Eine männliche Leiche wurde am Freitag, 9. Juni, am Rheinufer in Jestetten gefunden.

Am Sonntag hatten das Polizeipräsidium Freiburg und die Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen mitgeteilt, dass der 31-jährige Schweizer Staatsangehörige durch stumpfe Gewalteinwirkung getötet wurde.
Die Ermittlungen am Dienstag, 13. Juni:
Ermittlungen im Umfeld und Auswertung der Spuren
Die 40-köpfige Sonderkommission „Stick“ beschäftigt sich am Dienstag mit dem Umfeld des 31-jährigen Opfers und wertet die am Montag gesicherten Spuren aus. „Derzeit ermitteln wir in alle Richtungen“, berichtet Polizeisprecher Gerald Hilpert auf Anfrage.
Noch gibt es laut Hilpert keine konkreten Hinweise zum Täter.
Auch die am Tatort gefundenen Gegenstände des Opfers, die auf eine geplante Übernachtung hingedeutet haben, hätten noch keine konkreten Anhaltspunkte ergeben. „Dies unterliegt den weiteren Ermittlungen“, schildert der Polizeisprecher. Dazu gehören auch Nachforschungen, wie der Mann aus dem Kanton St. Gallen ans Jestetter Rheinufer gekommen ist.
Auf den Zeugenaufruf seien bisher verschiedene Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen. Diese werden derzeit geprüft und abgearbeitet.
Die Sonderkommission befindet sich derzeit im regelmäßigen Austausch mit den Kantonspolizeien aus Zürich, Schaffhausen und St. Gallen und „unterstützt unsere Ermittlungen im Rahmen der Rechtshilfe“, so Hilpert weiter.
Die Ermittlungen am Montag, 12. Juni:
Polizei sucht mit Hund Spuren am Rheinufer
In der Gemeinde Jestetten ist die Stimmung am Montag gedrückt. Der Leichenfund ist Thema in vielen Gesprächen, die am Montag auf der Straße geführt werden, einige äußern ihre Angst, derzeit in den Wald zu gehen. Die Präsenz der Polizei in der rund 5400 Einwohner zählenden Gemeinde ist allgegenwärtig.
Die Polizei gibt aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit nur wenig Auskunft über den gewaltsamen Tod des Mannes. Was wir derzeit wissen und was derzeit nicht? Hier die Übersicht:
Was derzeit über das Tötungsdelikt bekannt ist
Der Fund der Leiche
Die Leiche ist am Freitagvormittag, 9. Juni, gegen 11.20 Uhr von Passanten am Jestetter Rheinufer gefunden worden. Kurz darauf seien laut Gerald Hilpert, Sprecher des Polizeipräsidiums Freiburg, die ersten Maßnahmen getroffen worden. Der Tatort wurde abgesperrt, die Spuren gesichert, kurzfristig war auch die Feuerwehr Jestetten im Einsatz.

Die Polizei hatte am Freitag die Feuerwehr Jestetten um Hilfe bei der Personenbergung und bei der Suche nach Gegenständen angefordert.
Die Ermittlungen
Noch am Wochenende wurde die Sonderkommission „Stick“ eingerichtet, der rund 40 Kriminalpolizisten aus dem gesamten Bereich des Polizeipräsidiums Freiburg angehören, schildert Gerald Hilpert weiter.
Die Suche nach Zeugen
Die Polizei hat einen öffentlichen Zeugenaufruf gestartet. Mittlerweile seien erste Hinweise von Zeugen eingegangen. „Diese Hinweise werden derzeit von der Sonderkommission überprüft“, sagt Gerald Hilpert auf Nachfrage. In welche Richtung die Hinweise gingen, könne er derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen aber noch nicht sagen.
Der Fundort
Auf Nachfrage gibt Rahel Diers, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen, am Montagmittag den Fundort der Leiche bekannt: Diese liegt etwa 400 Meter flussabwärts nach der Zollbrücke auf der deutschen Seite.

