Häusern – Wie sieht unsere lebenswerte Region von morgen aus? Eine Frage, die bei den Energietagen in Häusern im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion stand. Rund 150 Gäste waren gekommen. Neben Regierungspräsident Carsten Gabbert und Landrat Martin Kistler nahmen Vertreter der in Häusern in Sachen erneuerbare Energien engagierten Unternehmen teil.
„Wo stehen wir jetzt?“ Mit dieser Frage startete Moderatorin Friederike van den Adel (Energieagentur Südwest) das Gespräch und meinte damit den Stand in Sachen Klimaneutralität. Neben Regierungspräsident und Landrat hatten sich Bene Müller (Solarcomplex), Michael Soukup (Projektentwicklung Windenergie Süddeutschland, EnBW) und Martin Hainmann (Schluchseewerk AG) auf dem Podium eingefunden.
Ihre Antworten waren unterschiedlich. Auf einer Skala von eins bis zehn zeigte sich Müller wenig optimistisch: Man habe noch nicht die Hälfte des Weges geschafft. Im ländlichen Raum unterliege man oft einem Irrtum, wenn man nur seinen eigenen Energieverbrauch berücksichtige. Es gelte, auch die großen Energieverbraucher auf den ländlichen Raum umzurechnen, begründete er seine drei auf der Skala.
Landrat Kistlers Einschätzung lag bei sechs. Er wies unter anderem darauf hin, dass landesweit 35 Prozent des mit Wasserkraft erzeugten Stroms aus dem Landkreis Waldshut kämen. Die anderen Diskussionsteilnehmer hatten sich für vier oder fünf Punkte auf der Skala entschieden. In vielen Bereichen sei man auf einem guten Weg, erklärte Gabbert (5 auf der Skala), Soukup (5) wies auf den Verkehr hin. Bei diesem Thema sei man noch weit weg vom Ziel. Hainmann (4 auf der Skala) wies auf weitere große Energieverbraucher hin: Alte Gebäude und Industrie.
Um bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen, gelte es, realisierbare Projekte anzugehen und das Doppelte dessen, was bisher erreicht worden sei, in weniger Zeit zu schaffen, sagte er. Als wichtigen Aspekt nannte Hainmann die Zusammenarbeit von Unternehmen, Landratsamt und Gemeinden. Soukop betonte die Bedeutung des Werbens für erneuerbare Energien. Man müsse die Vorteile herausstellen, die Einwohner einbeziehen und Beteiligungsformen entwickeln. Die Energiewende werde vor Ort gemacht, erklärte Gabbert, das Thema sei an der Basis (Gemeinden, Landkreis, Regionalverband) gut aufgehoben. Konflikte mit Bürgern müsse man aushalten, sagte Landrat Kistler. Entscheidungen müssten akzeptiert werden, dafür müsse geworben werden.
„Was wäre Ihre erste Maßnahme unter Außerachtlassung von Restriktionen?“ Dies fragte die Moderatorin als Letztes. „Weitermachen mit Nahwärme“, antwortete Müller kurz und knapp. Für Gabbert ist es wichtig, im Wärmebereich und bei der Elektromobilität voranzukommen. „Allein Seligmachendes gibt es nicht“, lautet die Auffassung von Kistler. Es gebe viele Themen und es benötige Mut, Toleranz und eine Stück Gelassenheit. Eine Auffassung, die Soukup teilte. Er äußerte den Wunsch nach mehr Ehrlichkeit in Sachen Preise für erneuerbare Energien. Hainmann betonte aber, Haltung sei kostenlos.