Nein sagte der Kreistag einstimmig zu einer vom Flughafen Zürich gewünschten Änderung des Betriebsreglements. Die Ablehnung wird auch von den Nachbarkreisen Lörrach, Konstanz und Schwarzwald-Baar mitgetragen. Die Änderung hätte nachts mehr Lärm für den Raum Hohentengen bedeutet.
Im Antrag der Flughafen-AG geht es um eine Absenkung der Mindesthöhe bei Starts in Richtung Norden. Schon jetzt gilt eine Ausnahme für die Piste 34 für schwere Langstreckenflugzeuge, besonders die A 340 der Swiss. Jetzt will der Flughafenbetreiber diese Ausnahmeregelung auch für die nördlichste Piste 32. Dies würde für Hohentengen eine Erhöhung des Lärmpegels auf 43 Dezibel bedeuten, bei einem Hintergrundpegel von 35 Dezibel eine deutliche und spürbare Erhöhung, so der Erste Landesbeamte Jörg Gantzer. Der Lärmteppich würde sich nach Norden in Richtung Deutschland verschieben, bestätigt auch eine Karte der Schweizer Forschungsanstalt EMPA.
Für Landrat Martin Kistler ist der neuerliche Vorstoß des Flughafenbetreibers "kein Beitrag zu einer vernünftigen Lösung". Kreisrat und Landtagsabgeordneter Felix Schreiner (CDU) freute sich über die Solidarität mit Hohentengen und wähnte hinter dem Antrag einen neuen Versuch der Zürcher Nachbarn, die Einschränkungen der DVO aufzuweichen. Die deutsche Durchführungsverordnung (DVO) beschränkt frühmorgens und abends die An- und Abflüge des Flughafens Kloten, sofern deutscher Luftraum in Anspruch genommen wird.
Landrat Martin Kistler erklärte, dass die Auseinandersetzung um den Fluglärm nicht auf der Bundesebene zwischen beiden Ländern zu lösen sei. Vielmehr müssten die Regionen, Kommunen und Vertreter der Bürgerinitiativen gleichberechtigt mit Bund, Land und Kantonen am Verhandlungstisch sitzen. Der Landrat kann sich vorstellen, dass der Prozess dabei von zwei unabhängigen Persönlichkeiten aus der Schweiz und aus Deutschland moderiert wird. Für den Fall, dass es wegen der Genehmigung des Flughafen-Gesuchs vor Gericht geht, steht im Kreishaushalt Geld bereit.