Grenzach-Wyhlen – Seit Jahren werden immer wieder gebietsfremde Tierarten, vor allem Fische jeglicher Art, in den Kiesgruben-Biotopen von Unbekannten ausgesetzt. Im Rahmen einer Elektrobefischung durch das Institut Gobio, Büro für limnologische Gutachten in Freiburg, fand am Mittwoch ein Monitoring des Hechtbesatzes in den Biotopen der Kiesgrube in Wyhlen statt. Gleichzeitig ging es darum, Tierarten, die hier nicht heimisch sind, wie Goldfische oder Katzenwelse, aus den Teichen zu entfernen. Diese Neozoen verdrängten und gefährdeten die heimischen Lebewesen und sorgten dafür, dass die Artenvielfalt in den Biotopen zurückgeht, erklärt Irene Blaha, Vorsitzende der BUND-Ortsgruppe Grenzach-Wyhlen. Vor allem Goldfische nähmen massiven Einfluss auf das Ökosystem, denn sie sind Allesfresser und ernähren sich auch von Eiern, Larven, Insektenlaich, Kaulquappen und vielen anderen Kleintieren, so dass auch Amphibienarten in ihrem Bestand gefährdet sind.

Gerade in den abgesperrten Bereichen der Kiesgruben-Biotope dürften keine Fische sein, erklärt Blaha. Sie ist Ansprechpartnerin für das Freiburger Büro Gobio, um die jeweiligen Wasserstände in den Biotopen der Kiesgrube zu melden, damit die Fachleute dort Monitoring-Maßnahmen oder Fischentnahmen vornehmen können. Nachdem bereits vor zwei Jahren im Rahmen einer Elektrobefischung in den Teichen des Biotops Goldfische und Katzenwelse entnommen werden konnten, hatte man im Rahmen einer Folgemaßnahme insgesamt 61 Hechte in den Teichen ausgesetzt. Diese sollten auf natürliche Weise dabei helfen, eingebrachte Fischarten, die in den Biotopen nichts zu suchen haben, zu bekämpfen.

Bei der jüngsten Elektrobefischung, bei der mittels Gleichstrom die zu entnehmenden Fische betäubt werden, stellten die Fachleute fest, dass die ausgesetzten Hechte ein stattliches Körpervolumen angenommen hatten. Dies lasse darauf schließen, dass die Hechte als Raubfische auch andere Fische gefressen hätten, erklärt Limnologe Michael Pfeiffer, Geschäftsführer und Gründer des Büros Gobio. Seit 2003 widmet sich Pfeiffer der Limnologie, beantwortet Fragen rund ums Wasser und erstellt limnologische Gutachten. Die Limnologie ist die Wissenschaft von den Binnengewässern als Ökosystemen, deren Stoff- und Energiehaushalt und biologisch-ökologische Struktur und Funktion sie erforscht. So konnten die Experten in der Kiesgrube in Wyhlen nach wie vor eine Vielzahl an Goldfischen und Katzenwelsen in den Teichen feststellen und elektrisch abfischen. Deshalb haben sie sich entschieden, die Hechte nach Geschlechtern getrennt in den Teichen zu belassen.

Sicher ist, dass die Teiche im geschützten Biotop-Bereich fischfrei werden sollen, um den Fortbestand der Gemeinen Heidelibelle zu sichern, wie die BUND-Ortsverbandsvorsitzende Irene Blaha erklärte.