Die Bonndorfer und Wutacher wissen um die kniffligen Straßenabschnitte in der Region. Die drei Straßenbereiche an der L 170 – Straßenabsenkung, Böschungsrutschung und Gabionenwand –, die das Straßenbauamt seit Jahren beschäftigen, sollen 2021 und 2022 saniert werden, teilweise zum wiederholten Mal. Auch eine besonders winters gefährliche Stelle der L 171 bei Ewattingen soll behoben werden.

  • Straßenabsenkung L 170: Die Sanierung der Straßenabsenkungen der L 170 zwischen dem Abzweig der K 6516 und der B 315 soll in diesem Jahr in Angriff genommen werden. Dies bestätigte auf Anfrage Heike Spannagel, Pressesprecherin des Regierungspräsidiums Freiburg. Allerdings verschiebe sich der ursprünglich im April anvisierte Beginn der Bauarbeiten auf Spätsommer/Herbst. Damit solle eine Sperrung der Landesstraße in der Hauptwandersaison vermieden werden. Der derzeitige Zustand der L 170 lasse Straßenverkehr zu. Ein rund 150 Meter langer Straßenabschnitt war nach einem Hangrutsch ab Herbst 2017 bis im Frühsommer 2018 saniert worden. Eine weitere Absenkung auf 50 Meter erfordert nun weitergehende Maßnahmen, um den Bereich besser zu entwässern. Nochmals seien Alternativen zur Entwässerung des Hangbereichs untersucht worden, erläuterte Spannagel. Zusätzlich zur geplanten hangseitigen Drainagescheibenlösung soll eine Entwässerungsleitung im festen Fels des Untergrunds – unter der Rutschmasse des Oberbodens – geführt werden, um den Eingriff in die Landschaft zu reduzieren. In Abstimmung mit den planenden Fachbüros und Fachfirmen sei eine kurze Leitungsführung gefunden worden, die nun nochmals durch Baugrunduntersuchungen abgesichert werden muss. Hierfür muss der Verlauf der Felsoberfläche erkundet werden. Die eigentliche Sanierung erfolge schließlich durch die Drainagescheibenlösung aus überschnittenen Drainagebohrpfählen, die das im Hang anströmende Schichtenwasser abfangen und dann über die Entwässerungsleitung schadlos abführen sollen. Die Kostenschätzung beläuft sich nach Auskunft von Spannagel auf etwa eine Million Euro.
  • Gabionenwand L 170: Die Verformungen der Gabionenwand kurz oberhalb der Schattenmühle stehen nach Auskunft von Heike Spannagel in direktem Zusammenhang mit der Rutschung oberhalb an der L 170. Die Sanierung kann erst erfolgen, wenn die Sanierung mit der Drainagescheibe abgeschlossen ist, diese wirksam arbeitet und das Schichtenwasser sicher abgeführt wird. Eine Sanierung werde voraussichtlich erst im Frühjahr 2022 möglich sein.
  • Böschungsrutschung L 170: Ein weiterer Sanierungsbereich ist eine Böschungsrutschung kurz vor der Einmündung der L170 in die B 315. Diese soll, so Heike Spannagel, in der zweiten Jahreshälfte saniert werden. Derzeit werden die Planungen abgeschlossen und die öffentliche Ausschreibung der Baumaßnahme vorbereitet. Die geplanten Kosten liegen bei rund 620.000 Euro. Erste Schätzungen von rund 300.000 Euro wurden nach oben korrigiert. Es wurde ein anderes Bauverfahren gewählt, bei dem der Verkehr überwiegend unter halbseitiger Sperrung aufrechterhalten werden kann.
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Einfach abgebrochen ist die Böschung an der L 170 kurz unterhalb des Abzweigs von der B 315 Richtung Schattenmühle.
Einfach abgebrochen ist die Böschung an der L 170 kurz unterhalb des Abzweigs von der B 315 Richtung Schattenmühle. | Bild: Gudrun Deinzer
  • Fahrbahndeckenerneuerung B 315: Zwischen Bonndorf und Wellendingen soll auf 3,25 Kilometer die Fahrbahndecke erneuert werden. Optisch erscheint Autofahrern diese Strecke allerdings noch bestens in Schuss zu sein. Beim Erfassen des Straßenzustands sei der B 315-Abschnitt als sanierungsbedürftig eingestuft worden, so Spannagel. Die Asphaltdeckschicht sei stark ausgemagert und weise flächig zahlreiche, teilweise klaffende Längs- und Querrisse und Kornausbrüche auf. Zudem sei zu erkennen, dass die Griffigkeit zukünftig nicht mehr ausreichend gewährleistet werden kann. Saniert werden sollen die oberen beiden Asphaltdeckschichten. Der Asphalt werde auf eine Tiefe von zehn Zentimeter abgefräst und durch eine neue vier Zentimeter starke Deck- und eine sechs Zentimeter starke Binderschicht ersetzt. Die vorhandenen Muldeneinläufe sollen umgebaut und die Rastplätze saniert werden. Geplant ist weiter eine punktuelle Erneuerung der Randeinfassungen in den beiden Ortsdurchfahrten. Es sollen auch zwei neue Querungen für Breitband- und Stromversorgungsleitungen entstehen.
Auf der Bundesstraße klaffen zahlreiche Risse, die Deckschicht ist laut RP ausgemagert.
Auf der Bundesstraße klaffen zahlreiche Risse, die Deckschicht ist laut RP ausgemagert. | Bild: Juliane Kühnemund

