Bonndorf – Bahnbauingenieur Karl Rümmele führte im Auftrag des Schwarzwaldvereins Bonndorf die Erschließung der Schlucht zwischen Bad Boll und der Wutachmühle durch.
Ein Mitglied des Schwarzwaldvereins Karlsruhe machte sich 1903 ein Bild vom Baufortschritt. Der Wanderer musste über ungesicherte Felsengalerien balancieren und zweimal die Wutach durchwaten, bis er die Baustelle von „Steg Nr.¦3“ (Rümmelesteg) erreichte. Dort fertigten 15¦italienische Bauarbeiter den Auflagepfeiler. Der Wanderer überquerte auf einem Baumstamm den Fluss und erreichte nach einem Kilometer die Baustelle von „Steg Nr.¦4“ (Bachheimer Steg). Er beobachte: „Es wurde erst der Stützpunkt in die Felsen gehauen. Die fünf Arbeiter machten gerade Mittag. Ein recht kärgliches Mahl, das ein alter Mann in großen Kochgeschirren höchst primitiv über offenem Feuer zubereitete.“ Hier endete vorerst auch der Weg. Den Bachheimer Steg nutzten später auch die Münchinger und Bachheimer, um von einer Talseite auf die andere zu gelangen. Er war allerdings ein Sorgenkind. Das Hochwasser 1916 beschädigte den Auflagepfeiler, ein Hochwasser im Jahr 1920 zerstörte den Eisensteg und dessen hölzernerer Ersatz wurde im Jahr 1944 weggerissen. 1964 sanierte der Schwarzwaldverein Bonndorf den Auflagepfeiler und errichtete 1966 den jetzigen Steg.
Am 3. Juli 1904 wurde der Wanderweg durch die Wutachschlucht eingeweiht. Dunkle Wolken zogen sich über der Wutachmühle zusammen, als sich der Festzug unter den Klängen der Ewattinger Musik Wutach aufwärts in Bewegung setzte. Als der Zug den Bachheimer Steg erreichte, riss der Himmel aber auf. Dort hatte Inselwirt Neidhart Tische und Bänke aufgeschlagen.
Über den Halt an „Steg Nr.¦3“ berichtete die Schwarzwälder Zeitung: „Der Bonndorfer Sektionsvorsitzende Oberförster Eberbach feierte den Erbauer der vielbewunderten Anlage und taufte unter dem Bravo der lauschenden Massen dieser Stelle Wahrzeichen Rümmelefelsen und Rümmelesteg.“
Am Ziel des Festzugs, im Kurhaus von Bad Boll, waren 164 Gedecke arrangiert und Wirt Paul Bogner ließ reichlich Speisen auftragen: „Königinsuppe, Wutachforelle, großh. Forstamtlicher Rehrücken, Eiskomposition, Käseschluß, Tisch-Markgräfler, p.p. Sekt, Mokka, Fürstenberger und verwandte Bräus“.
Der Präsident des Schwarzwaldvereins, Professor Ludwig Neumann, pries die Schlucht als die „vielleicht schönste, gewiß aber interessanteste Partie des Schwarzwaldes“, die der Schwarzwaldverein durch den Bau des Weges aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt habe.