Eine seltene Einigkeit demonstrierten die Politiker der Region beim Besuch des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesverkehrsministerium Steffen Bilger am Hochrhein. Um dem Verkehrspolitiker die Dringlichkeit einer Hochrheinautobahn zu verdeutlichen, war eine namhafte Riege von Verantwortungs- und Mandatsträgern zu einem Ortstermin an die Schnittstelle der Landkreise Lörrach und Waldshut in Wehr-Brennet gekommen: Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, die Bundestagsabgeordneten Felix Schreiner (Waldshut) und Armin Schuster (Lörrach), die Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller, Waldshuts Landrat Martin Kistler sowie der Erste Landesbeamte des Landkreises Lörrach Ulrich Hoehler, die Bürgermeister aus Bad Säckingen, Schwörstadt und Wehr, Alexander Guhl, Christine Trautwein-Domschat und Michael Thater.
„Dass der Hochrhein die Autobahn braucht und will, ist selbstredend“, sagte Hausherr Michael Thater, „zur Entlastung Bad Säckingens und Schwörstadts, aber auch als Wirtschaftsader“. Einig sei man sich mittlerweile aber auch in der Trassenfrage: „Wir halten die Konsens-Trasse für die intelligentere Trasse“, so Thater, der daran erinnerte, dass sich sowohl die Kreistage in Lörrach und Waldshut aber auch die Gemeinderäte in Wehr, Bad Säckingen und Schwörstadt mit großen Mehrheiten – teilweise sogar einstimmig – für diese Trasse ausgesprochen hatten. Laut Planer sei die Konsens-Trasse in der Summe auch nicht wesentlich teurer als die bisher amtliche Bergtrasse, so Thater. Eine Aussage, die auch Landrat Martin Kistler bestätigte.

Als Bürgermeister der Stadt mit dem „einzigen Heilbad am Hochrhein“ wies Alexander Guhl auf die Dringlichkeit einer Autobahn hin: „Wir haben sonst keinen Spielraum mehr für Verbesserungen“, so Guhl. Mit Spannung wartet er auf die Ergebnisse der Bohrungen im Heilquellenschutzgebiet, die Aufschluss geben sollen, welche Trassen überhaupt realisierbar sind. ohne die Quellen zu gefährden. Noch gebe es hier keine Vorentscheidung, teilte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer am Rande des Termins mit. Bis zum Jahresende sollen das Gutachten vorliegen, anschließend könnte die Bundesgesellschaft Deges, die Planung vom Regierungspräsidium übernommen hat, die Planungsleistungen für die Vorzugs-Trasse ausgeschrieben und vergeben werden. Wichtig sei, dass die Region auch in Zukunft den Konsens erhalte, egal, welche Trasse letztlich die Vorzugsvariante werde. Möglicherweise ergäben sich auch noch Optimierungen, dadurch dass das Schluchseewerk seine Pläne für das Haselbecken aufgegeben habe. Im Moment drängt sich da aber noch keine optimale Trasse auf“, so Schäfer.

Bei allem Konsens sorgte Lörrachs Bundestagsabgeordnete Armin Schuster für etwas Widerspruch, oder, wie er es selbst nannte, „für Gezicke“: Neun Jahre Verzögerung habe die Konsens-Trasse gebracht, kritisierte er, „neun Jahre warten – in Schwörstadt ist das alles andere als beschaulich“. Michael Thater widersprach hier energisch: Die größte Verzögerung bei der A98 habe sich in den 80er-Jahren ergeben, weil die Rheinfelder Trasse nicht rechtssicher geplant worden sei und deshalb vom Verwaltungsgericht kassiert wurde. „Ein zweites Rheinfelden wollen wir nicht noch einmal erleben“, plädierte Thater für einen sauberen Vergleich aller Trassen.
Der Parlamentarische Staatssekretär Steffen Bilger begrüßte die politische Einigkeit am Hochrhein: „Schön, dass Sie die Zeit des Streits hinter sich gelassen haben. Ich merke auch, dass die Geduld langsam ausgereizt ist.“ Aus Sicht des Bundes sei die A98 ein bedeutendes Projekt, „deshalb steht sie auch im Bundesverkehrswegeplan.“ Die Wirtschaftlichkeit des Projekts sei bereits nachgewiesen. „Und Geld ist ja auch da“, ergänzte Felix Schreiner. „Am Ende müssen wir hinter der Trassenentscheidung stehen und schauen, dass wir den Bau realisieren“, so Schreiner.