Die Bauzeit der Sanierung werde auf vier Wochen veranschlagt, erläuterte Heike Spannagel weiter. Die Bauarbeiten sollen am Montag, 14. Juni, beginnen und unter Vollsperrung der B 315 voraussichtlich vier Wochen dauern. Der Verkehr werde über die L 171 nach Münchingen, die K 6597 nach Grimmelshofen und weiter über die B 314 nach Weizen umgeleitet. Die Kosten für die Maßnahme liegen bei rund einer Million Euro.

Die Fahrbahndecke der B 315 zwischen Bonndorf und Wellendingen wird erneuert.
Die Fahrbahndecke der B 315 zwischen Bonndorf und Wellendingen wird erneuert. | Bild: Juliane Kühnemund

Um den aktuellen Fahrbahnzustand festzustellen und einen sich daraus ergebenden Sanierungsbedarf der Bundes- und Landesstraßen in Baden-Württemberg zu bestimmen, werden alle Bundes- und Landesstraßen in regelmäßigen Abständen mit speziellen Fahrzeugen zur Erfassung des Zustandes befahren, erläuterte Spannagel. Bei diesen Befahrungen werden verschiedene Qualitätskriterien – etwa Tiefe von Spurrinnen, Oberflächenstruktur wie Rissebild und Asphaltausbrüche sowie Griffigkeit – erfasst und bewertet. Im Zuge der Bewertung werden schadhafte Strecken priorisiert und das Erhaltungsprogramm für die nächsten Jahre aufgestellt. Oft seien Schäden beim normalen Befahren nicht unbedingt erkennbar, da beispielsweise nicht nur die großen Risse, sondern gerade auch die kleinen Risse in der Asphaltdeckschicht den Fahrbahnzustand definieren und auch das wichtige Kriterium der Griffigkeit kaum sichtbar ist, geht Spannagel ins Detail.

  • Böschungssanierung L 171: Bei Ewattingen soll auf 100 Meter entlang der L 171 eine Böschung saniert werden. Aus einer steilen Hangböschung trete im Ortseingangsbereich von Ewattingen aus Richtung Wutachmühle Schichtenwasser aus, so Heike Spannagel. Durch das Schichtenwasser werde die Böschung instabil, in den Wintermonaten komme es deshalb auf dem Gehweg und der Fahrbahn der L 171 teilweise zu Eisbildung. Um das Schichtenwasser zu fassen und schadlos abzuleiten, sei vorgesehen, oberhalb der Böschungskante eine etwa zwei bis drei Meter tiefe Drainageleitung zu verlegen. Die Arbeiten sind in der zweiten Jahreshälfte vorgesehen. Die Kosten belaufen sich nach derzeitigen Schätzungen auf rund 170.000 Euro.
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