Lottstetten Im Lottstetter Gemeinderat hat Linus Nett von einem Freiburger Planungsbüro über die mögliche zukünftige Wärmeversorgung informiert. Das ambitionierte Ziel ist es, im Jahr 2040 klimaneutral zu sein. Nett skizzierte drei Wärmenetze für die Gemeinde Lottstetten: Eines davon soll westlich der Bahnlinie, eines davon östlich der Bahnlinie und ein drittes im Ortsteil Nack entstehen. Westlich der Bahnlinie besteht bereits ein Wärmeverbund. Die Biogasanlage der Familie Russ versorgt 87 Gebäude. Insgesamt umfasst dieses Gebiet 287 Gebäude. Östlich der Bahnlinie sind 370 Gebäude, darunter viele öffentliche Liegenschaften sowie Gewerbebetriebe, zu versorgen. Schließlich sind es in Nack 106 Gebäude, die in ein mögliches Wärmenetz eingebunden werden können.

Woher die Wärme für die Wärmenetze in der Gemeinde kommen soll, ist allerdings noch nicht geklärt. Linus Nett geht davon aus, dass der Wärmebedarf bis zum Jahr 2040 um rund 30 Prozent gesenkt werden wird. Gut zwei Drittel der Gebäude in Lottstetten sollen dann durch ein Fern- oder Nahwärmenetz versorgt werden. Knapp ein Drittel davon wird dann seiner Ansicht nach durch Strom mit Wärme versorgt. Biomasse, also Holz in verschiedenen Formen (Hackschnitzel, Holzpellets oder Scheitholz), spielt in den Vorstellungen des Freiburger Planungsbüros offenbar keine Rolle. Dies warf im Angesicht der zahlreichen Brennholzhändler im Jestetter Zipfel zumindest die Frage auf, wie seriös und auf die örtlichen Gegebenheiten abgestimmt die Planungen vorgenommen wurden. Als wichtige Energiequelle wurde stattdessen der Rhein angegeben. „Die Flusswärme und das geklärte Abwasser aus der Kläranlage kann ebenfalls genutzt werden“, zeigte sich Linus Nett überzeugt.

Von großem Interesse ist in jedem Fall die Thermalquelle in Nack. Die Idee eines Thermalbads ist zwar schon lange vom Tisch, doch das warme Wasser kann – zumindest im Ortsteil Nack – als hervorragende Quelle für die Wärmeversorgung dienen. Zwar sind die Eigentumsverhältnisse des aktuellen Brunnens ungeklärt, doch das Thermalwasser befindet sich in tiefen Schichten unter dem gesamten Gebiet, sodass eine Bohrung auch auf Gemeindefläche möglich wäre. Die genauen Rahmenbedingungen müssen dafür noch geprüft werden. Doch neben der Russ‘schen Biogasanlage stellt die Thermalquelle die derzeit realistischste Option dar. Beschlossen wird die kommunale Wärmeplanung in Kürze vom Gemeindeverwaltungsverband. Allerdings ist diese Planung nur eine Formalie ohne rechtliche und tatsächliche Verpflichtung, einen Wärmeverbund auf den Weg zu bringen.