Die Ermittlungen um den menschlichen Schädel, der beim Bergsee gefunden wurde, sind abgeschlossen. Der Kopf wird vermutlich nicht mit einer Gewalttat in Verbindung gebracht. Dennoch beschäftigte er über Monate die Ermittlungsbehörden – so wie auch andere Todesfälle, die jedoch anders als der Bergsee-Schädel auf Gewalttaten zurückzuführen waren.
Tod in der Disco
1967: Die Musikbox spielte in der Nacht vom 5. zum 6. August 1967 gerade den Walzer „Wunderbar“, als der Schuss durchs Fenster kam. Etwa um 2 Uhr morgens streckte ein damals 37-jähriger Automatenaufsteller einen 31-jährigen Kran- und Kraftfahrer durch das geschlossene Fenster der Gaststätte Schlossberg im heutigen Görwihler Ortsteil Tiefenstein nieder. Das spätere Opfer tanzte gerade mit der Frau des Täters. Es ging offenbar um Eifersucht. Der Täter traf mit seiner tschechischen Pistole mit einem „perfekten Genickschuss“, wie der damalige SÜDKURIER-Berichterstatter schreib. Die Gaststätte hieß deshalb auch später noch „Genickschuss-Bar“.
Mit 64 Messerstichen getötet
1978: Eine ungeheuerliche Bluttat erschütterte die Wehrer Bevölkerung vor über 40 Jahren. Mit 64 Messerstichen wurde ein Wehrer am Abend des 8. März 1978 am Ufer der Wehra niedergestreckt. Die Täter: Zwei Jugendliche, 16 und 18 Jahre alt, die mit der Tötung ein Rauschgiftdelikt vertuschen wollten. Die beiden Jugendlichen hatten noch abends die Polizei über einen „Leichenfund“ informiert, kamen aber schon bald selbst ins Visier der Ermittler, weil im wahrsten Sinne des Wortes das Blut an ihren Händen klebte. Noch in der Nacht legten die beiden ein umfassendes Geständnis ab. Die Jugendkammer des Landgerichts Waldshut verurteilte den Jüngeren zu einer Jugendstrafe von acht Jahren, den Älteren zu sechs Jahren.
Bahnbeamter starb am Brenneter Bahnhof
1988: Am Bahnhof Brennet wurde am 7. Juni 1988 ein 31-jähriger Bahnbeamter mit zwei Bauchschüssen getötet. Obwohl die Kripo eine 20-köpfige Sonderkommission bildete, ist der Fall bis heute ungeklärt.
Mann erwürgte seine Verlobte
1989: Eine 35-jährige Bad Säckingerin wurde an einem Sonntagmorgen tot in ihrer Wohnung in der Uhlandstraße aufgefunden – erwürgt von ihrem eigenen Verlobten. Eine Beziehungstat. Schon zwei Nächte zuvor war ein Mordversuch des 29-jährigen Chemiearbeiters an seiner Partnerin gescheitert. Die Frau hatte sich offenbar von dem Mann trennen wollen. Die Schwurgerichtskammer des Landgerichts Waldshut verurteilte ihn ein knappes Jahr später wegen Totschlags und versuchten Mordes zu einer Haftstrafe von elf Jahren.
Vater wird zum Mörder
1993: Opfer eines sogenannten Ehrenmordes wurde vor 1993 die 17-jährige Leyla B. aus Albbruck. Sie wurde vom eigenen Vater, Sami D. (52), umgebracht. Die Leiche wurde zerstückelt und Teile davon in den Hausmüll gegeben. Nach der Tat am 8./9. Februar 1993 galt Leyla B. zunächst als vermisst. Nachdem der Vater sich in die Türkei abgesetzt hatte, wurde am 9. März 1993 der Torso der Leiche in einer Tannenschonung bei Schwerzen gefunden. Vor der türkischen Polizei legte der Vater ein Geständnis ab. Er wurde zu eineinhalb Jahre Haft verurteilt.

