Jestetten Die Theater-AG der Realschule Jestetten hat mit ihrem Schauspiel das Publikum begeistert. Die Schüler führten das Stück „Der schwarze Bahnhof“ auf, eine Abwandlung von „Der blaue Bahnhof“. Vor vielen Jahren hatte die AG bereits dieses Stück gespielt, jedoch in einer anderen Fassung. Elke und Peter Haußmann hatten dieses Stück, das es seit einiger Zeit nicht mehr auf dem Markt gibt, aus dem Theater-AG-Archiv geholt und entsprechend der Anzahl der Darsteller angepasst. Sie veränderten Passagen, um den heutigen Zeitgeist zu treffen, was ihnen und den 40 schauspielernden Schülerinnen und Schülern exzellent gelang.
Nele, gespielt von Valeria Bauer, ist ein Mädchen, das sich nicht verstanden, nicht gesehen fühlt. Sie ist so verzweifelt, dass sie wegläuft und sich auf dem schwarzen Bahnhof wiederfindet. Die Figuren auf dem schwarzen Bahnhof waren überaus ansprechend dargestellt: Es waren Gestalten ohne menschliche Züge. Nele stieg in verschiedene Züge, um ihr Glück zu finden; sie kam jeweils in verschiedenen Jahrzehnten an und musste allein mit allen Höhen und Tiefen fertig werden. Die verschiedenen Situationen zeigten ihr, dass auch sie auf andere zugehen muss, etwas für andere tun muss, um gemeinsam zu leben. Letztlich kam sie wieder in ihrem Leben an und wurde von ihrer besten Freundin Gisa, gespielt von Mila Indlekofer, und den Mitschülerinnen mit offenen Armen empfangen. Nele hatte erkannt, dass das Leben ein Geben und Nehmen ist.
Nele spielte mit vielen Emotionen, wie auch alle anderen Darsteller. Es war ein Stück, das zum Nachdenken anregt, das die Augen öffnet für Situationen, die sich oft im Verborgenen abspielen. Gedanken, Ängste und Befürchtungen wurden geäußert und dargestellt und dies äußerst eindrucksvoll.
Die Menge des auswendig gelernten Textes ließ viele Zuschauer staunen: „Wie kann man sich so viel Text merken?“ Durchweg alle Schauspielerinnen und Schauspieler standen textsicher und selbstbewusst auf der Bühne, was sicher der großen Zahl an Proben geschuldet ist. Seit Oktober probten Elke und Peter Haußmann jeden Mittwochnachmittag mit den Schülerinnen und Schülern. Erst in den letzten Proben vor der Aufführung wurde das aus besonders vielen Szenen bestehende Theaterstück zusammengesetzt. Das Ensemble bot einen brillanten Theaterabend mit vielen stolzen Eltern, Großeltern, Geschwistern und anderen Gästen, der mit lockeren und angeregten Gesprächen zu Ende ging. Die Bewirtung übernahm, wie in den vergangenen Jahren auch schon, der Förderverein der Realschule Jestetten.