Zum Einkaufen in die Schweiz? Zugegeben, auf den ersten Blick klingt diese Idee etwas verrückt. Zu groß sind die Preisunterschiede auf den beiden Seiten des Rheins. So ist zumindest die landläufige Meinung. Bei näherem Hinsehen gibt es aber doch das ein oder andere Angebot, das einen Besuch in der Schweiz lukrativ macht. Auch wenn echte Schnäppchen natürlich äußerst rar sind.

Gerade am Hochrhein wird die Schweiz seit jeher nicht nur für Schokolade und Käse geschätzt. Ob Teigwaren, Kaffee, qualitativ hochwertige Lebensmittel, Tabakwaren, Benzin oder auch Glühbirnen – in den vergangenen Jahrzehnten zog es Deutsche immer wieder über die Grenze, um sich bei Migros, Coop und Co. mit Schweizer Produkten einzudecken. Doch längst hat sich der Einkaufstourismus umgekehrt. Aber auch heute gibt es in der Schweiz einige Waren, die den Preisvergleich bestehen. Wir haben einige Beispiele gesammelt.

Preisvergleich 1: Elektronische Geräte

Ausgerechnet die hochpreisigen Artikel des kalifornischen Technologieunternehmens Apple sind in der Schweiz oftmals günstiger als in Deutschland. Ob Ipad, Iphone, Computer oder auch Zubehör: Die Zahl auf dem Preisschild ist beim gelichen Produkt meist identisch, lediglich in der Währung unterscheiden sich die deutschen und Schweizer Apple-Shops.

Beispiel: Ein Iphone XR kostet in Deutschland 699 Euro, in der Schweiz 699 Schweizer Franken. Beim aktuellen Wechselkurs ergibt sich somit eine Ersparnis von rund zehn Prozent. Aber Vorsicht: Bei der Einfuhr nach Deutschland müssen Waren mit einem Wert von über 300 Euro verzollt werden. Für sie ist dann eine zusätzliche Mehrwertsteuer von 19 Prozent fällig, was die Ersparnis schnell auffrisst. Für Waren unter 300 Euro kann sich der Besuch eines Schweizer Shops allerdings lohnen. Groß ist das Apple-Angebot in dieser Preisklasse allerdings nicht.

Die Zahl ist die selbe, die Währung macht den Unterschied. In der Schweiz sind verschiedene elektronische Geräte, wie beispielsweise das ...
Die Zahl ist die selbe, die Währung macht den Unterschied. In der Schweiz sind verschiedene elektronische Geräte, wie beispielsweise das Iphone, billiger als in Deutschland. | Bild: Obermeyer, Justus

Preisvergleich 2: Unterhaltungselektronik

Auch bei anderen Elektronikfachgeschäften liegen die Schweizer Preise ab und zu niedriger als in Deutschland. Das gleiche Modell einer Spielekonsole kostet beispielsweise beim Schweizer Mediamarkt 329 Schweizer Franken, in Deutschland 339 Euro.

Neben der Zoll-Freigrenze von 300 Euro ist hier aber noch aus einem anderen Grund für Schnäppchenjäger Vorsicht geboten: Elektronische Geräte werden in der Schweiz meist mit dem dreipoligen Schweizer Stecker verkauft, der in deutschen Steckdosen unbrauchbar ist. Mit entsprechendem Adapter ist das aber auch kein Problem. Auch Computertastaturen sind in der Schweiz anders: Umlaute und „ß“ sind nur über Sonderzeichen zu finden.

Wichtige Zollregeln

Preisvergleich 3: Ikea

Spannend sind deutsch-schweizerische Preisvergleiche bei internationalen Ketten, die in beiden Ländern vertreten sind. Vor allem das schwedische Möbelhaus Ikea ist auch bei Deutschen am Hochrhein beliebt, gibt es doch in direkter Grenznähe einen Markt in Pratteln, der nächste deutsche Markt ist dagegen erst in Freiburg.

Tatsächlich lohnt hier der genaue Vergleich, denn das Preissystem des schwedischen Möbelgiganten ist hochkomplex: Jedes Land hat seine eigenen Preise, eine grundsätzliche Tendenz für ein ganzes Land lässt sich daraus aber nicht schließen. Beispiele: In der Schweiz ist das Grundmodell des Schrank-Klassikers „Pax“ mit 90 Schweizer Franken etwas billiger als in Deutschland (90 Euro).

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Aber Vorsicht: Einzelne Ausführungen des Schranksystems können bei den Eidgenossen allerdings dramatisch teurer werden. Im ganzen Sortiment finden sich Produkte, die mit den deutschen Ikea-Preisen zumindest mithalten können – allerdings gibt es auch reichlich Gegenbeispiele. Hier empfiehlt sich also eine genaue Recherche, bevor man den Weg über die Grenze sucht.

Preisvergleich 4: Aldi und Lidl

Seit einigen Jahren mischen auch die beiden deutschen Discounter-Ketten Aldi und Lidl den Schweizer Lebensmittelmarkt auf. Gibt es hier größere Chancen auf Schnäppchen? Auf den ersten Blick unterscheiden sich die Schweizer Lidl-Märkte kaum von jenen in Deutschland.

Anders ist dies bei Aldi: Die Schweizer Märkte sind deutlich edler aufgemacht – entsprechend sind allerdings auch die Preise. Bei einem Testkauf gab es kaum ein Produkt, das in einem der Schweizer Discounter billiger ist.

Allerdings unterscheidet sich auch ein Teil des Sortiments: Beide Discounter legen in der Schweiz großen Wert auf Schweizer Produkte in höherer Qualität: Beispielsweise spezielle Käsesorten, Wein aus dem Tessin oder Premium-Schokolade. Aldi und Lidl Suisse suchen damit den Wettbewerb mit Migros und Co. Für ihre deutschen Märkte sind sie hingegen preislich keine Konkurrenz.

Warum Schweizer Produkte meist teurer sind

Fazit

Eine Shopping-Tour in die Schweiz kann zweifellos teuer werden. Einige ausgewählte Produkte können allerdings preislich mit dem Niveau nördlich des Rheins mithalten. Im Einzelfall lohnt sich der genaue Preisvergleich. Echte Schnäppchen sind absolut selten. Allerdings sollten deutsche Einkaufstouristen dann auch die Zollregeln im Auge behalten. Wer die hohe Qualität der Schweizer Lebensmittel schätzt, braucht den Abstecher über die Grenze nicht scheuen.

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