Der Todeszeitpunkt
„Der Fundort ist höchstwahrscheinlich auch der Tatort“, sagt Diers. Der Todeszeitpunkt liegt zwischen den Abendstunden des 8. Juni und den Morgenstunden des 9. Juni. „Der Geschädigte ist an Fronleichnam am Rheinufer angekommen, um dort zu übernachten“, berichtet die Sprecherin der Staatsanwaltschaft weiter. Am Tatort seien typische Gegenstände für eine Übernachtung gefunden worden.
Die Todesursache
In ihrer ersten Mitteilung geben Polizei und Staatsanwaltschaft stumpfe Gewalteinwirkung gegen den Kopf als Todesursache an. Am Montag präzisiert Rahel Diers die Ergebnisse der Obduktion: Der Mann erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma und weist Verletzungen im Kopf- und Gesichtsbereich auf.
Das Opfer
Bei dem Opfer handelt es sich um einen 31-jährigen Schweizer Staatsangehörigen. Laut Auskunft von Rahel Diers stammt der Mann aus den Kanton St. Gallen. Wie Gerald Hilpert berichtet, wurde der Mann in der Schweiz nicht als vermisst gemeldet wurde.
Was wir derzeit nicht wissen
Hintergründe zur Tat
Über die Hintergründe der Tat nennen Polizei und Staatsanwaltschaft keine Details.
Die Sonderkommission und die Staatsanwaltschaft arbeiten laut Auskunft eng mit den Schweizer Behörden zusammen. In die Ermittlungen involviert sein sollen dabei die Kantonspolizeien Zürich, Schaffhausen und St. Gallen.
„Wenn Ermittlungen in der Schweiz zu führen sind, werden diese im Rahmen der justiziellen Rechtshilfe und im Rahmen des Polizeivertrags von den Schweizer Kollegen übernommen“, beschreibt Polizeisprecher Gerald Hilpert das derzeitige Vorgehen.
Hinweise auf den Täter
„Informationen über den Täter sind Teil laufender Ermittlungen, worüber wir derzeit keine Auskunft geben“, erläutert Rahel Diers.
Wie laufen die Ermittlungen vor Ort?
Am Montagnachmittag ist das Gelände rum um den Fundort, rund 400 Meter flussabwärts nach der Zollbrücke Rheinau, großflächig abgesperrt.
Eine einsame Pylone an der Kreisstraße und der Abzweigung zum Jestetter Badeplatz gibt Hinweise auf polizeiliche Aktionen. Ein Spürhund der Polizei durchstreift den Waldweg, die dicht gewachsenen Bäume versperren die Sicht auf die Szenerie, scheinen die drei Polizeiautos und die sechs Polizisten förmlich zu verschlucken.
Zum Tatort führt direkt am Rheinufer entlang ein schmaler, stark begangener Wanderweg, an den meisten Stellen bietet er nur Platz für eine Person. Der Wald – in Staats- und Privatbesitz – ist an dieser Stelle relativ unberührt und wird nicht wirtschaftlich betrieben. Der Weg ist Teil eines stark begangenen Wanderweges vom Rheinfall bis zur Thurmündung. Viele Schweizer und viele Einheimische sind auf dieser Strecke unterwegs. Der sogenannte Jestetter Badplatz aus Lottstetter Gemarkung schließt sich 150 Meter an den Tatort an.
Der Wald – in Staats- und Privatbesitz – ist an dieser Stelle relativ unberührt und wird nicht wirtschaftlich betrieben. Rund 150 Meter weiter an den Tatort schließt sich der Jestetter Badeplatz auf Lottstetter Gemarkung an.
Wie geht es jetzt weiter?
Bei den Ermittlungen seien die Behörden weiterhin auf die Mitwirkung der Bevölkerung angewiesen.
„Wir suchen nach wie vor Zeugen, die uns Hinweise auf besondere Geschehnisse geben können, die einige Tage vor dem Leichenfund am Jestetter Rheinufer machen können“, berichtet Polizeisprecher Gerald Hilpert.
Dafür hat die Polizei unter 07741 831 62 22 ein Hinweistelefon eingerichtet.
Derzeit sind bereits zahlreiche Hinweise eingagengen, allerdings sei nicht jeder Hinweis sachdienlich, so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
Wie ist die Stimmung in Jestetten?
In Jestetten zeigt sich die Bevölkerung am Montag bestürzt. „Es ist kaum zu glauben, dass es so etwas in Jestetten geben kann“, sagte Helmut Hamm im Gespräch. Auch Gemeinderätin Lotti Herrmann kommentierte das Geschehen ungläubig.
Einige Personen diskutieren, ob man noch gefahrenlos in den Wald gehen könne oder am Rhein baden. Andere fühlen sich nach wie vor sicher, da solche mutmaßlichen Verbrechen überall passieren könnten und der Wald dabei eher sicherer sei, als Siedlungsgebiete.
Sabine Denzel ließ sich jedenfalls nicht von einem Waldspaziergang mit ihren Hunden abhalten. „In der prallen Sonne mit den Hunden zu laufen ist wenig tiergerecht. Ich habe keine Angst, außerdem sind ja die Hunde bei mir“, gab sie im Gespräch zu wissen.
Wir halten Sie über die weiteren Entwicklungen in diesem Fall auf dem Laufenden.