Mutter und Tochter getötet
2002: Dreimal steht Reinhold H. aus Wehr wegen Mordes an seiner Frau und seiner Tochter vor Gericht. Zweimal hebt die übergeordnete Instanz das Urteil wegen Rechtsfehlern auf und verweist es zur Neuverhandlung zurück – was äußerst selten vorkommt. Erst im dritten Prozess wird ein rechtsgültiges Urteil gesprochen. Am 13. Mai 2002 hatte Reinhold H. seine Ehefrau und die elfjährige Tochter als vermisst gemeldet. Zehn Monate später wird in der Nähe des Wohnhauses der Familie die Brieftasche der Frau entdeckt. Es gibt einen Fahndungsaufruf über „Aktenzeichen XY“. Dann gibt es Hinweise, die Ehefrau sei gesehen worden, eine Hellseherin mischte bei der Suche mit. 2005 entdeckten Pilzsammler im Kleinen Wiesental in einen Teppich eingewickelte menschliche Skelett-Teile. Zwei Tage später nahm die Polizei Reinhold H. fest. Er leugnet die ihm vorgeworfene Tat. In der dritten Verhandlung kommt das Freiburger Landgericht am 15. Juli 2010 zum Ergebnis, dass Reinhold H. seine Frau im Streit erschlagen und um den Totschlag zu vertuschen, die Tochter danach ermordet hat. Reinhold H. wird zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Mord aus Habgier
2002: Zu einem gemeinschaftlichen Mord kam es 2002 zwischen Epfenhofen und Blumberg. Am 19. November 2002 meldet die getrennt in Küssaberg lebende junge Schweizer Millionärsgattin Ellen W. ihren 51-jährigen Mann Melchior bei der Polizei in Waldshut als vermisst. Am 29. November wird nahe der Sauschwänzlebahn Blumberg seine Leiche mit zwei Schüssen in Brust und Bauch gefunden. Einen Tag später verhaftet die Polizei Ellen W. Ihr italienischer Geliebter, der Waldshuter Gastronom Antonio L. ist bereits in sein Heimatland geflüchtet. Das Landgericht Konstanz verurteilt Ellen W. 2004 wegen des geplanten und begangenen Mordes aus Habgier zu lebenslanger Freiheitsstrafe. Der geliebte wird in Italien gefasst und dort 2004 in erster Instanz zu zwölf Jahren verurteilt. Er geht in Berufung und wird freigesprochen.

Verkäuferin musste wegen 325 Euro sterben
2003: Montag, 5. Mai, kurz vor 18 Uhr, eine Verkäuferin wird im Textilgeschäft Allegra im Wehrer Trigema-Center ermordet. Die 58-Jährige war die letzte im Laden und machte den Tagesabschluss. Kurz vor Ladenschluss betrat der Täter den Laden. Der damals 48-Jährige hat einen Raubüberfall geplant. Doch resolut stellt sich die Verkäuferin in den Weg. Nach Überzeugung des Gerichtes erwürgte der 48-Jährige sein Opfer mit einem Bademantelgürtel. Auf dem Bademantel hatte die Polizei später DNA-Spuren des Täters gefunden. Die Beute, die dem Mann nach seiner Tat in die Hände fiel: 325 Euro. Die Schwurgerichtskammer des Landgerichts Waldshut verurteilte den mehrfach vorbestraften Mann wegen Mordes zu lebenslanger Haft.
Streit endet mit Messerstich
2011 wurde eine 37 Jahre alten Frau in Wehr erstochen. Der mutmaßliche Täter flüchtete in die Schweiz und wurde dort wenige Stunden nach der Tat von der Polizei in Basel festgenommen. Zu den tödlichen Messerstichen war es in einer Gaststätte in Wehr gekommen. Der Mann hatte sich mit der Bekannten gestritten und war nach dem Angriff geflohen. Die Frau starb durch einen Stich mit einem Küchenmesser in den Oberkörper.
Frauen-Torso im Plastiksack
2014: Im Dezember wurde in einem Plastiksack an der Schmitzinger Straße ein Frauentorso gefunden. Die Polizei verfolgte bald eine Spur, die zu einem Wohnblock in der Nähe führte. Anfang Februar stand die Identität der Frau fest. Es handelte sich um eine damals 36-jährige Deutsch-Russin. Da sich der Torso der Frau vor dem Auffinden bereits mehrere Wochen im Freien befunden haben musste, konnte die genau Todesursache nicht mehr ermittelt werden. Drei Monate nach dem Fund wurde im März ein Mann festgenommen, er wurde im August 2015 jedoch wieder frei gelassen. Ein Zusammenhang zwischen dem Torso und dem Schädelfund schließt die Polizei aus, weil die Zahn-Schemata nicht zusammenpassen.