LTE, 5G, 5G+ – Telekom und Vodafone haben jüngst den Ausbau ihres Mobilfunknetzes im Landkreis Waldshut groß angekündigt. Dabei hakt es an manchen Stellen offensichtlich gewaltig. Zum Beispiel in Hohentengen: Dort ist ohnehin nur die 2G-Technologie nutzbar. Das reicht gerade einmal zum Telefonieren. Seit zwei Monaten funktioniert auch das nicht mehr, wie uns Leser in E-Mails mitteilen.
Tageweise geht überhaupt nichts
Einer davon ist Gastronom Friedrich Schäuble. Er berichtet in seiner E-Mail: „Seit Wochen ist der Handyempfang hier nur sehr eingeschränkt möglich. Tageweise geht gar nichts.“ Laut Informationen betrifft es die Netze von Telekom und Vodafone.
Schäuble habe einen Handyvertrag, der über das D1-Netz laufe. Mit seinem privaten Mobiltelefon nutze er das D2-Netz. Beide lieferten eine langsame Verbindung. Vodafone biete wenigstens die Option an, mit fünf Euro zusätzlich die Schweizer Netze (ohne Mehrkosten) mit zu nutzen.
Das Schweizer Netz kann teuer werden
„Wir haben viele Gäste, die mit dem Fahrrad unterwegs sind und bei uns einkehren. Wenn sie ihr Handy auspacken, weise ich sie gleich darauf hin, dass es teuer werden kann, wenn sie ins Schweizer Netz rutschen“, erzählt uns Schäuble später am Telefon.
Vielmehr ärgert er sich, dass er keine Informationen von den Betreibern bekommt und vertröstet wird. Anrufe hätten nicht viel gebracht. „Wir kümmern uns darum“, hieße es da, bis zu „Sie rufen ja wieder wegen der gleichen Störung an . . . das ist Ihr Problem.“
Telekom arbeitet an der Antenne und Sendetechnik
Grund für die Störung beziehungsweise die Ausfälle sind Arbeiten an der Antenne und Sendetechnik, schreibt die Pressestelle der Telekom auf Nachfrage. Deshalb käme es derzeit in Hohentengen zu Einschränkungen. Die weiteren Antworten sind für die Handynutzer im Dorf kaum befriedigend: „Wir bedauern die Unannehmlichkeiten sehr und bitten unsere Kunden um Verständnis.“ Wie lange die Arbeiten noch dauern, könne das Unternehmen nicht sagen. Wie Schäuble informiert worden sei, dauere die Störung noch 14 Tage.
Eine Entschädigung sei nicht möglich, weil Mobilfunkverträge nicht standortbezogen seien und man nicht wisse, wie viele Personen sich in einer Funkzelle einwählten, schreibt Telekom weiter.
Vodafone nutzt die Zufuhrleitung der Telekom
Vodafone antwortet schon etwas präziser: Laut Konzernsprecher Volker Petendorf hat es vom 21. August, 22 Uhr, bis 24. August, 1.30 Uhr, tatsächlich eine Störung im Mobilfunknetz von Vodafone gegeben. „Ursache war der Ausfall der örtlichen GSM-Mobilfunkstation“, erklärt er, „konkret war die Anbindung dieses lokalen Standorts an das weltweite Kommunikationsnetz unterbrochen“.
Laut Aussage handelt es sich bei der betroffenen Zufuhrstrecke zu dieser Station um eine Glasfaserleitung, die Vodafone bei der Telekom angemietet hat. Diese Zufuhrleitung soll von der Telekom repariert worden sein. Wie Schäuble allerdings berichtet, funktioniere das Netz immer noch nicht.
Die Netzabdeckung in Hohentengen und Umgebung:
Im O2-Netz gibt es keine Störungen, wie das Unternehmen Telefónica auf Nachfrage informiert. Mit Blick auf die Karte der Bundesnetzagentur reicht das O2-Netz allerdings nicht bis nach Hohentengen.
Abgeordnete wendet sich an Bundesnetzagentur
Mittlerweile hat sich auch die Parlamentarische Staatssekretärin und SPD-Bundestagsabgeordnete Rita Schwarzelühr-Sutter eingeschaltet. Laut ihrer Pressemitteilung hat sich Hohentengens Bürgermeister Martin Benz bei ihr gemeldet. Weder Kunden noch die Gemeinde hätten auf Beschwerden eine Antwort von Telekom und Vodafone erhalten.
Schwarzelühr-Sutter schreibt: „Das geht nicht, dass zwei so große Unternehmen ihre Kunden einfach im Stich lassen. Viele Menschen sind beruflich auf ein funktionierendes Handynetz angewiesen.“ Sie habe sich an den Präsidenten der Bundesnetzagentur gewandt, „damit die Unternehmen angehalten werden, ihre Werbeversprechen umzusetzen und ihrer Informationspflicht kundenfreundlich nachzukommen“. In Karlsruhe mussten 618 Bürger tagelang ohne Internet auskommen.
Noch kein LTE und 5G für Hohentengen
Was die Ausbaupläne für die LTE- und 5G-Technologie im Landkreis betrifft, ist Hohentengen laut Auskunft von Telekom und Vodafone aktuell noch nicht berücksichtigt. Die Hohentengener wären wahrscheinlich erst einmal froh, wenn im Dorf zumindest das 2G-Netz wieder richtig funktioniert.