Bernau – Beim inzwischen 28. Mähwettbewerb des Vereins der Südtiroler in Südbaden flogen am Sonntag wieder die Sensen. Eine besondere Herausforderung für die 20 Teilnehmer in diesem Jahr war das nasse, schwere und liegende Gras. Es waren auch weniger Teilnehmer als sonst in Bernau dabei. Geschuldet war dies der an diesem Tag anstehenden Europa- und Kommunalwahl, bei der einige der langjährigen Teilnehmer als Wahlhelfer im Einsatz waren.
Mit dabei waren wie immer Mitglieder des 1. Sensenmähvereins Baden-Württemberg aus der Nähe von Calw. Sie komme immer wieder gerne nach Bernau, sagte eine Frau aus dem Verein und beschrieb die Veranstaltung als klein, schnuckelig und gemütlich. Außerdem werde in Bernau eine der wenigen Gelegenheiten zu einem Wettmähen geboten. Dem Verein gehören auch Raphael Plett (15) und sein Bruder Tristan (13) an. Ihre Oma Lore Seebacher, lange Zeit Vorsitzende des Vereins, habe sie zum Mähen mitgeschleppt, erzählten die beiden. Viel Übung sei erforderlich, aber leider gäbe es nur wenig Gelegenheiten, ihr Hobby auszuüben, bedauerten sie.
20 Teilnehmer gingen auf der Wiese am Kurhaus an den Start, unter ihnen vier Südtiroler, erkennbar an ihren blauen Schürzen. Die beiden Plett-Brüder als einzige Jugendliche hatten zwölf Quadratmeter, die vier Senioren ab 65 Jahren 18 Quadratmeter und die 14 Männer, unter ihnen mit Simon Schmidt, Phillip Maier und Tim Thoma drei „junge Wilde“ aus Bernau und St. Blasien, 20 Quadratmeter zu mähen. Kinder und Frauen waren an diesem Tag nicht am Start.
Eine besondere Herausforderung stellte das nasse, schwere und durch den Regen leicht niedergedrückte Gras dar, daher war auch die zu mähende Fläche etwas verkleinert worden, für die Senioren um vier Quadratmeter, für die Herren um zwei Quadratmeter. Wenn das Gras komplett am Boden liege, könne die Sense gar nicht richtig zum Abschneiden greifen, erklärte der Vorsitzende der Südtiroler in Südbaden Martin Depian. „Das Gras ist sauschwer und liegt extrem schwer, da kommt man fast nicht durch“, beschrieb auch einer der Teilnehmer die Situation.
Schwer atmend beendete Piroveli Giorgi den Wettbewerb. In seiner Kindheit in Georgien habe er in den Ferien seinen Großeltern bei der Heuernte geholfen, heute sei das Mähen mit der Sense mit der Sense noch ein Hobby, berichtete er. Am Ende wurde er Neunter. Und trotz der Anstrengung hatte einer der Südtiroler nach Beendigung seines Wettbewerbes noch nicht genug: Er mähte gleich noch das Gras am Rand von Teilen des Parkplatzes. Gemeinsam mit den Zuschauern feuerte Depian die Teilnehmer lautstark an. „Ziiieh“ und „Hopp, hopp, hopp“, hieß es immer wieder. Und für den einen oder anderen gab es auch einen Tipp: „Nicht absetzen, komplett durchziehen“. In die Wertung des Wettbewerbes floss nicht nur die benötigte Zeit, sondern auch die Sauberkeit ein.
Mit einer Siegerehrung ging der Wettbewerb zu Ende. Die Besucher konnten kulinarische Erinnerungen an den ereignisreichen Tag in Form von Südtiroler Spezialitäten wie Speck, Kaminwurzen, Knödel oder Käse mit nach Hause nehmen, ein Angebot, von dem rege Gebrauch gemacht wurde. Auch 2025 soll es wieder einen Mähwettbewerb in Bernau geben. Zudem heiße es üben für 2026, denn dann soll das 30-jährige Bestehen groß gefeiert werden, kündigte Depian an.
Sieger und Platzierte
- Jugendliche: 1. Raphael Plett, 2.¦Tristan Plett (beide Altenstein).
- Männer: 1. Maik Eßlinger, 2. Michael Eßlinger (beide Gechingen), 3.¦Dominik Müller (Gerchingen), 5. Tim Thoma (St. Blasien), 8. Simon Schmidt (Bernau), 11. Phillip Maier (Bernau).
- Senioren: 1. Franz Pfattner (Lauchringen, Südtiroler aus Latzfons), 2. Edelbert Faller Breitnau), 3. Friedrich Pegger (Bietigheim, Südtirol).