In Oberwihl regt sich Kritik an der Ausweisung einer Vorrangfläche für Windkraftanlagen auf dem Hoheneck. Mehrere Bürger nutzten die Möglichkeit, zu Beginn der öffentlichen Gemeinderatssitzung am Montag Fragen zum weiteren Vorgehen zu stellen – wobei aus der Frage- eine Diskussionsrunde wurde.

Quelle: Regionalverband Hochrhein-Bodensee, Mapcreator
Quelle: Regionalverband Hochrhein-Bodensee, Mapcreator | Bild: Südkurier

Im Fokus stand der Mindestabstand von Windkraftanlagen zur Bebauung. Im September hatte Gemeinderat Norbert Lüttin (CDU) 1000 Meter gefordert. Ob dieser Vorschlag des Regionalverbands Hochrhein-Bodensee, der die Teilfortschreibung Windenergie ausführt, akzeptiert worden sei, wollte Klaus Boenke wissen. Dessen Anwesen wäre direkt betroffen. Antwort von Bürgermeister Mike Biehler: Der Regionalverband sei noch dabei, die rund 8000 eingegangenen Einsprachen zu sortieren.

Bürgermeister: Für Windkraftanlagen gelten keine Mindesabstände

Biehler erklärte, wenn es bei dem Vorranggebiet Hoheneck bleiben würde, würden wahrscheinlich auch die Abstandsflächen bleiben. Für Windkraftanlagen würde kein Mindestabstand mehr gelten, sagte er, der Regionalverband plane mit einem Abstand von 450 Meter im Außenbereich.

Der Hoheneck genannte Höhenzug nördlich Hottingen ist vom Regionalverband Hochrhein-Bodensee als Vorranggebiet für Windkraftanlagen ...
Der Hoheneck genannte Höhenzug nördlich Hottingen ist vom Regionalverband Hochrhein-Bodensee als Vorranggebiet für Windkraftanlagen vorgesehen. | Bild: Schneider, Sigrid

Gerhard Krug bemerkte, dass der Schlagschattenwurf von Windkraftanlagen auf dem Hoheneck „bis zur Kirche fällt“. Bedeutet: „Das betrifft Oberwihl jeden Sommer“, so Krug. Die Kritik betraf auch die geplante Vorrangfläche südlich vom Süßhof bei Hottingen auf Laufenburger Gemarkung – auch sie würde Oberwihl betreffen, so Herbert Siebold. 2019 sei dort eine zu geringe Windhöffigkeit festgestellt worden, erklärte er. Er wollte wissen, wer dieses Gebiet jetzt trotzdem vorgeschlagen habe.

Der Bürgermeister hat Laufenburg gebeten, seinen Teil aus dem Vorranggebiet herauszunehmen

Antwort von Mike Biehler: „Die Gemeinde Görwihl nicht.“ Er habe Laufenburg darum gebeten, dieses Gebiet aus der Planung zu entfernen, sagte er. Biehler stellte in dem Zusammenhang klar, dass im Bereich Hoheneck Görwihl nicht die einzige Gemeinde sei, die betroffen sei. „Zwei andere Gemeinden – Rickenbach, Herrischried – haben ein Mitspracherecht“, so Biehler.

Für Gerhard Krug war denn auch klar: „Rickenbach können wir nicht verhindern. Aber das Gebiet darunter müssen wir verhindern, sonst sind unsere Häuser nichts mehr wert.“ Bezüglich der Einsprachen sagte Mike Biehler: „Wahrscheinlich gibt es eine weitere Anhörungsrunde. Die Gemeinde wird dann weitere Bedenken und Alternativvorschläge einbringen.“

Lüttins Alternativvorschlag wird dem Regionalverband zur Prüfung eingereicht

Wiederum Norbert Lüttin hatte in der Oktober-Sitzung eine Fläche nördlich von Hartschwand als Alternative ins Spiel gebracht. Dieser Vorschlag werde dem Regionalverband zur Prüfung Ende Dezember nachgereicht, sagte Mike Biehler. „Der Alternativvorschlag müsste bedeuten, dass das Hoheneck als Vorranggebiet auf Görwihler Gemarkung wegfallen müsste“, hielt er fest.

Hotzenpower will auf dem Hoheneck ein Windrad errichten

Gerhard Krug warb dafür, dass Bürgermeister und Gemeinderat sich „massiv“ für den Wegfall des Hohenecks als Vorranggebiet einsetzen. Sein Hinweis, Biehler sollte Rickenbachs Bürgermeister Zäpernick dazu bewegen, die Beschlussvorlage zum Vorranggebiet in der Gemeinderatssitzung vom 17. Dezember zu entfernen, erübrigte sich, da lediglich darüber entschieden werden sollte, einen Bebauungsplan auf den Weg zu bringen. Damit sollte der Firma Hotzenpower auf dem Hoheneck, Gemarkung Rickenbach, der Bau von Windkraftanlagen ermöglicht werden.