Deutsche Zuschauer gucken beim Schweizer Fernsehen ab diesem Sommer in die Röhre. Die Schweizer Radio- und Fernsehgemeinschaft (SRF) schaltet am 3. Juni das DVB-T-Signal ab. Damit ist ein Empfang der auch im deutschen Grenzgebiet beliebten Sender SRF1 und SRF2 nicht mehr möglich. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Felix Schreiner aus Lauchringen setzt sich dafür ein, dass die Kanäle auch künftig auf deutscher Seite zu empfangen sind.
Was ist DVB-T und wieso wird das Signal abgeschaltet?
DVB-T steht für „Digital Video Broadcasting – Terrestrial“. Damit ist die digitale Übertragung über eine Antenne gemeint, die seit 2003 die analoge Signalübertragung ersetzt hat. Während Deutschland beim Fernsehempfang inzwischen auf den Nachfolgestandard DVB-T2 (die 2 steht für zweite Generation) setzt, der die Ausstrahlung von mehr Programmen in zum Teil hochauflösender Bildqualität ermöglicht, will die Schweizer Radio- und Fernsehgemeinschaft künftig ihre Sender ausschließlich über Satellit, Kabel und das Internet verbreiten.
Laut Angaben der SRF nutzen weniger als zwei Prozent der Schweizer das Antennenfernsehen. Sowohl der Weiterbetrieb der mehr als 200 DVB-T-Anlagen in der Schweiz als auch die Umrüstung auf DVB-T2 lohne sich für die Betreiber aus Kostengründen nicht.
Was ändert sich zum 3. Juni für deutsche Fernsehzuschauer?
Ab diesem Tag sehen sie schwarz, was die Schweizer Fernsehsender betrifft. Denn ab diesem Datum wird das DVB-T-Signal dauerhaft abgeschaltet. Der Empfang der Kanäle SRF1 und SRF2 sei im Ausland zwar möglich, wie die Schweizer Radio- und Fernsehgemeinschaft auf ihrer Webseite mitteilt, allerdings nur verschlüsselt über Satellit.
Für die Entschlüsselung des Satellitensignals benötigen Fernsehzuschauer eine spezielle Karte, die bei der SRG, der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft, erhältlich ist – allerdings nur für im Ausland lebende Schweizer. Der Sender SRF Info ist unverschlüsselt und kann auch außerhalb der Schweiz über Satellit gratis empfangen werden.
Kann man Schweizer Fernsehsender über das Internet in Deutschland empfangen?
Nein. "Die Livestreams der SRF-Fernsehprogramme auf unserer Website sind für alle gesperrt, die sich außerhalb der Schweiz befinden", schreibt die Schweizer Radio- und Fernsehgemeinschaft auf ihrer Webseite. Das liege daran, dass die Online-Rechte vieler Sendungen auf die Schweiz beschränkt sind.
Wieso schaltet sich der Bundestagsabgeordnete Felix Schreiner ein?
„Gerade in unserer deutsch-schweizerischen Grenzregion sind diese Fernsehsender nicht nur beliebt. Sie sind ein Mehrwert für den kulturellen Austausch über die Grenzen hinweg“, findet CDU-Bundestagsabgeordneter Felix Schreiner. Deshalb habe er sich in einem Schreiben an den Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg Winfried Kretschmann gewandt.
„Ich habe ihn gebeten, sich gegenüber der Schweiz dafür einzusetzen, dass auch zukünftig die schweizerischen Fernsehsender bei uns zu empfangen sind“, schreibt Schreiner in einer Pressemitteilung. Als Mitglied in der Internationalen Bodenseekonferenz könne Ministerpräsident Kretschmann mit politisch Verantwortlichen in der Schweiz den Dialog suchen.
„Es ist die Internationale Bodenseekonferenz, die als ein Ziel die Grenzregion am Hochrhein und am Bodensee als einen kulturellen Raum wahren möchte“, so Felix Schreiner. Er wirbt nachdrücklich für die Suche nach Wegen, dass auch zukünftig die Schweizer Fernsehprogramme in Deutschland zu empfangen sind.
Diese Schweizer Sendungen sind auch in Deutschland populär
- Meteo: Mit im Schnitt 641 000 Zuschauern und einem Marktanteil von 48,4 Prozent gehört "Meteo" (im Bild Meteorologin Nicole Glaus) zu den beliebtesten Sendungen im SRF. Auch beim deutschen Publikum ist der Wetterbericht beliebt. Weit verbreitet ist die Ansicht, dass die Schweizer Vorhersagen besser auf die Hochrhein-Region zutreffen als der deutsche TV-Wetterbericht.
- Tagesschau: Nicht nur Deutschland, auch die Schweiz hat ihre Tagesschau (im Bild Moderator Gion-Duri Vincenz). Die Nachrichtensendung ist neben SRF Meteo die Sendung mit der höchsten Einschaltquote im Schweizer Fernsehen: Sie wird täglich von rund 600 000 Zuschauern verfolgt. Die Tagesschau ist eine der wenigen Sendungen im Schweizer Fernsehen auf Hochdeutsch.
- Der Bestatter: Auf ungewöhnliche Todesfälle stößt der Leiter eines Aarauer Beerdigungsinstituts und frühere Kriminalkommissar Luc Conrad (im Bild Darsteller Mike Müller) in der Krimiserie "Der Bestatter", die seit 2013 im Schweizer Fernsehen läuft. Fürs deutsche Fernsehen wurde die Serie synchronisiert. Die siebte und letzte Staffel wurde Anfang dieses Jahres auf SRF1 gesendet.
- Arena: Jeden Freitagabend treffen in der Arena Politiker, Experten und Betroffene aufeinander, um über ein aktuelles Thema der Schweizer Politik zu diskutieren (im Bild von links Christoph Blocher, Moderator Urs Wiedmer und Micheline Calmy-Rey). In der Mitte des Fernsehstudios stehen sich zwei bis fünf Hauptkontrahenten gegenüber, im Ring darum stehen weitere Teilnehmer.