Bonndorf „Wo sind die 90 Jahre geblieben“, fragt sich Sofie Schuppler, geborene Feser. Sie feierte am Donnerstag, 21.¦August, ihren runden Geburtstag. „Mit Humor geht es besser“, lacht die gebürtige Breitnauerin und bekennt, von Haus aus lustig zu sein. So wie ihre mittlerweile verstorbene Schwiegermutter, zu der sie ein sehr gutes Verhältnis gehabt habe. „Meine Schwiegermutter war eine Seele. Sie kochte und ich ging aufs Feld.“ Über Langeweile habe sich Schuppler in ihrem arbeitsreichen Leben nie beklagen können. Als jüngstes von sechs Kindern wuchs sie mit vier Brüdern und einer Schwester auf. Als sie sieben war, pachteten die Eltern 1942 ein fürstliches Anwesen in Grünwald. Neben der kleinen Landwirtschaft arbeitete der Vater im Wald.

In Holzschlag besuchte Schuppler die Volksschule. Danach absolvierte sie drei Jahre die Kochschule in Lenzkirch. Ansonsten habe sie die Mutter im Haushalt und im Stall unterstützt. Als der Bruder im Jahr 1954 heiratete und das Elternhaus übernahm, hätten die Eltern ihr erlaubt, in Neustadt als Haushaltshilfe zu arbeiten.

Ihren Mann Walter Schuppler, Jahrgang 1926, lernte sie 1950 kennen. Er war mit seiner Familie aus dem Sudetenland vertrieben worden und wohnte mit ihr auf dem Pachthof in Glashütte. 1956 heirateten die beiden. Im heutigen Domizil in Glashütte wuchsen die drei Kinder, Hans, Heinz und Heidi auf. Sie vergrößerten später die Familie auf heute sieben Enkel- und sieben Urenkel im Alter von einem Jahr bis 19 Jahren. Im Jahr 1963 konnten Sofie und Walter Schuppler das Anwesen kaufen. Ein Jahr darauf machte Sofie Schuppler bei der Fahrschule Wilhelm Bechthold den Führerschein in sechs Wochen. Dieser ermöglichte ihr, statt mit dem Fahrrad nun mit dem VW-Käfer schneller in Bonndorf und der Umgebung zu sein.

„Gerne hätte ich Gärtnerin gelernt“, sagt sie. Noch immer werkele sie im Garten und an den Obstbäumen rund ums Haus. „Ich bin gerne draußen“, unterstreicht die Jubilarin. In Blumenkästen und -töpfen vor dem Haus wachsen Pflanzensetzlinge und Tomaten. „Ich liebe alles: Obstbäume, Blumen, Gemüse und Beeren.“ Mittlerweile haben Hochbeete den Platz im Garten eingenommen und erleichtern ihr, ihrer Leidenschaft nachzugehen. Seit 2008 ist Sofie Schuppler verwitwet. Nach dem Mittagessen freue sie sich auf die Zeitung und abends schaue die 90-Jährige gelegentlich Fernsehen.

Für Reisen habe es nicht viele Gelegenheiten gegeben. Die Landwirtschaft hatte Vorrang. Dennoch war Schuppler in Bayern bei der Verwandtschaft, in Hamburg, Italien, Kroatien und dem Herkunftsland ihres Mannes, dem einstigen Sudetenland. Die Familie genieße bei der 90-Jährigen den höchsten Stellenwert. Fast jedes Wochenende backe sie für die Familie einen Kuchen. „Mit dem zufrieden sein, was man hat“, lautet ihr Lebensmotto.