Dachsberg – Ein von Pfarrer Jan zweisprachig abgehaltener Festgottesdienst, musikalisch umrahmt vom Kirchenchor Hierbach-Ibach und vom Duo Wäldersound, eröffnete am Sonntag im Festzelt auf dem Waldsportplatz in Wolpadingen die Feier der 30-jährigen Partnerschaft zwischen Dachsberg und Saint Jean de Sixt. Bereits am Vortag hatte nach der Baumpflanzung eine gemeinsame Wanderung sowie ein deutsch-französischer Partyabend stattgefunden.
Nach dem Gottesdienst spielte die Harmonie Echo des Vallées St. Jean de Sixt zu einem flotten Konzert auf, bevor der Festakt zur Erneuerung des Verschwisterungsvertrags mit den Ansprachen der Bürgermeister Stephan Bücheler und Didier Lathuille begann. Begleitet von den Nationalhymnen Deutschlands und Frankreichs, intoniert von den französischen Musikern sowie einem Projektorchester aus den drei Musikvereinen der Gemeinde Dachsberg, sprach zunächst Bücheler. Er sei überzeugt, so Bücheler, dass der europäische Gedanke von den Gemeinden ausgehen müsse, um das Fundament der Staatenfreundschaft der Zukunft zu bauen. Die Vereine, allen voran die Trachtenkapelle Dachsberg, auch die beiden anderen Musikvereine, der Kirchenchor, die Narrenzunft, der FC und der TuS Dachsberg, hätten die Partnerschaft immer wieder aufs Neue gelebt und gestärkt.
Bücheler erinnerte auch an die vielen Fahrradtouren und Wanderwochen, oft unter der Leitung seines Vaters Friedrich Bücheler, und an die großartige Gastfreundschaft, mit der die Dachsberger immer wieder empfangen worden waren. Zuletzt nannte er den Austausch der Jugend als essenziell für die Zukunft, der in diesem Jahr durch die Zeltfreizeit der Jugendmusik in Saint Jean de Sixt verwirklicht worden war.
Büchelers Dank galt auch der Präsidentin des Partnerschaftskomitees, Caroline Dupont, dafür, dass sie nach dem viel zu frühen Tod ihrer Mutter Brigitte, der Seele der Partnerschaft, vor zwei Jahren, den Gedanken der Freundschaft zwischen den beiden Gemeinden weitertrage.
Didier Lathuille, seit vier Jahren Bürgermeister von Saint Jean de Sixt, erklärte, er stehe am heutigen Tag stolz inmitten der Dachsberger Familien, gerade jetzt, da die Grundlagen der Demokratie und des Friedens in Gefahr stünden. Und auch er hob die Lebendigkeit der Partnerschaft unter den Vereinen hervor, die von der Jugend von Generation zu Generation gegeben werde. Nach den Reden und der Vertragsunterzeichnung wurden beiderseits weitere Geschenke übergeben, neben dem Baum und dem Sessel des Sessellifts vom Samstag waren auch Geschenke innerhalb der Musikvereine darunter. Und Caroline Dupont hatte zwei speziell präparierte Skier mitgebracht, einen für Dachsberg und einen für Saint Jean, mit je fünf fest montierten Schnapsgläsern, die gemeinschaftlich auch sogleich geleert wurden.
Die Landtagsabgeordnete Daniela Evers, bereits Stammgast auf dem Dachsberg, sprach ein zweisprachiges Grußwort. Auch Daniele Carteron als Vertreterin der französischen Nationalversammlung, die Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller und Altlandrat Bernhard Wütz, unter dessen Ägide die Partnerschaft gegründet worden war, waren vor Ort. Unter den Gästen waren auch Friedrich Bücheler und Altbürgermeister Helmut Kaiser, der über 24 Jahre hinweg die Partnerschaft hochgehalten hatte.
Die Partnergemeinde
- Das ist die geografische Lage: Die Stadt Saint-Jean-de-Sixt liegt im Herzen des Aravis-Alpenmassivs, etwa 25¦Kilometer östlich von Annecy. Es profitiert von einem Gebirgsklima und wird von den beiden Flüssen Nom und Borne gekreuzt. Die Schweizer Stadt Genf liegt etwa 35¦Kilometer Luftlinie nordwestlich. Saint-Jean-de-Sixt besteht aus zahlreichen Weilern, darunter Villaret, Forgeassoud, Les Lombardes, Mont Durand, La Mouille und Corengy.
- Das sind die Fakten: 1486 Einwohner weist die Stadt Saint-Jean-de-Sixt auf (Stand: 1. Januar 2021). Sie hat eine Fläche von 12,21 Quadratkilometern. Seit den 1970er-Jahren wurde eine deutliche Bevölkerungszunahme verzeichnet. Bürgermeister ist Didier Lathuille. Die Gemeinde Dachsberg unterhält seit 1993 eine Partnerschaft zu der Stadt.
- Das gibt es zu sehen: In Saint-Jean-de-Sixt gibt es ein Museum des Mittelalters, es befindet sich in einer ehemaligen Abtei aus dem 12. Jahrhundert. Es stellt Szenen aus dem klösterlichen und bäuerlichen Leben im Mittelalter dar und präsentiert auch Fotoausstellungen. Das „Ecomusée du Bois et de la Forêt de Thônes“ lädt die Besucher ein, im Rahmen einer Live-Besichtigung mit Sägevorführungen ein hydraulisches Sägewerk aus dem 19. Jahrhundert zu betreten.