In der jüngsten Sitzung des Kreistages gab Lothar Probst, im LandratsamtWaldshut zuständig für den öffentlichen Nahverkehr, einen Sachstandbericht zu den Mängeln entlang der Hochrhein-Bahnstrecke. Erzeigte aber auch Möglichkeiten auf, um Abhilfe zu schaffen und auch die Voraussetzungen für die geplante Elektrifizierung zu verbessern. Landrat Martin Kistler stellte dazu fest, dass Verbesserungen nur gemeinsam und in guter Partnerschaft mit allen Beteiligten zu erzielen seien, mit dem Verkehrsministerium, der DB Regio und der NVBW (NahverkehrBaden-Württemberg). „Wir brauchen uns gegenseitig, um kurz- und mittelfristig Verbesserungen zu erzielen“, sagte Landrat Martin Kistler.
Probst befasste sich auch mit der Entwicklung der Pünktlichkeit und der Kapazitäten der Bahn seit August 2018. Die Pünktlichkeit der Interregio-Sprinter lag von August bis Oktober bei 82 bis 84 Prozent (Regionalbahn: 85 bis 90 Prozent), im November bei 88 Prozent (Regionalbahn: 92 Prozent) und im Dezember bei 92 Prozent (Regionalbahn: 94 Prozent). Die Erfüllungsquote bei der Zugbildung lag in den vergangenen Wochen bei 93 bis 97 Prozent.
„Aus diesen Werten sind leichte, aber kontinuierliche Verbesserungen erkennbar“, erklärte Probst. „Sie reichen aber noch nicht aus und müssen auch längerfristig Bestand haben.“ Würden alle beschlossenen Maßnahmen umgesetzt, müssten ein stabiler Fahrplan und eine gute Qualität zu erreichen sein. Daneben zeigte Probst Mängel an der Eisenbahninfrastruktur auf. So wurden Verbesserungen zur Erlangung der Stabilität im eingleisigen Abschnitt von Waldshut nach Erzingen weder angegangen noch umgesetzt. „Wir haben bereits 2015 entsprechende Machbarkeitsstudien auf den Weg gebracht, zunächst mit den Gemeinden und dem WTV und nun im Rahmen der Elektrifizierungsmaßnahme“, erklärte Lothar Probst dazu.
Fortschritte und Pläne
Lothar Probst, im Landratsamt Waldshut zuständig für den öffentlichen Nahverkehr im Kreis, nannte einige Punkte, die bei einem Termin auf Fachebene am 25. Oktober vereinbart und teils auch schon umgesetzt wurden.
- Ab 7. Januar 2019 soll ein zusätzliches Reservefahrzeug der Bahn in Friedrichshafen oder später auch in Singen bereitgestellt werden.
- Ab Mitte 2019 wird dieses Reservefahrzeug der Bahn auch mit einem Triebfahrzeugführer besetzt.
- Bereits seit 22. Dezember verkehrt der IRE 3041, der um 6.35 Uhr in Basel abfährt, mit zwei Einheiten.
- Weitere Ergebnisse: Inzwischen ist auch ein Hublift einsatzbereit. Daneben wurden Veränderungen beim Fahrzeugeinsatz geprüft und regelmäßige Sitzungen auf Fachebene vereinbart. Das nächste Treffen findet im ersten Quartal 2019 statt.
- Engstellen: Um alle Engstellen der Bahn im östlichen Kreisgebiet zu beseitigen, sind laut Lothar Probst folgende Maßnahmen (von West nach Ost) erforderlich: Einrichtung eines weiteren Gleises in Waldshut, Begradigung der Bahnstrecke westlich des Bahnhofs Tiengen, ein Kreuzungsgleis in Tiengen, ein zweites Gleis in Lauchringen und eine schnellere Weiche in Erzingen. Die fünf Maßnahmen sollen nun in die Leistungsphase 3 und 4 des Projekts „Ausbau und Elektrifizierung der Hochrheinbahn“ einfließen. Auch eine Abstimmung in der Region, etwa mit dem Landkreis Lörrach, nannte Probst als wünschenswert.