Der unendlichen Geschichte um den Flughafen Zürich und den diesseits des Hochrheins störenden Fluglärm hat die Schweizer Verkehrsministerin und Bundespräsidentin Doris Leuthard am Wochenende ein neues Kapitel angefügt: Der Flughafen sei selber schuld, an den nervenden Verspätungen und der Nicht-Einhaltung der Ruhezeiten, wird die Ministerin in einem Interview mit der Schweizer „Sonntags-Zeitung“ zitiert. Der Flughafen habe schlicht zu viele Landerechte vergeben. Die Schuld immer bei anderen zu suchen oder die Lösung an die Politik zu delegieren, sei deshalb falsch. Nanu? Keine Schuldzuweisung an die Süddeutschen? Vor fünfeinhalb Jahren klang das noch anders aus dem Mund der im Aargau beheimateten Politikerin. Damals waren die auf Minderung der Flugbelastung bedachten süddeutschen Fluglärmgegner noch „Taliban, die den Flughafen torpedieren“, wie diese anlässlich eines Podiumsgesprächs mit Volker Kauder sagte. Falls das Umdenken bei der Ministerin anhält, bleibt Hoffnung auf eine einvernehmliche Lösung. In Michael Endes Jugendroman „Die unendliche Geschichte“ verschwindet jedenfalls die Parallelwelt „Phantásien“ auch nach und nach und Stück für Stück.
manfred.herbst@suedkurier.de