben des damaligen Forstamtmanns Emil Mutterer als Naturlehrpfad angelegt und ausgeschildert worden, berichtete Bürgermeister Alexander Schönemann. Die damaligen Infotafeln hätten allerdings über die Jahrzehnte hinweg stark gelitten, seien kaum noch lesbar gewesen und aus diesem Grund 2023 abgebaut worden.

Der Schwarzwaldverein Bernau hatte seitdem eine neue Ausschilderung angestrebt und dafür den Hauptverein, das Haus der Natur und das Biosphärengebiet Südschwarzwald mit ins Boot geholt. Wie Angelika Schwarz-Marstaller berichtete, sei die Beschilderung von der Biosphäre mit 8300 Euro gefördert worden. Als Gegenleistung habe sich der Schwarzwaldverein Bernau dazu verpflichtet, den Pfad mit Blick auf eventuelle Beschädigungen zu betreuen, erläuterte Franz Kaiser im Gespräch mit dieser Zeitung. Zur Kostenminimierung habe auch der Bauhof beigetragen. Bauhofmitarbeiter hätten unter anderem für die Aufstellung der Schilder an den Standorten gesorgt, was in dem steilen und steinigen Gelände viele Arbeitsstunden bedeutet habe.

Sitzbänke laden zur Rast

Nach den Ansprachen startete die Gruppe, angeführt von Helga Günther, Richtung Herzogenhorn-Gipfel. Ab da gab es auf mehr als zwei Kilometern Länge nur eine Richtung: 300 Höhenmeter steil aufwärts bis zum Gipfel in 1415 Meter Höhe. Der Weg führt vor allem im ersten Abschnitt über einen steinigen, teils felsigen schmalen Pfad, der im Quellgebiet des Krunkelbachs zudem nass wird. Eine Tafel informiert, dass sich dort ein kleines Moor gebildet hat und auf dem feuchten Torfboden typische Moorpflanzen wie das schmalblättrige Wollgras, Sumpf-Herzblatt oder Sumpf-Blutauge wachsen.

Mehrmals laden entlang des Wegs Sitzbänke zur Rast ein. Angeregt von Peter Lutz entstand bei einem schönen und neu geschaffenen Exemplar eine Diskussion über die Verkehrssicherungspflicht, die Eigentümer von öffentlich zugänglichen Ruhebänken auch in Wäldern seit Kurzem zu tragen haben. Im Fall des Naturpfads Herzogenhorn sei das die Gemeinde Bernau, sagte Schönemann. Anders als einige andere Gemeinden, die inzwischen auf Ruhebänke verzichten, habe der Bernauer Gemeinderat entschieden, die Bänke zu belassen – mit Verweis auf die jeweils eigene Risikoeinschätzung der Nutzer. Alexander Schönemann verwies auch auf die Möglichkeit für Einzelpersonen, Gemeinden oder Vereine, sich an einer aktuellen Petition an den Deutschen Bundestag zu beteiligen. Mit einer Unterschrift könne man sich dadurch für die Aufhebung der besagten Verkehrsversicherungsverpflichtung der Eigentümer einsetzen.

Als die Teilnehmer am Freitag die 1200-Meter-Marke passierten, wurde im Zusammenhang mit dem Klimawandel die Fichte zum Thema. Peter Lutz wies darauf hin, dass die Fichte zwar grundsätzlich eine eingewanderte Baumart sei. Das sei jedoch nicht in den Höhenlagen des Feldberggebiets der Fall, denn dort sei die Fichte heimisch.

Weiter ging es bergan. Die Gruppe passierte einen verwitterten Gemarkungsstein aus dem Jahr 1842, der die Grenze zwischen den damals eigenständigen Gemeinden Dorf und Hof markiert. Der Pfad führt auch an Stellen vorbei, an denen sich im Winter Lawinen den Weg talwärts bahnen. Das sei aber immer seltener der Fall, so der Biologe Peter Lutz.

Schließlich erreichte die Gruppe den Gipfel. Dort angekommen, hatten die Teilnehmer einen grandiosen Rundblick auf die gesamte Feldbergregion. Oben wurde erstmal fotografiert, gelacht, gestaunt. Dann schenkte Bürgermeister Schönemann Gipfelschnaps aus, bevor sich die Gruppe auf den Weg zurück zur Krunkelbachhütte machte.