Häusern – Die Gemeinde Häusern strebt den Ausbau von erneuerbaren Energien an. Bereits vorhanden ist ein kleiner Windpark und ein im Bau befindliches Nahwärmenetz. Nun plant die Verwaltung Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern von Gebäuden der Gemeinde. Als möglicher Partner kommt die Firma Solarcomplex AG in Betracht.
Bene Müller vom Vorstand stellte in der Sitzung mehrere technische Lösungen vor, unter anderem Anlagen über 100 kW (Kilowatt), für die grundsätzlich die Pflicht zur Volleinspeisung bestehe. Diese müssten wegen des damit verbundenen organisatorischen Aufwands trotz der attraktiven Vergütung (10 bis 12 Cent pro Kilowattstunde) diese 100 kW deutlich überschreiten, um sich zu lohnen, erklärte Müller. Auf dem Dach des Kur- und Sporthauses sei es sinnvoller, knapp unter 100 kW zu bleiben, mit Eigennutzung des Stroms und gegebenenfalls als Überschusseinspeisung. Dann sei zwar die Vergütung geringer (7 Cent pro Kilowattstunde), die Anlage aufgrund der Eigennutzung und dem damit verbundenen Verzicht auf teuren Netzstrom aber dennoch wirtschaftlich. Grundsätzlich sei es möglich, auf einem Dach beide Anlagentypen nebeneinander zu betreiben.
Für das Dach des Kur- und Sporthauses sieht Müllers Konzept die Belegung beider Dachseiten vor, und zwar mit einer Anlage knapp unter 100 kW, betrieben von Solarcomplex, und einer kleineren Anlage mit 20 kW zur Eigennutzung und Überschusseinspeisung mit der Gemeinde als Betreiber. Eine weitere kleine, von der Gemeinde betriebene PV-Anlage mit 16 kW (Eigenstrom- und Überschusseinspeisung) auf dem Dach des Probelokals der Trachtenkapelle regte Müller an. Dann habe die Gemeinde auch ihre PV-Pflicht mit Blick auf den Anbau des Feuerwehrgerätehauses erfüllt, sagte er.
Solarcomplex sei bereit, alle drei Anlagen zu bauen und der Gemeinde die beiden kleinen Anlagen kostenlos zur Verfügung zu stellen, anstatt Pacht für die Belegung der Dächer zu bezahlen. Verbunden sei dies nicht nur mit Vorteilen für Solarcomplex, sondern auch für die Gemeinde, die sich so die Ausschreibung der Anlagen sparen könne. Zudem wäre der Preis für die Anlagen höher, wenn getrennt gebaut würde. Die Kosten für alle drei Anlagen mit einer Laufzeit von 25 bis 30 Jahren bezifferte Müller auf rund 100.000 Euro.
Christian Weiler von der Gemeinsamen Wahlliste sprach über die Möglichkeit eines Speichers für die kleinen Anlagen. Da das Kur- und Sporthaus meist im Frühjahr und im Winter, also in energiearmen Zeiten für den Sonnenstrom, stark genutzt werde, sei es notwendig, sich über einen Energiespeicher Gedanken zu machen, sagte auch Frederik Aich. Ein Speicher mache nur Sinn, wenn auch nachts Strom gebraucht werde, stellte Müller klar. Um die Frage der Wirtschaftlichkeit bewerten zu können, gelte es festzustellen, wie viel Strom nachts gebraucht werde. Ob das Hallendach für das Gewicht der Anlage ausgelegt sei, wollte Thomas Schmid wissen. Da sehe er keine Probleme, so Müller. Wenn es gewünscht werde, könne die Anlage auch anders ausgelegt werden, um Probleme mit der Schneelast zu vermeiden. Wenn der Vertrag noch 2024 geschlossen werde, könnten die Anlagen Mitte 2025 fertig werden. Eine Entscheidung fiel an diesem Abend noch nicht.